Es ist schon beachtlich, wie die Zeit vergeht. Mittlerweile sind ganze zehn Jahre ins Land gegangen, seit sich das britische Sextett Ten formierte, um die Musikwelt mit
ihrem melodischen, traditionellen Hardrock zu erobern.
Personell vorteilhaft bestückt mit einem außerordentlichen, oktavensicheren Leadsänger Gary Hughes und dem virtuosen Weltklasse-Gitarristen Vinny Burns (ex-Dare), feierten die Rocker alsbald beträchtliche Erfolge in Japan und Übersee.
Ihr Sound war immer maßgebend geprägt von epischen, melodiösen Refrains und durch
Fett übereinander gelegte Gitarrenwälle, immer mit einer gehörigen Portion 70s-Flair
im Schlepptau.
Leider verließ nach "Far Beyond The World" 2001 Saitenhexer Burns die Formation, um seinen Platz für Nachfolger Chris Francis freizumachen.
Doch den herausragenden Leads seines Vorgängers kann Chris nicht das Wasser reichen.
Trotzdem versucht Francis, nebst seinen Mitstreitern John Halliwell (Gitarre), Steve McKenna (Bass), Paul Hodson (Tasteninstrumente) und Lee Morris (Schlagzeug), bei dem hochkarätigen Songmaterial einen soliden Job abzuliefern.
Nun gönnt sich die Herrenriege um Frontmann Gary Hughes und ihren treuen Anhängern eine (Best Of) Doppelscheibe, bei der man sich die beachtliche Mühe leistete, Bandklassiker mit dem aktuellen Line-Up komplett neu einzuspielen.
Ähnlich wie bei anderen Genrekollegen zuvor sortierte man nach 'Essential Rockers' und
'Essential Ballads'. Und bei bisher sieben veröffentlichten Studioproduktionen (bis auf "Far Beyond The World") konnte dabei deren Rahm abgeschöpft werden.
Die Alben wurden hier mit mindestens zwei Songs bedacht, wobei der Schwerpunkt auf ("The Robe", 1997) und ("Spellbound", 1999) liegt.
Ob sich die Briten hierbei einen Gefallen getan haben, ist rein subjektiv zu bewerten.
Bei dem 'Essential Rockers'-Teil muss man produktionstechnisch eindeutig große Abstriche machen. Bei dessen höhenlastigem Soundgewand gibt es keinerlei Fortschritte zu vermelden. Im Gegenteil, die Originale wirken teilweise sogar griffiger, bissiger und voluminöser als die Neueinspielungen.
Es gibt nur ein paar positive Aspekte, die wieder etwas versöhnlich stimmen. So wurden "Remembrance For The Brave/Red" oder "Spellbound" instrumental raffiniert in Szene gesetzt.
Bei den musikalischen Streicheleinheiten ('Essential Ballads') fallen hingegen etwaige
Produktionsschwächen nicht unbedingt so stark ins Gewicht.
Die Neufassungen wurden teilweise sogar mit einigen fesselnden und gehaltvoll verspielten Elementen aufgewertet, wie z.B. "Virtual Reality" oder "We Rule The Night".
Bleibt als Fazit die Frage offen, ob man solch ein Tondokument für das heimische Regal
unbedingt benötigt. Selbst Neueinsteigern in die Ten-Materie würde ich persönlich eher das herausragende Debütwerk "X" aus dem Jahre 1996 zum antesten empfehlen.
Letztlich muss jeder für sich selber entscheiden, ob er seine Euros für diesen Doppeldecker,
auf Grund der uneingeschränkt guten 'Essential Ballads', oder sein sauer Erspartes lieber in das kommende neue Studioalbum (VÖ: April 2006 bei 'Frontiers') investiert.
Spielzeit: CD-1 72:04, CD-2 52:49, Medium: Do-CD, Frontiers Records, 2006
CD 1 (Essential Rockers): 1:The Name Of The Rose/Wildest Dreams 2:The March Of The
Argonauts/Fear The Force 3:Ten Fathoms Deep 4:Apparition 5:After The Love Has Gone
6:Remembrance For The Brave/Red 7:Spellbound 8:The Robe 9:Evermore
CD 2 (Essential Ballads): 1:Till The End Of Time 2:You're In My Heart 3:Yesterday Lies In The Flames 4:Virtual Reality 5:We Rule The Night 6:Silent Rain 7:Through The Fire 8:Sail Away
9:Valentine
Ingolf Schmock, 04.02.2006
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