Rebecca Turner / Slowpokes
Slowpokes Spielzeit: 35:27
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Americana

Review vom 28.07.2010


Wolfgang Giese
Eine wahre Begebenheit steckt hinter dem Titel dieser Platte. Als die Künstlerin die Stufen einer U-Bahn-Station hinaufging, murmelte eine wohl etwas ungeduldige Dame etwas über »all the slowpokes«, beschwerte sich also offensichtlich darüber, dass es nicht schnell genug ging. Ein Freund der Sängerin bemerkte dazu »it's the slowpokes who need the lovin' «.
Turner verwendete das dann im Song "Comfort You Up".
Die grobe Richtung ist folgende: im Kern Americana, dazu Folk, mitunter mit mehr oder weniger rockenden Elementen.
Eingespielt worden ist das Album, nach dem Debütalbum "Land Of My Baby" (2005) der zweite Longplayer, in New Jersey mit einer Truppe erfahrener Musiker, die bereits mit solchen Künstlern wie Gov't Mule, The Black Crowes, Daniel Lanois, Garland Jeffries oder Elvis Costello zusammenspielten.
Rebeccas Stimme kann gelegentlich an jene von Emmylou Harris erinnern, doch leider halte ich ihren Gesang nicht für eine Sternstunde der Vokalkunst. Sie verfügt über eine nicht sehr kräftige Stimme, sie ist wenig wandlungsfähig und nicht unbedingt geschmeidig, und wenn es in höhere Lagen geht, scheint auch mal die Luft weg zu bleiben.
So sollte man sich letztlich auf den Gesamteindruck des Gebotenen konzentrieren, denn gegen die Musik kann überhaupt nichts Negatives gesagt werden, auch die Kompositionen, bis auf einen Titel allesamt von Turner, sind stimmig und sehr harmonisch und ansprechend. Einige wenige Ecken und Kanten strahlen einen rauen Charme aus, und davon lebt die Musik dann schlussendlich.
Zwischen druckvollen Titeln ("Tough Crowd", mit leichtem Anstrich der Rolling Stones, solchen mit sanftem Drive ("Listen") sowie im folkigen Umfeld angesiedelten ("Comfort You Up"), gibt es auch mal einen rockig-lasziven Groove ("Knocks"). Die Palette ist also recht bunt und breit gefächert, ohne dass eine einheitliche Atmosphäre dadurch gestört oder unterbrochen wäre.
Fazit: beileibe nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend, solide allemal.
Line-up:
Rebecca Turner (vocals, electric guitar - #9)
Rod Hohl (guitars, banjo - 3, 6, harmony vocal - #5)
Skip Krevens (pedal steel - #1, 3, 9)
Bob Clores (piano - #1, 6, 9, 11, organ - #1, 3)
Rob Jost (bass - #1, 3, 4, upright bass - #8)
Steve Goulding (drums, British counting - #5)
Melissa Houston (percussion - #1, 2, 9, 11)
Hank Anthony (cymbals - #1)
Boo Reiners (guitars - #2, 3, 4, 7)
John Pinamonti (electric 12 string - #2, 9, piano - #3, 7)
Pete Levin (Hammond B3 - #2, 7, 11)
Andy Hess (bass - #2, 6, 9, 11)
Robert Scheffler (harmony vocal - #2, vocal - #10)
Brian O'Neill (percussion - #3)
Deena Shoshkes (harmony vocal - #4)
Gerald Menke (pedal steel - #6, 10)
Sue Raffman (harmony vocal - #6)
Donna Upton (harmony vocal - #6)
Tracklist
01:Listen
02:Tough Crowd
03:The Way She Is Now
04:Not Too Late
05:Comfort You Up
06:(Brooklyn Is) So Big
07:Knocks
08:Nobody Understands It
09:Cincinnati
10:Sleep Duet
11:Some Of My Love
(all songs written by Rebecca Turner, except #10 by Rebecca Turner/Robert Scheffler)
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