Es ist schon lustig, mit was für Dingen man als Redakteur konfrontiert wird.
Folgende Mail erhielt ich neulich und ist wohl nicht als Scherz gemeint gewesen:
Hallo Daniel!
Ich melde mich mit einer wahrscheinlich höchst ungewöhnlichen Bitte.
Also, kurze Einleitung: Ich habe am Nelkensamstag in Moers-City beim Karnevalszug eine nette Frau kennen gelernt. Dummerweise habe ich Ihr nicht meine Nummer gegeben. Ich weiß aber, dass sie Heavy-Metal gerne hört und aus einem Becher von einem Open Air ( W.O.A.??) trank.
Jetzt meine Bitte: Kannst Du mir sagen, ob und wenn ja, wo in Moers es Kneipen oder Treffpunkte gibt, wo diese Musik überwiegend gespielt wird.
Ich bin im Internet auf Deine Seite gestoßen als ich bei Google die Suchbegriffe Heavy-Metal und Moers eingab und anklickte (dies nur zur Erklärung, falls Du Dich gewundert haben solltest wie ich gerade auf Dich komme).
Ich hoffe Du kannst mir weiterhelfen und es macht nicht soviel Umstände.
In hoffnungsvoller Erwartung einer positiven Nachricht.
Ralf
Probleme gibt's...
Sollten wir uns Gedanken machen, eine Partneragentur an unsere Sache anzugliedern?
Vielleicht kommt man ja dann an das große Geld.
Eine Frau, die sicherlich eine ähnliche Energieleistung wie die des o.a. Zeitgenossen gerechtfertigt hätte, ist zweifelsohne Shania Twain.
Darüber, ob es auf diesem oder ähnlichem Wege zur ihrer Liaison mit dem renommierten Produzenten Robert John "Mutt" Lange (Bryan Adams / Def Leppard / AC/DC) kam, kann ich nur Vermutungen anstellen. Zumindest dürfte sie endgültig die Weichen für eine sorgenfreie finanzielle Zeit bis in die nächsten drei Generationen gestellt haben.
Allerdings steht fest, dass die Dame nicht nur für die Männerwelt eine äußert ansehnliche Person mit vielen schönen Gesichtern ist, was ihr die neidischen Blicke des Großteils ihrer weiblichen Artgenossinnen garantieren dürfte, sondern auch ein echtes Talent als Sängerin und Songwriter im Musikbusiness darstellt.
Untermauert wird diese Tatsache nicht zuletzt durch ihre millionenfach verkaufte CD "Come On Over" und die klasse gemachte DVD "The Platinum Collection".
Jetzt stellt sie ihr neustes Werk "Up!" direkt in dreifacher Ausführung vor und Herr Lange scheint sämtliche kommerziellen Käuferschichten ansprechen zu wollen.
Kommen wir zunächst zur Multikulti-Dancefloor-Version.
Sie erscheint, trotz Shanias Beteuerungen auf dem Beipackzettel wie "... bei meinen Konzerten sind so viele Leute aller Altersgruppen und Nationalitäten..." ein wenig aufgesetzt und künstlich.
Statt einem Umzug in eine Villa am Genfer See hätte meiner Meinung nach die Belegung einer 2 1/2 Zimmer Wohnung in einem von der Sanierung bedrohten Mehrfamilienhaus in Berlin-Kreuzberg mehr Glaubwürdigkeit vermittelt. Das einzige was mir da gefällt, ist das Bildchen auf dem Rohling, aber Schwamm drüber.
Die New-Countryversion, die ich gerne erhalten hätte, war bei 'Mercury' leider nicht verfügbar.
Dafür ist als zweites Stück die Poprockversion mit dabei und immerhin die Genugtuung, als Medium von einem Majorlabel zur Kenntnis genommen zu werden. Aller Anfang ist halt schwer...
Anderseits sind bei Shania Twain die Übergänge von New-Country zu Rock und Pop eh fließend. Da machen ein paar Fiddels, Banjos oder Steel Guitars mehr oder weniger den Braten auch nicht fett.
Die CD ist mit 19 Songs bis an den Rand gefüllt und geballte Unterhaltung pur. Sonne, Swimmingpool, kalte Getränke, nette Mädels, feiern mit guter Musik. Das alles fällt mir spontan dazu ein. Shania strahlt einfach positive Energie aus. Die Lieder gehen locker flockig ins Ohr. Wahnsinnig peppig gemacht.
Für Cowboys um die Anfang Vierzig, von der Persönlichkeitsstruktur einfach und genügsam gestrickt, jedenfalls ein großer Spaß.
Ihre Stimme klingt irgendwie noch frischer und ich bin mir sicher, dass dieses Werk im Frühling und Sommer noch öfter den Weg in meine CD-Player finden wird.
Meine Lieblingssongs der Hit "I'm Gonna Getcha Good", die Midtemposachen wie "Ain't No Particular Way" und "(Wanna Get To Know You) That Good! ", Balladen a là "Juanita", "It Only Hurts When I'm Breathing" und "I'm Jealous", das rockig dahinstampfende "Waiter! Bring Me Water! ", das fetzige "In My Car (I'll Be The Driver) " und nicht zuletzt wegen Shanias Vielseitigkeit mein absoluter Favorit "She's Not Just A Pretty Face".
Yes indeed, Mr. Lange!
Danke auch noch mal an Kai Wagner von Mercury Records für seine Mühe.
Spielzeit: 73:05, Medium: CD, Mercury Records, 2003
1:Up! 2:I'm Gonna Getcha Good! 3:She's Not Just A Pretty Face 4:Juanita 5:Forever And For Always 6:Ain't No Particular Way 7:It Only Hurts When I'm Breathing 8:Nah! 9:(Wanna Get To Know You) That Good! 10:C'est La Vie 11:I'm Jealous 12:Ka-Ching! 13:Thank You Baby! (For Makin' Somebody Come So Soon) 14:Waiter! Bring Me Water! 15:What A Way To Wanna Be! 16:I Ain't Goin' Down 17:I'm Not In The Mood (To Say No)! 18:In My Car (I'll Be The Driver) 19:When You Kiss Me
Daniel Daus, 21.03.2003
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