Spielzeit: 62:39 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2008 Stil: Hard Rock Review vom 21.10.2008 Dion Kass

»This Is A Rock Album - Wear Headphones, Play Loud!«, meinen SweetTooth selber über ihr erstes, gleichnamiges Album. Na, dann wollen wir uns dieser Geheimformel doch mal beugen. Dicke Kopfhörer aufgesetzt, Anlage bis auf den Anschlag aufgedreht und in den Sessel gekuschelt. Um dann anschließend erst einmal ein fetten Schlag in die Kauleiste zu kassieren.

Und nein, nicht weil SweetTooth von Anfang an richtig derb losrocken, sondern eher weil sich doch ein kleines Gefühl von Verarschtheit breit macht. Ich kann mir schon vorstellen, wie die vier Jungs am anderen Ende der Welt in ihrem Proberaum sitzen und sich regelmäßig in den nicht vorhandenen Bart kichern. Fakt ist, dass Track eins, "Part Of We", sehr smooth loslegt, halt nicht wie man sich 'rockig' vorstellt. Zum Glück kommt er doch noch ums Eck - der Rock. Klingt dann teilweise eher stark nach dem typischen Hard Rock der 80er und Anfang der 90er, aber er ist da.

Fein sind die vielen psychedelischen Anleihen, die ab und an mal auftauchen. Ebenso fein sind die vielen, vielen Gast- und Session-Musiker, die sich SweetTooth für das Album rangeschafft haben. Da ließ man sich nicht lumpen, ebensowenig wie bei der Spielzeit - die bei 13 Liedern - pro Song auf einen Schnitt von knapp vier Minuten kommt; und der tollen Aufmachung. Es ist lange her, dass ich so ein schönes Booklet gesehen hab. Zumal es sich hier zum größten Teil um die Eigenproduktion einer relativ unbekannten Band handelt.

Die Songs stehen dem Gesamtbild in Nichts nach und rangieren eigentlich alle auf recht hohem Niveau. Einziger Kritikpunkt wäre hier nur, dass zu oft altbekannte Strukturen und Elemente aufgenommen werden. Es ist einfach so, dass es das, was SweetTooth bieten, schon millionenfach vorher gab. Kann man von diesem Punkt absehen, so erwartet einen eine tolle Scheibe. Zumal man nie das Gefühl hat, die Band wolle einem etwas verkaufen. Da steckt einfach zu viel Herzblut dahinter. Wäre schön, wenn sich genug Leute finden würden, die das zu würdigen wissen.

Line-up:
Jeff Johnson (bass)
Matt Silvia (vocals, guitar)
Robert Garbowski (drums & percussion)
John McBride (guitar & theremin)