Vor ein paar Wochen bekam ich eine E-Mail der Band Teenage, verbunden mit der Frage, ob ich mir evtl. das Demo "Forgotten" zu Gemüte führen würde, um darüber ein Review zu verfassen. Teenage? - wer sind eigentlich Teenage?
Nun - das unschätzbare Medium Internet bietet ja die Möglichkeit, die erste Neugierde mit einem Blick auf die Band-Website zu stillen.
Und da haben die Jungs doch einen recht interessanten Einfall, denn beim Öffnen der Startseite fällt sofort folgende Aufforderung ins Auge:
"Willkommen auf unserer HP !
Wir haben hier einige Hörproben zum Download bereitgestellt.
Bitte votet welcher Song Euch am besten gefällt !"
Ich hab mich natürlich nicht zweimal bitten lassen, nur fiel mit die Songauswahl auf Anhieb doch gar nicht so leicht.
Und natürlich hab ich mir das Demo zuschicken lassen, um mir ein Gesamtbild über den Output verschaffen zu können.
Aber beginnen wir von vorn: Teenage, das sind drei junge Burschen aus Österreich, die sich mit Leib und Seele der Musik verschrieben haben:
Erich Zisterer bedient gekonnt die Gitarre und macht auch gesanglich eine recht gute Figur. Hannes Heim zupft den Bass und Dominik Reicht schwingt die Drumsticks.
Vermisst habe ich auf der Website eine Bandbiografie, um die Herren Musiker etwas mehr in Szene setzen zu können. Aber da halten sich die Jungs leider etwas bedeckt, vermutlich wollen sie wohl ihre Musik für sich sprechen lassen und die hat einen recht nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.
Ab und zu gibt es eben doch noch junge Leute, die sich nicht in den ausgetretenen Pfaden von Rap-, Hip Hop- oder Nu-Metal suhlen wollen, sondern versuchen, ihren eigenen Stil zu finden.
Und das kommt natürlich immer gut an.
Die fünf Demo-Tracks sind sehr melodiös gehalten, drei davon lassen mit ihren Grunge-Elementen ganz ungeniert den Vergleich mit Nirvana zu, was mitnichten eine schlechte Referenz bedeutet.
Wohltuend dabei, dass auf reines Rhythmus-Geschrammle so gar kein Wert gelegt wird.
Da ist zum Beispiel der Opener "Drawing": sehr tragend beginnend zieht man anschließend im Refrain sofort alle Register und lässt die Gitarre amtlich sägen, um beim Outro aber sofort wieder auf die Bremse zu drücken. Auch der Gesang lässt mit seiner tiefen Backgroundstimme aufhorchen.
Tomorrow hat ne Priese mehr Pfeffer im Riffing und groovt verdammt hart aus den Speakern, verliert dabei aber nichts von seinem feinen Orwurmcharakter. Die Nummer überrascht mit interessanten Arrangements.
Das leicht verschleppte "Confused" wiederum bietet eine ausgefeilte Balance zwischen Leichtigkeit und Härte, wobei sich das Stück zunehmend in Richtung härtere Gefilde aufbaut. Dominik setzt wohldosiert seine Drumlicks und bereitet gemeinsam mit Hannes die Grundlage für Erichs sägende Gitarren-Einlagen. Für mich ein kleines Highlight auf der Platte, das nur den einen Nachteil hat: viel zu kurz :-)
Locker flockig dagegen kommt das halbakustische "Angel" und als Abschluss wurde "Falling" gewählt: Erichs Gesang wird lediglich von seiner akustischen Gitarre begleitet.
Nun - ein Blick auf die Band-Website sagt alles: "Falling" scheint bei den Fans von Teenage ganz besonders gut anzukommen, denn es hat bisher die meisten Stimmen eingefahren.
Alles in allem steckt in diesen Jungs jede Menge Potential und man kann ihnen nur wünschen, dass sich der Erfolg recht bald einstellen wird.
Hervorzuheben ist, dass der Rundling mit einem astreinen, glasklaren Sound aufwartet.
Auf jeden Fall sollte ein Ohr riskiert werden, es lohnt sich tatsächlich.
Vielleicht erinnert sich beim Anhören von "Forgotten" doch vielleicht so mancher an folgenden Abschlusses eines Poesie-Spruches: "....oben sind bewegte Wellen, doch die Perle liegt am Grunde."
Spielzeit: 17:49, Medium: Demo-CD, Eigenvertrieb, 2005
1:Drawing 2:Tomorrow 3:Confused 4:Angel 5:Falling
Ilka Czernohorsky, 28.08.2005
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