Tino Standhaft & Band
30. 09. 2005, Göppingen, Odeon - Altes E-Werk
Tino Standhaft
Retro - Rock ist angesagt, der seine Blütezeit bis Mitte der Siebziger hatte. Es ist den Machern des Odeon gelungen einen der wenigen Ausnahmemusiker dieses Genres zu einem Konzert nach Göppingen zu locken.
Tino StandhaftHier ist eine Band in klassischer 4 Mann Besetzung angetreten. Keyboards, Drums, Bass und einem Ausnahmegitarristen, der den Vergleich mit anderen Größen seines Fachs nicht zu scheuen braucht.
Tino's Name ist zugleich sein Credo. Standhaft trotzt er allen Versuchen, seinen erdigen Musikstil mit modischen aber kurzlebigen Trends zu verwässern. Dafür muss man dankbar sein, es gibt selten einen Musiker wie ihn, der einen derart unverfälschten E-Gitarrensound in immer wieder neuen Variationen so konsequent wiedergeben kann.
Tino StandhaftAn diesem Abend ist also echter Alternative Rock angesagt, wie er alternativer nicht sein könnte. Der Opener "Talk About" lässt das Publikum schon mal aufhorchen. "Lily Flowers" und "On The Run" folgen. Erdiger und schnörkelloser Rock, der Erinnerungen an Bad Company und Cactus aufkommen lässt. Und erst die Stimme, rau, rockig und mit einer enormen Bandbreite, die teilweise an Paul Rogers und Mitch Ryder erinnert.
In den verhalteneren Passagen der ausschließlich vorgetragenen Eigenkompositionen schleicht sich ab und zu ein Hauch von Soul ein, der einem das Gefühl gibt, dass hier nicht nur ein Gitarrist der obersten Liga steht, sondern auch ein Sänger mit einer Stimme, die ihresgleichen sucht. Der Mann klingt wie aus dem tiefsten Süden der USA, kommt aber tatsächlich aus Leipzig und gilt dort als Ikone des Vintage-Rock. Zwei CD's hat Tino bisher veröffentlicht, aus denen er mit "Nobody Wants You" und "Hard To Rock" weitere Beispiele seines Könnens gibt. Rockblues der Güteklasse A.
Tino StandhaftDer Mann fühlt sich wohl auf der Bühne und verzaubert mit seinem ehrlichen, schnörkellosen Rock die Anwesenden, die gebannt an dem sympathischen Musiker hängen.
Es ist wirklich kaum zu glauben, dass es sich um einen deutschen Gitarristen handelt, der so gekonnt sein Griffbrett behandelt. Denn der Prophet gilt meistens wenig im eigenen Land. Erinnerungen an Bluesrockgrößen wie Clapton und Travers kommen und gehen.
Auch Balladen wie "London Rain" kommen zum Zug, hier zeigt sich einmal mehr die enorme Bandbreite seines stimmlichen Könnens - von hart zu soft - und das mit einem unnachahmlichen Roots-Rock Timbre.
Tino StandhaftUnd über allem schwebt der Hammondsound von Steffen Greisiger, der zusammen mit Andi Schwaiger (Drums) und Georg Prokein die Besetzung bilden, die seit Herbst 2003 das aktuelle Line Up ist.
Weitere Songs wie "Second Chance" und "No Way Out", die grooven und fetzen, setzen weitere Höhepunkte bis das Konzert mit "Moonlight Chile" nach eineinhalb Stunden das Ende erreicht hat.
Tino StandhaftAber das Publikum ist noch nicht bereit, dieses konzertante Ereignis erster Güte zu beenden und so heizt als Zugabe die Band nach kurzer Pause mit "Troublemaker" und "Reason To Stay" nochmals mit druckvollem, fetten Gitarrensounds ein und wird dafür mit einem lange anhaltenden Applaus verabschiedet.
Tino Standhaft und seine Crew haben an diesem Abend mit ihrer einzigartigen Mischung aus Blues beeinflusstem Rock, der einerseits dreckig, hart und kraftvoll ist, aber auch gleichzeitig wehmütig und sentimental, in jeder Hinsicht überzeugt. Ein Gitarrist der obersten Liga, der sein Publikum zu verzaubern weiß und von dem zu hoffen ist, dass er seinem Stil treu bleiben und noch viele mit erstklassigem handgemachten Rock erfreuen wird.
Im nachfolgenden Kurzinterview kündigte Tino eine CD unplugged mit Orchesterbegleitung sowie eine DVD an, die beide noch 2005 erscheinen sollen.
Setlist:
Tino Standhaft Talk About
Lily Flowers
On The Run
Nobody Wants You
Hard To Rock
Golden Road
Someday
Stop
Give Me Love
Tino Standhaft Wasting Time
Bleeding Heart
London Rain
Second Chance
No Way Out
Doubt And Pain
Moonlight Chile
Cinderella's Shoe
Troublemaker
A Reason To Stay


Bilder vom Konzert
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Tino Standhaft & Band - Göppingen / Odeon -Altes E-Werk, 30.09.2005
Jürgen B. Volkmar, 04.10.2005