Ten / The Twilight Chronicles
Ten - The Twilight Chronicles
Sänger Gary Hughes, den ich mit den Alben "Once And Future King Part 1 + 2" noch sehr gut in Erinnerung habe, hat nun wieder sein Band-Projekt Ten bemüht und mit "The Twilight Chronicles" ein neues Album ins Rennen geworfen. Klar im melodischen Hard Rock verankert, mag es die Formation hier stellenweise bombastisch und theatralisch. Sieht man sich mal die unterschiedlichen Längen der auf dem Album vertretenen Songs an, so wird schnell klar, dass hier u.a. umfangreiche Kompositionen zu finden sind. Der Vorgänger "Return To Evermore" war zwar in etwas härteren Gefilden beheimatet, überzeugte mich und wohl viele andere Fans auch nicht zwingend. Und so bin ich sehr gespannt an die neue Ten-Scheibe heran gegangen.
"The Elysian Fields" laden ziemlich orchestral zum Hören ein und so spürt man schon mit den Anfangsklängen, in welche Richtung es hier geht. Bombast und spannungsgeladene Orchester-Klänge werden von der Band ganz bewusst und gezielt eingesetzt. Ohne Zweifel ein Trademark des neuen Albums. Darüber hinaus ist der Song, der nach ca. 3:40 Min. mit "Rome" erst richtig beginnt, stark gitarrenlastig. Vielleicht hätte der Gesang von Gary Hughes etwas stärker in den Vordergrund gemischt werden können, auf der anderen Seite hört man gerade solche Produktionen des öfteren in exakt dieser Art und Weise des Mixings. Ich erinnere mich da an die ersten Platten von Phenomena aus den 80er Jahren. Sehr gut aufeinander abgestimmte Chorgesänge vervollständigen die gespielten Sounds, immer darauf bedacht, ins Ohr zu gehen. Ein schöner Rocksong, der erst zum Ende wieder seine Eingangstöne findet.
Der Titeltrack, "The Chronicles", scheint mir eines der Highlights auf dem Album zu sein. Zugegeben, die Riffs sind irgendwie nicht neu, auf der anderen Seite findet man genau solche dann doch auf den besseren Platten, an die man sich auch im Nachhinein gerne erinnert.
Nachdem der Part 1 der "Elysian Fields" das Album einleitete, ist der gleichnamige Track eine waschechte Ballade. Und die ist endlich mal wieder von der besseren Sorte, orientiert sie sich doch nicht an dem Schmalz vergangener Tage. Man kann dies getrost als langsamen, nett anzuhörenden und eingängigen Song einordnen, was mir einfach viel besser gefällt, als das ansonsten übliche Geschmiere im rockigen Gewand.
Die zweite überlange Dosis kommt mit "Hallowed Ground" ins Haus geflogen. Transferiert man die Melodien der vorhergehenden Ballade anfangs mit in den Song, so stampft der Track im weiteren Verlauf richtig.
Vermutlich ist "This Heart Goes On" dazu gedacht, die Unkosten wieder einzuspielen. Äußerst chartverdächtig und balladesk geht die Truppe hier zu Werke, wobei ich gar nichts dagegen habe, wenn sich gute Bands auf diese Art und Weise auch der breiten Masse präsentieren möchten. Irgendwie legitim. Ob es ehrlich ist, nun ja, das möge jeder für sich selbst entscheiden.
Man kann die Schose hier drehen und wenden wie man möchte. Das Konzept bleibt immer das Gleiche. Wirklich tolle Riffs werden entweder mit absolut eingängigen Gesangsmelodien auf eine seichte Ebene runter geholt, oder aber die Synthies legen einen Zuckerguss über die gespielten Abläufe. Das zieht sich so bis zum Ende durch.
Man hat nicht immer Lust auf die lauten Klänge und ich glaube schon, dass man "The Twilight Chronicles" in die vorderen Listenplätze des melodischen Hard Rocks einordnen kann. Ein durchaus schmaler Grat zwischen guter Rockmusik und stellenweise Schmalz wird hier gekonnt im grünen Bereich gehalten....
Line Up:
Gary Hughes (vocals)
Chris Francis (guitars, bass)
John Halliwell (guitars)
Paul Hodson (keyboards)
Frank Basile (drums)


Spielzeit: 73:43, Medium: CD, Frontiers Records, 2006, Melodic Hard Rock
1:I The Prologue (The Elysian Fields - Part 1) II Rome (12:19) 2:The Chronicles (6:43) 3:The Elysian Fields (6:49) 4:Hallowed Ground (10:18) 5:This Heart Goes On (4:24) 6:Oblivion (7:03) 7:The Twilight Masquerade (6:37) 8:Tourniquet (6:49) 9:Born To The Grave (5:00) 10:I-When The Night Is Done II-The Epilogue (The Last Moments Before Down) (7:36)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 22.08.2006