Tori Sparks / The Scorpion In The Story
The Scorpion In The Story Spielzeit: 52:46
Medium: CD
Label: Glass Mountain Records, 2010
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 01.08.2010


Wolfgang Giese
Die am 5.12.1983 geborene, studierte Musikerin (Piano und Cello) aus Chicago veröffentlichte 2003 erstmalig eine EP und danach, inklusive der neuen, drei'Vollzeit'-CDs.
"The Scorpion In The Story" wird als Konzeptalbum bezeichnet, und zwar aus dem Grunde, dass jeder Song auf einer wahren Begebenheit basiert - über Personen, die die Künstlerin während einer Tournee im Jahre 2008 traf. So kann man auf der Karte der USA im inneren Booklet nachvollziehen, wo die einzelnen Titel geschrieben worden sind. Eine gute Idee.
Upright Bass, ein Banjo, so leitet der erste Titel ein, bis der Rhythmus einsetzt und "Tall Towers" ein dezentes Bluesfeeling bekommt. Getragen wird der Song überwiegend durch den geschmeidigen Bass, und irgendetwas scheppert im Hintergrund (ist es der 'Voodoo Stick'?) und grummelnde Background Vocals vernehme ich auch.
Aber auch rumpelnde Drums gesellen sich dazu und geben dem Song mehr Druck. Interessant, wie sich der Banjospieler mit seinen 'Blue Notes' durch den Song schleicht. "Blue Tattoo", nun meine ich Ähnlichkeiten zur Musik und zur stimmlichen Ausgestaltung zu Ani DiFranco auszumachen. Die Stimme von Sparksgefällt mir aber besser, weil sie voller und ausfüllender klingt, was auch für die Musik gilt. Auch hier dominiert das Banjo wieder sanft die Atmosphäre.
"Penny On A Rail", das erinnert mich im Stil, der nun rockend anhebt, sofort an Stücke von
Sheryl Crow mit einem gewissen Southern Groove.
Das Blues- und R 'n' Blues-Feeling tritt immer wieder hervor, sei es sehr stark auf "Days And Days And Nights" mit dem hintergründigen Bläserarrangement und auf "Mm Mm Mm Mm Mm". Dazwischen stark folkige Klänge mit "Easy And Now", auf dem die Künstlerin sehr ausdrucksstark singt, oder auf dem ruhig-romantischen "Leaving Side Of Love", das auch mit vollem Gefühlseinsatz gebracht wird. Klar, dass da die Pedal Steel nicht fehlen darf. Aber nicht, wie in der Countrymusik als Hauptinstrument, wird sie hier zur Klanggestaltung sehr imposant eingesetzt.
Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass viele bekannte Musiker aus verschiedenen Bereichen mitwirken, und gerade Fats Kaplin und Viktor Krauss sind hier als wesentlich gestaltende Musiker, die aus Country und Folk stammen, zu nennen. Wesentlichen Anteil hat aber auch der im alternativen Rockbereich tätige Gitarrist Will Kimbrough. Und genau diese Mischung machts, diese verschiedenen Elemente, die zu einer stimmigen Melange zusammengefügt sind; nie ist es ein Instrument, dass sich in den Vordergrund drängt und es ist schon einmal mit Freude zu hören, wenn sich ein wunderschönes kurzes Fiddle-Solo wie auf "Elephant In The Room" einstellt… eines meiner liebsten Stücke in dieser gelungenen Kollektion - leidenschaftlich, aber verhalten vorgetragener Musik.
Meeresrauschen und sehr gedämpfter Gesang auf "Rubbernecking" schaffen eine 'neblige und stickige' Atmosphäre. Nun ja, das Stück wurde ja auch offensichtlich gemäß der Landkarte an der Küste, in L.A., geschrieben.
Als Bonustrack ist "La Manège" auf dem Cover aufgeführt, er wird in französisch gesungen, da passt das Akkordeon natürlich, aber so 'echt französisches' Ambiente will dann doch nicht aufkommen. Der 'echte' Bonustrack, bzw. Hidden Track (#15), besteht einfach nur aus den beiden, von der Künstlerin gesprochenen Worten, »The end «.
Zu bemängeln habe ich etwas, das mir bei einigen Titeln aufgefallen ist, und zwar die nicht immer gelungene 'Einbettung' der Stimme in das Gesamtkonzept. So klingt sie ab und an 'nebenbei' sowie, dass der Gesangsvortrag manchmal zu übertrieben dramatisch erscheint. Bei "Penny On A Rail", dem Track, der mir am wenigsten zusagt, kommt es mir vor, als würde der Gesang 'hinterher holpern'. Aber zusammenfassend bleibt eine Platte mit sehr interessanter und schön gestalteter Musik, die weder zu aufdringlich noch zu zurückhaltend und langweilend ist.
Line-up:
Tori Sparks (vocals, gut string + steel string guitars)
David Henry (cello, Wurlitzer, organ, toy piano, trumpet, euphonium, percussion, shaker, background vocals, voodoo stick)
Will Kimbrough (electric guitars, resonator, soul banjo, ukelele)
Viktor Krauss (upright and electric bass)
Steve Bowman (drums, cajon, attitude)
Fats Kaplin (accordion, fiddle, pedal steel)
Barry Walsh (piano - #7)
Tracklist
01:Tall Towers
02:Blue Tattoo
03:Penny On A Rail
04:Days And Days And Nights
05:Easy And Slow
06:Merry Go-Round
07:Mm Mm Mm Mm Mm
08:Leaving Side Of Love
09:Elephant In The Room
10:Rubbernecking
11:Little Wrecking Ball
12:Tiger's Mouth
13:Background Music
14:Le Manège
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