Im Jahre 2008 beschlossen die drei amerikanischen Musiker Henry Tarrnecky, Blake Tobias und Jack Wright, ein Projekt namens TCP zu starten, das sich dem Progressive Rock verschrieben hat.
TCP steht dabei für 'Temporal Chaos', wobei es sich nicht erschließt, was in dieser Abkürzung das 'P' zu bedeuten hat. Stellen wir uns einfach vor, es stünde für 'Project'...
Im Frühjahr 2009 veröffentlichten TCP schließlich ihr Debütalbum "The Way", verschiedene GastmusikerInnen unterstützen die fast 75 Minuten lange Produktion.
Schon beim ersten Track, "You Can Never Know", macht sich Überraschung breit. Klingt Sänger Henry Tarrnecky doch ein wenig wie der junge Peter Gabriel, als er noch bei Genesis die Herrschaft über das Mikrofon inne hatte. Auch die weitere musikalische Aufmachung fördert zunehmend den Eindruck, man wäre irgendwo zwischen den Genesis-Klassikern "Nursery Cryme" und "Wind And Wuthering" gelandet. Dazu verabreichen TCP auch gerne noch ein paar Yes- und Pink Floyd-Häppchen aus besagter Epoche, bombastisch-monströse Solopassagen inklusive.
Insofern können wir bei "The Way" nicht wirklich von 'neuer' progressiver Musik sprechen. Dienen doch die alten Meister zu sehr als kompositorisches Fundament und zwängen dadurch die Musiker in ein möglicherweise selbst gewähltes Korsett.
Dies hat auch zur Folge, dass selbst nach mehreren Hördurchgängen kein wirkliches Highlight hängen bleibt, zumal drei der elf Titel reine Instrumentalnummern sind und sich unauffällig zwischen den sonstigen langen Improvisationen einreihen.
Allerdings wäre es unfair, nicht auf die handwerklichen Qualitäten sämtlicher beteiligten MusikerInnen einzugehen. "The Way" ist technisch einwandfrei und anspruchsvoll gestaltet. Gerade die solistischen Ausflüge der Instrumente zeugen von Versiertheit und Komplexität, wie es bei ordentlichem Progressive Rock definitiv zur Tagesordnung gehört.
Auch Henry Tarrneckys Gesang versprüht einiges an Charme und Sympathie. Hinzu kommen Lyrics, die sich fernab des Trivialen mit philosophischen Gedanken über die Menschheit beschäftigen und zum Zuhören einladen.
In Summe nimmt "The Way" den Platz einer CD ein, die man gelegentlich ganz gerne in den Player schiebt, aber von einem dauerrotationsgeeigneten Kandidaten ist die Scheibe ein ganzes Stück entfernt.
Projekte bestehen üblicherweise aus mehreren Phasen. Betrachten wir "The Way" als erste Phase, quasi den Beginn eines musikalischen Entwicklungsprozesses, so verfügt TCP noch über einiges an ungenutztem Potential. Es wäre wünschenswert, wenn sich das Kern-Trio von der reinen Huldigung der 'Ur-Progger' etwas entfernt und mehr eigene Ideen einbringt.
Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden, aber gelegentlich lohnt es sich, über den eigenen Schatten zu springen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich TCP für einen solchen Evolutionsschritt erwärmen können. Sollt dies der Fall sein, stehen die Chancen bestens, dass "The Way" einen würdigen und spannenden Nachfolger bekommt.
Line-up:
Henry Tarrnecky (vocals, lyrics)
Blake Tobias (keyboards, bass, programming)
Jack Wright (guitars, drums)
Guests
Glenn Arpino (mellotron - #5)
Gary Carciello (lead guitar - #3, rhythm guitar - #9)
Ange DiGeronimo drums - #2,11)
Glenn Liljeblad (lead guitar - #5)
Tom Shiben (bass - #1,4)
Desiree Stisi (backup vocals - #5)
Reid Tobias (bass - #5)
Tracklist |
01:You Can Never Know
02:I'm Me
03:Mankind
04:Heavy Billy
05:Sheep
06:He's Like You
07:Road To 2012
08:Hypatia
09:She
10:The Way
11:Liberate Me
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