Supermassive Black Holes / Calculations Of The Ancients
Calculations Of The Ancients Spielzeit: 35:07
Medium: CD
Label: Minotauro Records, 2014
Stil: Experimental Death Metal

Review vom 25.01.2015


Jens Groh
Schwarze Löcher sind die zerstörerischste Kraft im Universum. Schwarze Monster, alleszerfressende Abgründe, jenseits unseres Verständnisses. Ja klar, etliche Physiker versuchen dieses Phänomen zu ergründen, sind aber nicht wirklich imstande zu begreifen, was ein Schwarzes Loch wirklich ist. Erklären kann man viel, aber ob wir Menschen wirklich verstehen, ob es sich hier um Pforten in eine andere Dimension oder schlicht um das Endgültige handelt, werden wir in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht erfahren.
Was das ganze Geschwafel soll??? Ganz einfach, oder doch nicht? Nun, bei mir in der Anlage rotiert ebenfalls ein Black Hole, und nicht nur eines, sondern gleich mehrere von der extremsten Sorte: Supermassive Black Holes und zwar in Form einer CD.
Und ehrlich, so wirklich begreifen kann ich die Scheibe der Kanadier (was sonst? Irgendwie können Musiker aus diesem Land keine einfache Mucke machen. Okay, Ausnahmen bestätigen die Regel und es sind Bands, die in meinem Kosmos auch nicht vorkommen, HAHAHA) nicht. Aber einfach ist ebenfalls langweilig. Und eines ist diese Scheibe mit Sicherheit nicht: langweilig.
Was die Vier hier abziehen, gleicht einem Mahlstrom. Jazz, Death Metal, Funk, Progressive und das alles am liebsten zur gleichen Zeit.
Die Stimme (die nicht allzu oft erklingt) ist dem Death Metal geschuldet. Auf instrumentaler Ebene wird sich ausgetobt und alles verschmolzen, was halbwegs dem intelligenten Musikwesen entspricht.
Jazzige Elemente werden metallisiert, Metallisches wird in ein funkiges Korsett gepresst und danach alles wieder auf den kleinsten mathematischen Nenner zurückgeschraubt. Wenn möglich, alles in wenigen Minuten. Und obwohl man glauben könnte, dass diese Mischung ungenießbar wäre, macht "Calculations Of The Ancients" nicht den Fehler, den Hörer vor eine unüberwindbare Aufgabe zu stellen. Wer sich und der Scheibe Zeit lässt, kann einen ganzen Kosmos entdecken, man muss sich nur darauf einlassen. Wenn nicht, wird man wie ein Photon am Ereignishorizont zerquetscht.
Noch da??? Irgendwie will sich keine adäquate Formulierung für all das finden. Einfach geht anders.
Aber genau das macht Spaß an dieser Scheibe, die im Übrigen der erster Longplayer von Supermassive Black Holes ist. Okay, sooo long ist "Calculations Of The Ancients" auch nicht. Mit etwas über 35 Minuten ist es ein recht kurzer Ritt durchs Universum, aber was für einer!
Klar, man darf hier keine Standard-Strophe-Refrain-Strophe-Songs erwarten. Und Metaller, die es gern simpel mögen, sollten auch die Finger von dieser CD lassen. Sollten aber Bands wie Gorguts, Cynic im Metal-Bereich und generell Rush, Voivod goutieret werden, sollte diese Scheibe DEFINITIV (!!!) auf dem galaktischen Einkaufszettel stehen.
Wie meint Captain Hans Reinhard im Film "The Black Hole" so schön: »Hinein, hindurch und darüber hinaus…« - dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Line-up:
Clay Steadman (drums)
Denver Bergreen (guitars, backing vocals)
Jake Reimer (vocals, guitar)
Tristan Peterson (bass)
Tracklist
01:(Sub-molecular) Transmogrification Of The Oriphy (3:56)
02:Dyatlov Pass Incident (5:13)
03:∞÷μ (0:40)
04:Distance To The Great Attractor (5:16)
05:Holographic Principle (3:42)
06:Mathematics Of Emotion (3:00)
07:Refracted Kaleidoscopic Photons (3:16)
08:Ghosts Of Bhopal (6:35)
09:Lift The Veils (3:29)
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