Stuck Mojo / Southern Born Killers
Southern Born Killers Spielzeit: 46:50
Medium: CD
Label: Century Media Records, 2007
Stil: New Metal

Review vom 24.08.2007


Bianca Riessinger
Stuck Mojo, bereits zu den Anfängen des New Metals im Rap Rock-Genre tätig, legen mit "Southern Born Killers" ihr jüngstes Werk vor. Freunde des Genres werden ihre Freude an dem durchgängig kraftvoll geratenen Album haben. Das druckvolle "I'm American" gibt mit einer klassischen Mischung aus Rap und Heavy-Elementen die Gangart vor, "The Sky Is Falling" erweist sich als unerwartet melodielastig und überraschend radiotauglich und das sich daran anschließende "Metal Is Dead" drückt wieder ordentlich aufs Gas, was Zweifel an der Aussage des Liedtitels aufkommen lässt, da zumindest der New Metal auf diesem Album noch quicklebendig zu sein scheint. "When I Burn" zeigt sich ebenso heftig wie eingängig, "Yoko" erinnert mitunter etwas an die Red Hot Chili Peppers.
Die Presse-Info preist Stuck Mojo als mutig genug, sich gegen den islamischen Jihad zu stellen und in der Tat wird der Islam im ausschließlich aus gesprochenem Text bestehenden "For The Cause Of Allah" thematisiert. Womit wir zum zweiten Teil dieses Reviews kämen. Musik sollte nicht allein nach ihrem Text beurteilt werden, das eine vollständig vom anderen zu trennen ist jedoch ebenfalls kaum möglich.
Künstlerische Freiheit und großzügige Ignoranz gegenüber politischer Korrektheit sind eine Sache, Volksverhetzung dagegen eine ganz andere. Leider weisen Stuck Mojo bei "For The Cause Of Allah" eine ebenso bedauerliche wie auch erschreckende Tendenz zu letzterem auf. Sollte es wirklich in der Absicht der Band gelegen haben, sich ausschließlich gegen den Jihad zu wenden, so haben sie leider versäumt, dies klar zu stellen. De facto ist in "For The Cause Of Allah" kein einziges mal vom Jihad die Rede, dafür allerdings davon, dass der Islam die Antithese zum Christentum sei, der islamische Messias der Antichrist des Christentums und umgekehrt und es wird der Anschein erweckt, alle Muslime seien potentielle Terroristen. Zu guter Letzt schließt das musikalische Monstrum mit den Worten, das Ziel des Islam sei es im Wesentlichen, die Welt zu erobern. Derartige Aussagen sind nicht nur einfach sachlich falsch, kultur-imperialistisch und beleidigend, sondern insbesondere in Zeiten, in denen das Verhältnis zwischen den Religionen sowieso schon getrost als angespannt bezeichnet werden kann, auch schlicht und ergreifend gefährlich.
Ganz abgesehen davon, dass einige der genannten Anschuldigungen (praktisch alle Muslime seien Terroristen und würden daran arbeiten, die restliche Gesellschaft zu untergraben, der Islam strebe nach Weltherrschaft) ungute Erinnerungen an gewisse historische Persönlichkeiten der noch nicht gar zu fernen Vergangenheit wach werden lassen, die ebenfalls ganze Glaubensgemeinschaften mit ähnlichen Anschuldigungen überzogen, mit ebenso bekannten wie katastrophalen Folgen. Bezieht man zu dieser Überlegung noch das vom Text her schon eher etwas überglorifizierend patriotische "I'm American" mit ein, verstärkt sich diese Assoziation unschönerweise noch. Ob dahinter tatsächlich entsprechend verblendete Überzeugungen stecken, ob Stuck Mojo einfach nicht auf den Gedanken kamen, man könne sie durch diese kleine Verallgemeinerung vielleicht missverstehen oder ob das Ganze schlicht und ergreifend als gezielte Provokation zwecks Publicity-Gewinn geplant war bleibt der Spekulation überlassen.
Im darauf folgenden Song "Open Season" wird dann tatsächlich dem Jihad der Krieg erklärt, allerdings bleibt auch hier weiterhin eine beunruhigende Tendenz spürbar, nicht nur religiöse Fundamentalisten, sondern den Islam als ganzes anzugreifen. Musikalisch wird, sieht man von den gelegentlichen leichten orientalischen Einflüssen (erneute Provokation?) ab, relativ typische New Metal-Kost geboten.
Alles in allem dürfte an dem Album gefallen finden, wer Spaß an typischem Rap-Rock hat und überdies Songtexten nicht nur ein, sondern gleich zwei taube Ohren schenken kann. Textaufmerksameren Hörern hingegen dürfte das ein oder andere Lied eher Bauchschmerzen oder gar aufkochende Wut bescheren.
Line-up:
Lord Nelson (vocals)
Rich Ward (guitars, keyboards, all loops/programming and vocals)
Sean Delson (bass)
Eric Sanders (drums)
Eric Frampton (keyboards)
Tracklist
01:I'm American
02:Southern Born Killers
03:The Sky Is Falling
04:Metal Is Dead
05:For The Cause Of Allah
06:Open Season
07:Prelude To Anger
08:That's When I Burn
09:Yoko
10:Home
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