Respekt. Da haben die spanischen Gothic Metaller Tears Of Martyr mit ihrem Erstlingswerk "Entrance" ein Album produziert, das zugleich schwarz, episch und symphonisch erscheint und zusätzlich kompromisslose Härte vereint. Das bereits 2009 in Eigenregie produzierte Werk offeriert klassisch angehauchte Metalpassagen, die mit orchestralen Melodien 'getunt' sind, satte Hintergrundchöre und eine weibliche Sopranistin, die in Ansätzen an die ehemalige After Forever-Sängerin Floor Jansen erinnert.
"Entrance" ist eine Mixtur der Extreme, die darum kämpfen, an die Oberfläche zu kommen, um dort die Dominanz zu erlangen. Elfengesang und Growls, Screams und Klargesang, fette Grooves mit dunklen Gitarrenwänden, einschmeichelnde und balladeske Songelemente befinden sich in einem stetigen Wechsel zwischen nachdenklich und aufrüttelnd. Schwer verdaulich und teilweise sperrig, jedoch in opulenter Inszenierung, offenbart sich hier ein Werk von extrovertierten Songstrukturen und bilateraler Wechselwirkung.
Tears Of Martyr haben keine Angst vor abrupten Breaks oder extremen Klangfarben. Der Hörer befindet sich in einem stetigen Wechselbad zwischen Ruhe und Sturm. Manchmal entgleist der intensive Düstersound durch in textlichen Tiefen watende, operettenhafte Stilübergänge. Pianopassagen wie bei dem Opener und Namensgeber erinnern an depressive Szenen aus US-Mystery-Filmen, die an der in Nebel getauchten Ostküste spielen. "Evil Domini" breitet sich zuerst episch aus, um dann in grollende Shredderpassagen überzugleiten, die dann im Folgetrack "Dark Tears" mit subtilen Pianoinsignien Mid-Tempo-lastig mit morbidem Charme poetisch umgesetzt werden.
Spezielle Anspieltipps herauszufischen, erscheint unmöglich. Hier dreht es sich um das Gesamtbild, das die im Detail aufeinander abgestimmten Songs hinterlassen. Man bekommt beinahe den Eindruck eines nicht geplanten Konzeptalbums. Der Einbau aller Elemente, die im Veröffentlichungskatalog des Gothic Metal enthalten sind, zimmern ein musikalisches Gesamtpaket, das man nur am Stück genießen sollte. Eine Reduzierung auf Basiselemente sollte man daher auch tunlichst unterlassen.
Technisch gesehen machen die Spanier eine gute Figur. Die Gitarrenfraktion feuert die Riffs zielgenau ins Schwarze, das Organ des Sängers überzeugt in seiner Varianz und die Vokal-Lerche zwingt mit ihrer lupenreinen Stimme die Harmonien in eine opernhafte Zwischenwelt.
Mit "Entrance" haben Tears Of Martyr eine Tür geöffnet, die mit den Headbang-Hymnen von Nightwish oder Epica nicht zu vergleichen sind. Im Gegensatz zu den Werken ihrer Mitstreiter sind hier mehrere Hördurchgänge nötig, damit sich die Komplexität und die Magie dieses Werkes richtig entfaltet. Für die Liebhaber des anspruchsvollen Gothic Metals mit leichter Black Metal-Neigung, ein unbedingter Lückenfüller in der CD-Sammlung. 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Cesar Rabadan (bass)
Berenice Musa (vocals)
Miguel Angel Marquez (vocals, guitars)
J.M. Astur (guitars)
Doramas Parraga (drums)
Tracklist |
01:Entrance
02:Realm Of Pain
03:The Book Of Blood
04:Evil Domini
05:Dark Tears (Don't You Shed Those)
06:A Shadow Blurs The Path
07:Prelude To Violence
08:Violence In Red (A Violin's Story)
09:A New Design
10:The Renascence (I)
11:Chasing The Sun (II)
12:Ballad For A Tortured Soul
|
|
Externe Links:
|