Tahoma Souls Alive / Tahoma Souls Alive
Same Spielzeit: 63:58
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Rock

Review vom 26.08.2014


Steve Braun
Dort Musik zu machen, wo andere Erholung und Inspiration suchen... Gibt es bessere Voraussetzungen für eine Band und ein Debütalbum? Ist fast so, wie dort Reviews schreiben zu dürfen, wo Stressgeplagte Urlaub zu machen pflegen. Keine Angst, ich führe das jetzt nicht weiter aus - war nur ein kleiner Scherz an Rande...
Beim Ort, von dem ich im ersten Fall sprach, handelt es sich um Tacoma, im äußersten Nordwesten der US gelegen und von Nationalparks umzingelt. Der liberale Freigeist Kanadas weht bereits von Vancouver Island in den tief verästelten Puget-Fjord herüber, an dem diese mittelgroße Hafenstadt liegt. Der Name leitet sich von Tahoma - aus der Sprache der Ureinwohner - ab, die auch den nahegelegenen Vulkan Mount Rainier als Mount Tahoma bezeichnen. Schluss mit dem Exkurs in die Geografie, aber ich finde schon, dass das alles irgendwie mit Tahoma Souls Alive zusammenhängt. Man kann in ihrer Musik die Schönheit der Berge ebenso erkennen wie die Weite des Meeres - durch ihre Songs geistert die Freigeistigkeit des Nordwestens ebenso wie der Respekt vor dem Kulturerbe. Hochtrabende Worte? Naja, Tahoma Souls Alive hat mich eben voll erwischt...
Tahoma Souls Alive ist das 'Baby' eines in Deutschland immer noch hoch geachteten Musikers: Billy Moss, samt seinem Augenstern Carrie Martin. Unvergessen sind beide Alben von Rebel Storm, die zum Besten gehören, was der Southern Rock seit seiner Renaissance in den frühen Neunzigern hervorgebracht hat. Sie klangen wie die Allmans zu ihren allerbesten Zeiten, d. h. in den Siebzigern! Auch die Moss Brothers sind noch in allerbester Erinnerung. Leider sind die einen bereits Geschichte und von den anderen hat man hierzulande seit langem nichts mehr gehört...
Im Vorgespräch betonte Billy ausdrücklich, Tahoma Souls Alive würde KEINEN Southern Rock machen. Eine ganze Menge verschiedenster Einflüsse hätten sich in "Tahomas Souls Alive" manifestiert. So ist es auch: Sängerin Carrie Martin bringt eine ganze Menge Soul in die musikalische Melange, man höre diesbezüglich nur einmal in das cremig-warme "This Ain't Love". Entspanntes Westcoast-Feeling macht sich ebenfalls des Öfteren breit - ich kann förmlich die Doobies qualmen sehen (und riechen). Riffbetonte Hardrocker kommen in "Ridin' The Line" und "Movin' On" zum Vorschein und auch das kleidet Tahoma Souls Alive bestens. Durch das wunderschön arrangierte "The Cove" mäandern dagegen die feinsinnigen mit den härteren Passagen überaus energie- und spannungsgeladen um die Wette. Im Opener "Back Where I Belong" schimmert im Riffing der Southern Boogie der Meister dieses Genres durch, allerdings ist dies aber auch der einzige Song, der mir als etwas zu eindimensional erscheint. Das schwerblütige "Momma" - die herrlich integrierten Violinen seien hier gesondert hervorgehoben - erinnert mich sogar an Glanztaten des Zeppelins.
Und immer wieder perlen die Double Leads... besonders schön in zwei meiner Highlights: "Dark Side Of The City" und "He Knows". Es fällt schwer, hier den Southern Rock auszublenden - beide Songs hätten Rebel Storm bestens zu Gesicht gestanden! In der herzzerreißenden, überaus intensiv dargebotenen Ballade "I Believe In Angels" steckt zudem aller Schwermut des sumpfigen Südens.
Bei allen zwölf Titeln beschränkt sich der exzellente Sänger Billy übrigens ausschließlich darauf, seine Frau Carrie mit der zweiten Stimme zu unterstützen. Bei ein, zwei Songs dürfte er beim nächsten Mal ruhig selbst zum Mikro greifen...
Wobei wir bei der guten Nachricht wären: Bereits im November wird Tahoma Souls Alive wieder ins Studio gehen. Diesmal mit Ray Sullivan, der mittlerweile als fester Bassist an Bord ist. Wenn ich einen Wunsch frei hätte? Vielleicht Carries Vocals produktionstechnisch etwas besser einbinden; beim einen oder anderen Stück klingen diese vielleicht einen Hauch zu steril...
Ansonsten ist "Tahoma Souls Alive" ein Debüt ohne Fehl und Tadel gelungen - ein Album, das den Rebel Storm-Fans gefallen dürfte, aber auch allen anderen Freunden gepflegter (amerikanischer!!) Rockmusik das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Welcome back, Billy Moss!!
Line-up:
Carrie Martin (lead vocals)
Billy Moss (guitars - right panel, vocals)
Adam Reid (guitars - left panel)
Additional Musicians:
Matt Fasekas (drums, all tracks)
Gary Montgomery (bass - #1,4,5,7,8,10)
Matt Muasau (bass - #2,3,6,9,11,12)
Lee Gregory (keyboards - #2,3,7,11, additional backing vocals - #5)
James King (saxophones, blues harp - #2)
Katie Mosehauer (violins - #11)
Joe Riggio (electric 12-string guitar - #5)
Andrew Nalty (additional backing vocals - #5)
Blaze Mann (additional backing vocals - #7)
Tracklist
01:Back Where I Belong [Moss/Martin] (3:01)
02:Dark Side Of The City [Moss/Martin/Reid] (4:10)
03:Nobody's Listening [Moss/Martin] (4:35)
04:Ridin The Line [Moss/Martin] (5:18)
05:He Knows [Moss/Martin] (4:12)
06:This Ain't Love [Moss/Martin] (5:12)
07:I Believe In Angels [Moss/Martin] (6:31)
08:The Cove [Moss/Martin] (6:22)
09:Can't Stop Us Now [Reid/Moss] (5:24)
10:Movin On [Moss/Martin/Reid] (5:00)
11:Momma [Moss/Martin] (5:16)
12:The Sun [Reid/Moss/Martin] (8:37)
Externe Links: