Drei Jahre hat sich die junge Band Summery Mind aus der Musikmetropole Bad Salzuflen für ihr zweites Album Zeit genommen. [Diesen keineswegs ernstgemeinten Kalauer möge man mir bitte verzeihen. Immerhin gibt es diesen Ort, im Gegensatz zum nahegelegenen Bielefeld, tatsächlich ;-)] Und es scheint eine weise Entscheidung gewesen zu sein. Glaubt man den Reviews, die auf der Webseite der Band zu finden sind, hat beim Debüt - "About Dreams And Reality" (2011) - noch nicht alles hundertprozentig 'gepasst', was ich mangels Kenntnis nicht kommentieren kann und will. Das vorliegende "Belonging" jedenfalls ein in sich geschlossenes, sehr kompaktes Album geworden... eines, wie aus einem Guss.
Immerhin schon seit der Demo-EP "The Last Light" (2008 erschienen) agiert Summery Mind in der im Line-up genannten Besetzung - ein Indiz dafür, dass es offenbar auch menschlich 'passt'. Man glaubt es den dichten, fest gefügten Aufnahmen anzuhören. Zudem schweißt es einfach verdammt eng (gerade musikalisch!) zusammen, wenn man eine derart lange Wegstrecke gemeinsam zurücklegt.
"Belonging" hören erspart die Couch, zumindest für Summery Mind, die den Longplayer humorvoll als »Psychoanalyse, die keine sein soll« charakterisiert. Knallhart am Bandleben orientiert, verarbeitet "Belonging" (belonging together??) ernüchternd-herbe 'Aufschläge' in der Realität, aber auch Hoffnungen, Freude und vor allem die Leidenschaft, die die Triebfeder eines solchen Langzeitprojektes ist. Lari Rieke kleidet diese in einen ebenso kraftvollen wie schmeichelnden Sopran, zu dem Michael Ward gelegentlich ein paar herbe Growls beisteuert. Die Gesangsparts sind grundsätzlich eine der herausragenden Stützen von "Belonging".
Musikalisch ist Summery Mind irgendwo im magischen Dreieick zwischen Alternative- bzw. Hard Rock und Nu Metal angesiedelt. Auch und gerade wegen Lari Riekes Gesang kommen einem immer wieder die Apes in den Sinn und Linkin Park zocken in den gelegentlichen Metal-Passagen durch. Okay, beides nicht gerade der brandneue, ultraheiße Trend, kommt aber absolut stimmig rüber und ist allemal mehr als ordentlich gemacht.
Auch auf die Gefahr hin, als Spalter eines frisch gefischten Haares aus dieser Suppe zu gelten: Einzig an den musikalischen 'Widerhaken' - diesen 'nickeligen' Licks und geschmeidigen Hooks, die man nicht mehr aus dem Ohr bekommt - fehlt es ein wenig. Diese Kleinigkeiten eben, die einen sehr guten in einen genialen Song verwandeln können... Die eine oder andere zusätzliche Ballade hätte man gerne noch mitgenommen, denn "Ablaze" (tolle String-Arrangements) ist diesbezüglich ein wahrer Killer!
Die geilsten Momente hat "Belonging", wenn die Band mit der Power eines Monster-Trucks daherwalzt. "Sweet Addiction" ist so ein Kraftpaket oder "Pretty Fake"... was für ein Fön! "The Realist" spielt sehr schön mit ganz unterschiedlichen Stimmungen und gehört deshalb ebenfalls auf die Habenseite. Das Pianothema im Intro zu "Homage" ist saustark; man hätte es ruhig im Laufe des Songs noch einmal aufnehmen können. Auch "Watch You Burn" beginnt balladesk, um sich dann sukzessive zu steigern.
Eröffnungs- und Abschlussnummer könnten unterschiedlicher kaum sein: "One Dedication" ballert ohne Ende - "To The Sea" baut eine zunächst stille, dann eindringliche Atmosphäre auf, die sich nicht eruptiv entlädt, sondern langsam im Fadeout versinkt...
Summa summarum überzeugt "Belonging", lässt allerdings noch etwas Spielraum, um mit der nächsten Veröffentlichung die Messlatte noch ein wenig höher platzieren zu können. Summery Mind hat ein Riesenpotenzial und die Band wird es sicherlich zu nutzen verstehen.
Line-up:
Larissa Rieke (lead vocals)
Jan Philipp Höpker (lead guitars, backing vocals)
Michael Ward (rhythm guitars, second vocals)
Christopher Müller (bass)
Fabian Schmidt (drums, piano, strings, sampling)
Tracklist |
01:One Dedication (4:17)
02:Goodbye, Hello (4:10)
03:Right Now (3:32)
04:Sweet Addiction (3:48)
05:Ablaze (3:14)
06:Pretty Fake (4:20)
07:The Realist (4:30)
08:Beauty is Only Skin Deep (4:35)
09:Little Boy (4:04)
10:Homage (4:20)
11:Watch You Burn (4:43)
12:To The Sea (3:15)
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