Tank / War Machine
War Machine Spielzeit: 51:08
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions, 2010
Stil: Heavy Metal

Review vom 13.10.2010


Marius Gindra
Ein neues Album von Tank gab es schon lange nicht mehr, das letzte Lebenszeichen aus dem Studio datiert auf 2002 ("Still At War"). Damals war noch Originalsänger/Bassist Algy Ward (vorher bei den '77-Punkern von The Damned aktiv) zu hören, früher eigentlich das unumstrittene Aushängeschild der seit 1980 existenten NWoBHM-Kultband, die man zu Zeiten von "Filth Hounds Of Hades" (1982, wurde damals von Fast Eddie produziert) und "This Means War" (1983) gerne als die 'kleinen Motörhead' ansah. In den letzten Jahren änderte sich allerdings bei dem ehemaligen Trio, das nun zum Quintett gewachsen ist, so Einiges: Mr. Ward warf im Jahre 2008 angeblich aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch und die Briten holten als Ersatzmann den ehemaligen Rainbow/Malmsteen-Frontmann Doogie White ins Boot. Dies bleibt bis heute eine in der Szene sehr umstrittene Entscheidung, da viele Die-Hard-Fans immer noch Algy als den 'einzig wahren' Frontmann ansehen. Auch im Vorfeld zum Headbangers Open Air-Gig 2009 im norddeutschen Brande-Hörnerkirchen wurde auf einschlägigen Plattformen gemotzt und gehetzt, was das Zeug hielt, selbst danach konnten die Lästermäuler nicht verstummen. Mir persönlich gefiel der Gig jedoch recht gut, ich musste einfach nur den Gedanken beseitigen, die ursprünglichen Tank zu sehen, denn Doogies Gesang klingt definitiv etwas klarer und höher als das eher rauhe, räudige Organ des einstigen Frontmanns.
Und eben genau so verhält es sich auch mit dem aktuellen Album: Wenn man die Scheuklappen ablegt, offenbart sich über die gesamte Spielzeit verteilt ein erstklassig arrangiertes, perfekt und präzise eingespieltes, vor allem aber auffällig melodisches Heavy Metal-Album mit einigen echten Ohrwürmern. Es wird zwar niemals an die alten Klassiker der frühen 80er heranreichen können, hat aber dennoch mit Songs wie beispielsweise dem bombatischen "Judgement Day", "After All", dem leicht Maiden-artigen "Phoenix Rising" und dem Titelsong "War Machine" ein paar amtliche Gassenhauer zu bieten. Beeinflusst wurde der metallische Panzer auf dem aktuellen Neun-Tracker hörbar von Saxon in ihren eher melodischeren Momenten Mitte der 90er, auch leichte Parallelen zu Dios Schaffenswerken sind durch Doogies Organ dieses Mal eindeutig auszumachen. Im Sinne der Vollständigkeit möchte ich anbei aber noch erwähnen, dass leider kein einziges Original-Mitglied mehr mit von der Partie ist: Der letzte übrig gebliebene Original-Musiker, Mark Brabbs, wurde auf diesem Album durch den ehemaligen Zodiac Mindwarp-Drummer Dave Cavill ersetzt. Somit bleiben die ältesten Mucker momentan Cliff Evans (dabei seit 1984) und Mick Tucker (dabei seit 1983).
Ich kann es dennoch nur noch einmal eindringlich sagen: Wer alte, traditionelle Tank erwartet und eine Veränderung innerhalb dieser Band zutiefst verachtet, sollte den Kauf lieber meiden, wer aber auch ein wenig Melodie, gepaart mit solider Härte gut verkraften kann, dem kann ich für diese Langrille eine fette Kaufempfehlung aussprechen. Erhältlich ist das Album ab dem 25. Oktober über das polnische Label Metal Mind Productions und kann als normale CD-Version, jedoch auch als limitiertes Digipak inklusive zwei Bonus-Tracks (wovon einer ein Remake des Klassikers "Honour And Blood" ist) erworben werden. Watch Out!
Line-up:
Doogie White (vocals)
Mick Tucker (guitar)
Cliff Evans (guitar)
Chris Dale (bass)
Dave "Grav" Cavill (drums)
Tracklist
01:Judgement Day
02:Feast Of the Devil
03:Phoenix Rising
04:War Machine
05:Great Expectations
06:After All
07:The Last Laugh
08:World Without Pity
09:My Insanity
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