Geradliniger, schneller und schnörkelloser Gitarrenrock im Stil der siebziger Jahre dröhnt aus den Speakern, während man mit dem tiefer gelegten Auto durch die laue Sommernacht cruist. Auf dem Beifahrersitz und im Fond die leicht angesäuselten Kumpels, die zur Hard Rock-Mucke von Stroker Ace kollektives Headbanging betreibt und so von Club zu Club kutschiert werden. Solche abgedroschenen Szenen kennt man nur aus kultigen Hollywoodstreifen, aber warum sollte es nicht auch in unseren Breitengraden praktiziert werden. Die beste Anregung dazu bietet die neue CD der deutschen Gitarren-Rocker aus Süddeutschland mit dem Titel "Hit The Gas". Allerdings ist bei den aktuellen Spritpreisen eher Gaspedalstreicheln angesagt. Ach, was soll's, Scheiben runtergekurbelt und die Musik bis zum Anschlag aufgedreht, man lebt nur einmal.
Seit sechs Jahren tobt sich die Band um Sänger
Julian Weidenhöfer bereits in der Szene aus, und legt mit "Hit The Gas" ihre dritte CD auf. Unverkennbare Vorbilder sind Hard-Rocker wie
Judas Priest,
AC/DC,
Rose Tattoo oder
Def Leppard. Ausreichend Bühnenerfahrung hat das Quartett bereits als Supporter für
Sweet oder
Slade gemacht, und nun wird es endlich Zeit, dass die Band aus dem Schatten der "Großen" tritt. Ihr Potenzial ist weitreichend genug, um selber die Konzertsäle zu füllen. An den elf Tracks der neuen CD gibt es absolut nichts zu mäkeln. Das Programm ist ausgewogen, von schnell über experimentierfreudig bis zurück zum Schnellen. Die Länge der Songs liegt immer in dem Bereich, der genügt, um sich beim Banging keinen Hirninfarkt zu holen, denn bereits der erste Track "Start The Fire" wird seinem Namen voll gerecht. Die Fuhre marschiert unaufhaltsam nach vorne, und wem nicht bereits nach drei Sekunden die Gliedmaßen im Takt zucken, der hat Rockmusik nicht verstanden. Passende Breaks an den richtigen Stellen sorgen in den Songs für kurze Verschnaufpausen, bevor die fetten Gitarren wieder dafür sorgen, seinen Alltagsstress völlig hinter sich zu lassen. "Wack Out" wird von starkem Bass und Drums getrieben, macht den Song dadurch etwas ruhiger aber spannend, bevor es mit "White Line" und "Steany Woman" wieder richtig abgeht.
Im mittleren Teil der CD "Hit The Gas", genau beim gleichnamigen Titelsong, sowie beim darauf folgenden "Destruction", schwächelt die Formation etwas. Allerdings fällt das kaum ins Gewicht, denn sogleich wird mit den nächsten fünf Tracks direkt wieder aus dem Vollen geschöpft. Schöne Gitarrensoli und treibende Grooves bestimmen das Klangbild, dazu die rockige Stimme von Sänger Julian, es passt einfach alles perfekt zusammen. Stroker Ace haben mit ihrem dritten Album ins Schwarze getroffen. Ich kann nur eine Kaufempfehlung aussprechen und auch den Rat geben, sich die Band auf der Bühne anzusehen. Es lohnt sich auf jedem Fall und wenn die Vier ihrer Linie treu bleiben, dann gehören sie zu denen, die die 'Großen' ablösen können.