Supercharge
20.03.2004 Freudenburg Ducsaal
Ducsaal
Supercharge Was nun mehr fegte: Der Sturm über die Höhen des Hunsrück, oder aber Supercharge, Europas beste Rhythm'n'Blues Band (so ein Zitat von B.B. King) will ich nicht beurteilen, denn orkanmäßig war beides.
Albie Donnelly, Sax-Meister mit Rauschebart und Sonnenbrille dürfte wohl vielen bekannt sein und im Line up unzähliger Platten stehen. 1976 gründete er seine Band Supercharge und supportete Chuck Berry, B.B. King und Queen auf deren Tourneen. Das führte ihn dann auch in den Hyde Park wo er die 100.000 Zuschauer begeisterte.
Supercharge So viel Audience hatte Albie im Ducsaal nicht, aber auch der war proppenvoll. Wir geben zu, es war nicht unbedingt unsere bevorzugte Musikrichtung und deshalb können wir diesmal ganz objektiv berichten. Ja, den zweiten Teil der Show und die Zugaben sahen wir sogar sitzend neben der Bühne, um den begeisterten Zuschauern unsere Plätze vor der Stage zu überlassen. Im Gegensatz zu uns fuhren diese nämlich total auf die Mischung aus Jump-Blues, Soul, Jazz, Big Band (in Ansätzen) und Swing ab.
Supercharge Und auch wir gestehen: Es tobte wahrlich ein Orkan über die Bühne, wenn Albie sein Alt- oder Tenor Saxofon ansetzte, der Riese Juergen "Big Jay" Wieching neben ihm die Baritone Ausführung bearbeitete - und als I-Tüpfelchen der Posaunist und Bluesharpspieler Mike Rafalcyk zeigte, was mit einer Posaune alles machbar ist. Alle sieben Musiker erschienen übrigens im schicken, dunklen Anzug.
Wer schon einmal die perfekte Choreografie einer amerikanischen Militärblaskappelle miterlebt hat wenn diese ihre Show abziehen, weiß was ich meine. Akrobatik, Mimik und Performance der drei Bläser waren vom Allerfeinsten. Immer unterstützt von Uwe Petersen an den Drums, "Crazy" George Mahr an Hammond und Keyboard, Wolfgang "Bolle" Diekmann am Bass sowie Dave Shepley an der Gitarre.
Supercharge Uwe hatte daneben mehr als einmal die Aufgabe, als einziger auf der Bühne zu bleiben, um uns mit furiosen Drumsoli zu unterhalten, bis der Rest der Band wieder aus dem Backstagebereich erschien um den angefangenen, immer noch per Schlagzeug am Leben gehaltenen Song, weiterzuspielen und zu beenden. Zwischendurch gab es kleine Anekdoten seitens Albie, der ohnehin auch ein Meister des britischen Humors ist.
Dass die Fans begeistert waren, schrieb ich bereits. Sie waren sogar so gut drauf, dass die halbstündige Pause nach dem ersten Set nicht in die sonst übliche Pfeiferei nach Weitermachen ausartete. Nein, sie ernteten frenetischen Applaus, als sie endlich wieder auf der Bühne erschienen.
Supercharge Neben Albie gab es auch Vocals von Mike, Jürgen und Dave. Meistens dann, wenn der Maestro selbst seine Saxophonlicks Richtung Saal schickte. So viele Mikros machten das Fotografieren nicht gerade einfach: Einer der sechs Mikroständer war immer irgendwie im Weg.
Professionell war nicht nur jeder Einzelne, sondern auch die Band in ihrer Gesamtheit. Das zeigte sich dann auch bei den Zugaben. Viermal gaben sie den Fans nach, die durch Rufen, Pfeifen, Klopfen mit leeren (dazu weiter unten mehr im subjektiven Teil des Berichts) Biergläsern und Klatschen, die Band zu noch einer Nummer auf den Brettern haben wollten.
Supercharge Peter Hahn hat mal wieder ein Händchen für Musik gezeigt, die den Ducsaal zum Kochen brachte und für ein volles Haus sorgte.
Nun wird's subjektiv: Volles Haus - ja. Aber meistens leere Gläser, denn ich weiß nicht warum, aber diesmal waren die flinken jungen Bedienungen nicht anwesend. Es gab zumindest im Bereich um die Bühne Engpässe mit der Getränkeversorgung. Ganz Unerschrockene machten sich selbst auf den Weg Richtung Theke um ihren Durst zu stillen. Das taten wir nicht, denn allein der Gedanke, sich durch die brodelnde Menschenmasse zu kämpfen, hielt uns davon ab. So passierte dann etwas ganz ungewohntes: Ulli konnte selbst nach Hause fahren, da seine Alkoholwerte weit unter dem sonst üblichen Ducsaalniveau lagen.
Bilder vom Konzert
Supercharge Supercharge Supercharge
Supercharge - Freudenburg - Ducsaal, 20.03.2004
Ulli Heiser und Ilka Czernohorsky, 21.03.2004
Externer Link: