Was die Minnesänger im Mittelalter waren, haben die heutigen Vertreter dieser Kunstgattung in einem zeitgemäßen Gewand neu definiert. Subway to Sally stellt derzeit die Speerspitze dieser Musikrichtung dar und wird von einer stetig steigenden Anhängerschar auf ihrem Weg an die Spitze der Hitparade begleitet.
Pünktlich zum Albumstart ihrer aktuellen CD "Nord Nord Ost" präsentierte das Donzdorfer Label 'Nuclear Blast' mit Subway To Sally eine ihrer derzeit erfolgreichsten Bands im Stuttgarter 'Longhorn' vor ausverkauftem Haus.
Den Anfang machten Coppelius, einem Quintett mit Gehröcken im Stil des 19.Jahrhunderts, die es verstanden, mit ihren, der Romantik entlehnten Stilelementen, das Publikum auf den folgenden Hauptact einzustimmen.
Mit deutschen Texten und einem Musikstil, der überwiegend frei ist von angelsächsischen Einflüssen, setzen Subway To Sally neue Marksteine in der zeitgenössischen Musikszene.
Und der Erfolg gibt ihnen recht, denn die aus allen Richtungen angereisten Fans werden bereits bei dem "Stille Nacht" Intro und "Schneekönigin" auf eine Mischung aus Gitarrenriffs, akustischem Gitarrenspiel und Geige eingestimmt. Die sieben mittelalterlich gekleideten Gestalten, setzen damit auf eine Instrumentierung, die bei der heutigen Musikszene alles andere als gewöhnlich ist, E- und Akustik Gitarre, Violine, Dudelsack und Acapella-Gesänge.
Die Gitarren sind roh und gleiten beim anschließendem "Feuerland" in einen orientalisch angehauchten Rhythmus über, der nahtlos zu "Knochenschiff" und "Kleid aus Rosen" anschließt.
Hier zeigt es sich bereits wie die Interpreten ihre Anhängerschar beherrschen, die jedes Lied
mitsingen und die Stimmung von einem Höhepunkt zum nächsten treiben.
Neben der akustischen Performance tauchen die pyromanischen Gimmicks die Bühne
in ein gespenstisches Licht, dass durch wabernde Nebel nochmals verstärkt wird.
Die Zuschauer starren gebannt auf die Violinistin Frau Schmitt die ihrem Instrument die dazu passenden Töne entlockt und in ihrem weißen, Toga ähnlichem Gewand, den optischen Mittelpunkt der Bühne darstellt.
Hymnen wie "Eisblumen", werden vom Publikum mit frenetischem Applaus belohnt und mit-
gesungen.
Eric Hecht, das vokale Multitalent, beweist mit seinen Gesangseinlagen wie der frostigen Ballade "Feuerkind", seine stimmliche Flexibilität, die von sanft bis brachial, alle Tonarten gekonnt wiedergibt. Bei "Maria" scheint die Bühne in Flammen zu stehen und "Mephisto" vereint Feuerschlucken mit Gitarrenattacken, welche die Anhänger zu Beifallsstürmen hinreißt. Simon Michael an den Drums gibt jedem Lied die dazu passende Rhythmusstruktur.
Bei "Veitstanz" zeigt Frau Schmitt, umrahmt von einem Flammenmeer, nochmals ihr Können.
Nach beinahe 2 Stunden ununterbrochener Darbietung, werden die Musiker nochmals zu drei Zugaben auf die Bühnen zurückgeholt und bringen mit "Seemannslied" die Halle das letzte Mal zum Beben.
Ein Konzert der besonderen Art ging damit zu Ende, das mit fulminanten Gesangs- und Showeffekten glänzte und den Fans noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird.
Setlist:
Stille Nacht
Schneekönigin
Feuerland
Knochenschiff
Kleid aus Rosen
Liebeszauber
Die Schlacht
Unsterblich
Eisblumen
Maria
Traum vom Tod
Mephisto
Henkersbraut
74
Feuerkind
Rätsel II
Sag dem Teufel
Ohne Liebe
Veitstanz
Haughs O' Cromdale
Hexe
Falscher Heiland
Sieben
Die Räuber
Seemannslied
Subway To Sally - Stuttgart / Longhorn, 05.10.2005
Jürgen B. Volkmar, Fotos: R. Danneker, 10.10.2005
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