System Of A Down sind innerhalb des Musikgeschäftes eines der größten Phänomene der letzten Jahre. Obwohl die Musik mit ihrer Vermengung von Metal, armenischer Folklore, thrashigen Gitarrenriffs und teils orientalischen, teils hektisch-agressiven Gesangslinien für die breite Charthörerschaft zu hart und zu originell, die teils politischen und gesellschaftskritischen Texte zu anspruchsvoll sein dürften, hat man sich doch innerhalb weniger Jahre zum Platinact hocharbeiten können.
Dies ist zum Einen sehr erfreulich da hier deutlich wird, dass gerade sehr viele junge Hörer sich nicht ausschließlich von den großen Musiksendern ihren Musikgeschmack aufdiktieren lassen, zum Anderen werden (natürlich) auch Produkte auf den Markt geschmissen, die mal eben mit dem grossen Namen schnellen Profit erwirtschaften wollen.
Und genau diesen Eindruck gewinnt man bei "DeHumanize", hier handelt es sich um eine von der Band selbst nicht autorisierte Biografie. Unterteilt in mehrere Kapitel wird der Weg der Band vom Underground-Status mitte der Neunziger bis jetzt nachgezeichnet. Unter anderem erfährt man die Herkunft des Bandnamens, es gibt Interviews mit Fans, Journalisten, Clubbesitzern und der Managerin des 'Sound City Studios', wo System Of A Down mit Starproduzent Rick Rubin aufgenommen haben.
Entgegen des Labelinfos gibt es aber keine Interviews mit der Band selber, einige Interviewpassagen weisen eine recht mäßige Bildqualität auf. Dass aus vermutlich rechtlichen Gründen auch keinerlei Musik von System Of A Down verwendet wurde fällt auch nicht mehr groß ins Gewicht, denn die wirklich interessanten Seiten der Truppe, wie ihre armenischen Wurzeln, die Details der polarisierenden aber zweifelsohne originellen Musik, die teilweise politischen, oft gegen die momentan erzkonservative US-Regierung abzielenden Texte und Aktionen der Band werden nur am Rande oder gar nicht behandelt.
Auch Untertitel, ob in englisch oder deutsch sucht man vergeblich und die 'digitale Fotogalerie' besteht aus ganzen neun (!!!) Fotos. Hallo? Haben die Macher vielleicht Angst gehabt, dass ihnen auf einer DVD der Speicherplatz ausgeht? Wenigstens die Diskografie (inklusive Samplerbeiträgen und Bootlegs) ist vollständig.
Fazit: Nicht einmal Die-Hard Fans kann man hier eine Kaufempfehlung aussprechen.
Thema samt Ausführung verfehlt, setzten, sechs!!
Spielzeit: 70 Min. Medium: DVD, Locomotive Records, 2006
Gunnar Körner, 22.05.2006
|