Mit Graham Bonnet (ehemals Rainbow, MSG, Alcatrazz), der hier den Gesang übernommen hat, wurde ich 1979 erstmals mit Rainbows "Down To Earth" so richtig konfrontiert. Und noch heute ist mir die Stimme von Songs wie z.B. "Since You've Been Gone" bestens im Ohr. Dieses Lied war im damaligen Repertoire von Rainbow insofern ungewöhnlich, weil Ex Argent-Gitarrist Russ Ballard das Stück geschrieben hatte und die Harmonien definitiv nicht aus der Feder von Ritchie Blackmore stammten. Fakt ist jedoch auch, dass Bonnet diesem Track seinen eigenen Stempel aufgedrückt und sich dadurch einen festen Platz in der Riege der Sänger ergattert hatte.
Taz Taylor ist Gitarrist und stammt aus Birmingham, England. Er hat in den 80er Jahren seine Leidenschaft zur Gitarre entdeckt. Bands wie die Michael Schenker Group, Van Halen aber auch Gary Moore, der zu dieser Zeit eher im harten Rock als im Blues verankert war, haben den Musiker inspiriert. 1997 siedelte er in die Vereinigten Staaten von Amerika, Kalifornien, über und veröffentlichte in der Folge das Instrumentalalbum "Caffeine Racer".
Mit dem neuen Album "Welcome To America" haben wir hier jetzt eine Scheibe, die stilistisch klar im harten Rock verankert ist. Sie richtet sich an Fans, die diese Musik aus der Zeit Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre besonders gerne gemocht haben. Und so beginnt das Album mit typischen Riffs und erinnert in seinem Gesamtsound an die guten Scheiben der damaligen Zeit. Das Ganze wird zumeist im Midtempo gehalten, auch wenn Gary Moores "Parisienne Walkways" natürlich sehr 'slow' zu Werke geht. Taz Taylor spielt die Gitarre für meinen Geschmack sehr schön. Das liegt auch daran, dass er nicht wie z.B. Malmsteen (u.a. auch Alcatrazz) sein Instrument für endloses Gefrickel benutzt. Das soll heißen, dass die Soli sehr songdienlich eingesetzt werden.
Eine weiteres Cover ist "Goodbye Mr. C" von Ozzy und die einzige Frage, die sich stellt, ist die, warum die Taz Taylor Band nicht durchgängig eigene Stücke komponiert hat. Eine Gesamtspiellänge von knapp 42 Minuten ist ohnehin nicht die Welt, aber besser, man kann in dieser Zeit an einem Strang guter Musik lauschen als wenn zwanghaft irgendwelche Löcher gestopft werden. Das ist hier nicht der Fall.
Mir gefällt außerdem der Titelsong "Welcome To America" und auch das folgende "Wall Of Sound" sehr gut. Eine Art von Rockmusik, die niemals auszusterben scheint und stets angepasst wirkt. Also Leute, wer mal wieder in diese ehrwürdige Zeit eintauchen möchte, der langt zu und gibt sich die Taz Taylor Band anno 2006. Duftes Album!
Line-up:
Graham Bonnet (vocals)
Taz Taylor (guitars)
Dirk Krause (bass)
Bob Miller (keyboards)
Spielzeit: 42:30, Medium: CD, Escape Music, 2006, Hard Rock
1:Fighter's Fist (4:10) 2:Radio Luxembourg (3:29) 3:Parisienne Walkways (2:52) 4:Happy Hour (3:58) 5:Haunted (4:29) 6:Welcome To America (4:09) 7:Wall Of Sound (4:17) 8:Silent Fall (6:26) 9:The Reprise (2:31) 10:Goodbye Mr. C (6:06)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth , 17.08.2006
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