Tom Shed ist ein Singer/Songwriter aus Florida. Nachdem er sich zwischendurch als Sessionmusiker in Nashville verdingte und auch in Colorado seine Spuren hinterließ, etablierte er sich wieder in Florida, in Gainesville, aber nicht bevor er einen Zwischenstopp in Atlanta machte. Aber seit 2004 scheint er sich in Florida verwurzelt zu haben. Als Produzent, Songschreiber und Musiker gleichermaßen ist er tätig, "Mama's Goin' Out" ist nun seine dritte Platte.
Die Musik deckt verschiedene Stilrichtungen ab, gleich der erste Song ist eine Mischung verschiedener Spielarten. Einerseits klingt das nach mit sattem Gebläse, inklusive Saxofonsolo, ausgestattetem Rhythm & Blues - andererseits wie gewaltig moderner Western Swing, also aus der Country-Ecke heraus. So mag die eine oder andere Kritik darauf abzielen, dass "Mama's Goin' Out" nicht einheitlich in durchgehend gleicher Atmosphäre über die Runden läuft. Nun, das kann man so oder so sehen. Was der Stimmung jedes Stückes jedoch gemein ist: der offensichtliche Spaß am Musizieren. Gleich beim zweiten Song ist es dann Country - ein wenig von der texanischen Art, diese Musik zu spielen, steht ganz vorn. Das könnte von der Atmosphäre her auch in Richtung Shel Silverstein gehen. Im Text werden auch einige der Outlaws genannt, die sich abseits vom Nashville-Mainstream etabliert hatten.
"Congratulations Standing Bear" besitzt folkigen Charakter, "Florida State Of Mind" rockt dann, wieder mit leichtem Einschlag von Rhythm & Blues. Das Feld beackert Shed 'schön und wehmütig' mit "Forgotten Memories", mit einem Text über durch die Zivilisation verloren gegangene Paradiese. "Rivers Roll On" ist dann auch ganz anders im Verhältnis zu diesem und den anderen Stücken. Von akustischen Gitarren angetrieben und mit einem sehr schönen, stimmigen Flötenarrangement veredelt, ist es einer der schönsten Songs der Platte - singt der Protagonist diesen auch mit gut zu vernehmender Leidenschaft.
"Maybe" atmet ein ganz dezentes Feeling der Musik von Jimmy Buffett und ist auch einer jener Titel, die den Bereich Singer/Songwriter ganz typisch abdecken. Blues gibt es tatsächlich ansatzweise bei "Richard's Blues", das mit dem Einsatz der Flöte aber weit über dessen Tellerrand schaut. Mich erinnert es ganz stark an die kurze, durch John Mark und Johnny Almond geprägte Phase von John Mayall, zu Zeiten der Platte "Empty Rooms", weil auch hier dezente jazzige Momente enthalten sind.
"Scream And Shout, The Relationship Song" trägt Spuren von Tim Hardin und zum Schluss gibt es gleich zweimal Country-orientierte Musik - beim letzten ist es purer Bluegrass mit flotten Banjospiel.
Insgesamt gesehen ist demnach eine Platte entstanden, die mit recht unterschiedlicher Musik aufwarten kann, wobei jede Richtung professionell und überzeugend dargeboten wird.
Line-up:
Tom Shed (vocals, guitar, banjo, mandolin)
Dave Pomeroy (bass)
Dan Petersen (bass)
Ray Barnette (bass, vocals)
Wes Little (drums, percussion)
Sam Levine (tenor saxophone, alto saxophone)
Gary Miller (trombone)
Joe Gross (trumpet)
Lisa Richmond (flute)
Russ Pahl (guitar)
Jerry Kimbrough (guitar)
Brent Rader (piano, keyboards)
Annie Harrison (vocals)
Britt Savage (vocals)
Tracklist |
01:Mama's Goin' Out (2:38)
02:It Don't Mean You're Country (2:49)
03:Congratulations Standing Bear (3:16)
04:Forgotten Memories (2:57)
05:Florida State Of Mind (2:39)
06:Rivers Roll On (3:55)
07:Plumes (4:03)
08:Maybe (3:21)
09:Richard's Blues (2:53)
10:Scream And Shout, The Relationship Song (2:25)
11:Tomorrow (3:12)
12:Banjo Goes NASCAR® (2:50)
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