Dass Metal keine reine Männerdomäne ist, dürfte nun - im Jahre 2015 - auch der letzte 80er Prolet mitbekommen haben. Immer öfter steht man auf Festivals fragend und überlegend im Publikum und rätselt vor sich hin, ob das, was auf der Bühne steht, nun männlich oder doch weiblich ist. Gut, okay, das sind eher die Probleme bei Black Metal-Bands, dennoch teilweise sehr verwirrend...
Was aber die Konstellation Suborned aus der Schweiz nicht betrifft: Ganz im Sinne der Thrash-Darbietung kann man hier die Geschlechter gut erkennen, da sie auf Schminke, Blut, Nieten usw. ganz verzichten und schlicht, aber 'old school'-haft mit Band Shirts auf die Bühne springen und den Laden ohne großes Tam-Tam rocken. Auf ihrem Album "From Space", das bereits im November letzten Jahres erschienen ist, kann man auch ganz klar die Liebe zu den alten Sachen hören, schmecken, riechen und fühlen.
Immer wieder kommt ein hell gespieltes Solo in den Vordergrund, das dann im Trommelgewitter untergeht, um dann wieder ganz im Sinne von Thrash alles niederzuwalzen und nichts stehenzulassen. Was mit der Stimme von Lucie auch noch herrlich unterstrichen wird. Ständig schwankend zwischen Wahnsinn, der eine schizophrene Persönlichkeit vermuten lässt, und dem Rotzfrechen in der Stimme, der das Ganze in einer Art Rebellion im Rock'n'Roll-Stil daherbringt.
Ihre erste CD bzw. ihr erstes Album (LP) ist somit eine ganz klare Ansage. Sie gibt den Ton an und ist erbarmungslos. Musikalisch mit sehr schönen Soloeinlagen, die genauso schnell wieder in den Tiefen des 'Knüppel-Daseins' verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.
Leider ist mir die erste EP der Band nicht bekannt. Sie ist aber definitiv eine der EPs, die in der breiten Masse sehr gut angekommen sind und so kann Suborned zwar erst auf einen Kurz- und einen Longplayer zurückblicken, dafür aber (und das ist in dieser Szene wichtiger als diese 'Veröffentlichungswut à la Horna'), auf viele Live-Auftritte und hat eine beständige Fangemeinde.
Das lässt mich auf die Frage kommen, ob das so ein Schweizer Ding ist, mit wenig Veröffentlichungen, aber vielen Auftritten (Bölzer??) oder aber die Eidgenossen sind Perfektionisten und lassen sich deswegen so viel Zeit! Was ich persönlich eher glaube. Dieses Album ist seine Zeit und sein Geld absolut wert.
(Noch) ein absoluter Geheimtipp für jeden Thrasher oder denjenigen, der es gerne sein würde. Sie haben sich auch nicht lumpen lassen und sich für die Tracks "Sexolence" und "My Step" keinen geringeren Gastsänger als Schmier von Destruction geholt. Dass solche Gäste ganz klar ihren momentanen Stellenwert in der Szene wiederspiegeln, dürfte selbsterklärend sein.
Fazit: Ein erstklassiges Thrash Metal-Album aus der Schweiz, das auf mehr hoffen lässt. Verspielt, schön, hart, melodisch, radikal… mir würde noch eine Vielzahl mehr an Adjektiven einfallen, doch das würde zu lang werden.
Wer sich selbst mal von Suborned live überzeugen möchte, dem sei die bevorstehende Europa-Tour mit Overkill ans Herz gelegt. Ich freu mich auf jeden Fall darauf - in Memmingen!!
Line-up:
Lucie Werlen (vocals)
Raymond Weibel (bass)
Alain Ackermann (drums)
Valentin Mössinger (guitars)
Guests:
Schmier (vocals - #3,9)
Tracklist |
01:Hit It (4:19)
02:From Space (5:08)
03:Sexolence (3:38)
04:Bitch (3:43)
05:Under The Yoke (4:18)
06:Hazardous Substance (4:06)
07:Simply Darwin (6:00)
08:Demon (4:09)
09:My Step (5:14) |
|
Externe Links:
|