Dreizehn Titel gibt auf dieser CD von Delmark Records, aber eigentlich sind es nur vier Songs, die damals - 1955 war es - beim Plattenlabel Jump Records aus Hollywood, als 10'' LP veröffentlicht wurden. Und es war seinerzeit nicht Zoot Sims, der der Namensgeber der Band war, sondern das Hall Daniels Septet.
Seltsam ist, dass die Stücke fünf bis zehn dann 1977 auf Zim Records unter dem Namen Zoot Sims/Dick Nash-Ville Octet erschienen - die letzten drei Tracks sind bisher unveröffentlicht. Tatsächlich handelt es sich bei den übrigen neun Titeln um alternative Takes, die einer der Chefs des Plattenlabels damals einspielen ließ. Nun haben wir hier also die komplette Session vorliegen. So unterscheiden sich die Songs nicht wesentlich voneinander, außer, dass bei der dritten Version von "The Way You Look Tonight" der Baritonsaxofonist Bob Gordon ein zusätzliches Solo hat.
Nun, letztlich verbleibt mir die Betrachtung vier verschiedener Stücke, die allesamt in der West Coast Jazz-typischen Art vorgetragen wurden.
Hall Daniels, ein recht unbekannter Name, so dass schließlich der am 29. Oktober 1925 geborene und am 23. März 1985 verstorbene
Zoot Sims als 'Zugpferd' ran musste. Allen anderen Musikern außer ihm ist gemein, dass sie nicht unbedingt zu den bekannteren des Genres zählten bzw. zählen. Was aus ihnen später wurde, erzählt
Clive Acker von Jump Records in den Liner Notes; diese Angaben stammen jedoch aus dem Jahr 1977. Tragisch ist sicher, dass einer der Hoffnungsträger auf dem Baritonsaxofon, der sicher eine gute Ergänzung neben
Gerry Mulligan und
Pepper Adams gewesen wäre,
Bob Gordon, kurz nach den Aufnahmesessions mit dem Auto tödlich verunglückte. Seine Soli sind neben denen von
Zoot Sims sicher die Höhepunkte der Musik, die sich unglaublich leicht und geschmeidig in die Hörgänge einschmeichelt.
Sicher bieten diese Aufnahmen keinen Meilenstein des Jazz`, gleichwohl sind sie jedoch von guter Qualität und beinhalten, vor allem durch die Soli der beiden Holzbläser, sehr hörenswerte Vorträge. Der Rest der Band mag zwar nicht deren Intensität erreichen, verrichtet aber seine Arbeit einwandfrei und makellos. Letztlich ist der Gesamteindruck ein sehr unterhaltsamer. Es swingt und swingt und swingt... die Arrangements verflechten die vier Bläser in verschachtelter Atmosphäre sehr ansprechend. Bis auf die oben genannte Ausnahme bieten die Alternativtracks keine besonderen Auffälligkeiten zu den Originaltracks.
Ein weiterer Grund zur Freude ist die Ankündigung im Booklet, dass Delmark plant, nach dieser Platte noch weitere Aufnahmen von Jump Records zu veröffentlichen. Ich warte ungeduldig...