Terra Nova / Escape
Escape
Die holländische Band Terra Nova wird einigen Melodicrockfans unter uns sicher noch bekannt sein, denn sie war schon einmal sehr gut 'im Geschäft'. Bereits mit ihrer ersten Veröffentlichung "Living it up" (1996) aus der 'ersten Aera' platzierte sie sich in den damaligen AOR/Melodicrock Szene-Charts Europas und Japans auf den vorderen Rängen. Nach drei weiteren Alben jedoch, die allesamt im übrigen ebenfalls sehr erfolgreich waren, löste sich die von den Brüdern Ron und Fred Hendrix gegründete Band im Jahr 1999 wegen rechtlicher Probleme mit dem damaligen Plattenlabel auf.
Doch nun hat Vocalist und Kopf der Truppe, Fred Hendrix, Terra Nova neu aufleben lassen! Nach diversen Soloprojekten scharte er mit Gesuino Derosas (git.) und seinem Bruder Ron Hendrix einige der alten Musiker wieder um sich und komplettierte das aktuelle Line-Up zusätzlich mit Hans Eijkenaar (dr) sowie Eric Coenen (bass).
Und was nun mit "Escape" dabei herausgekommen ist, kann sich durchaus sehen bzw. 'hören' lassen. Es handelt sich bei den meisten Tracks um druckvolle Kompositionen mit sehr melodischen und stellenweise fast bombastischen Einschlägen. Prägend dabei sind neben Gesuino Derosas kernigen Gitarrenrhythmen die meist von den Keyboards eingestreuten Soloparts und vor allem auch Fred Hendrix Gesang.
Höhepunkte der Scheibe jedoch sind zweifellos die verhalteneren Einspielungen, bei denen die Stärken von Terra Nova besonders gut zur Geltung kommen.
Die CD wird mit "Long Live Rock´n Roll" eröffnet, einem knackigen und gitarrenbetonten Hardrock, der sehr gut ausgefeilt ist und nicht zuletzt durch das Keyboardsolo zu gefallen weiß. Ebenso auch der zweite Track, "Rock Bottom", gut durchdachte Einlagen geben diesem mollig gehaltenem Stück in härterer Gangart das gewisse Etwas.
Insgesamt jedoch fehlt mir ein bisschen der 'Dreck' - alles scheint bis ins letzte Detail wohlüberlegt zu sein und vielleicht gerade dadurch wirkt die Mucke auf mich schon ein wenig zu geschliffen.
"Hold The Line" beginnt balladesk, mit verhaltenen Pianoklängen und einfühlsamen Vocals. Unvermittelt fällt es dann jedoch nach kurzer Zeit wieder in kernigen, melodischen und ausgefeilten Rock hinein.
Zwischendurch gibt es mit "Heaven Knows" eine Ballade der absoluten Extraklasse. Getragen durch sanftes und klasse gespieltes Piano, eine Melodie, die sehr feierlich wirkt und dazu ein sehr einfühlsamer und toller Gesang. Mit dem dann folgenden Refrain wird der Spannungsbogen wunderschön aufgelöst. "Heaven Knows" ist auf diesem Sektor eine der besten Nummern, die ich seit langem gehört habe. Ich kann mich daran überhaupt nicht 'satt hören' - Fantastisch!
"Escape" präsentiert sich wiederum als melodischer Gitarrenrock härterer Gangart, ebenso wie das daran anschließende "War On War". Beide Tracks sind blütenrein gespielt und durchdacht, insgesamt gesehen jedoch fehlen mir - abgesehen von einer Einlage in der Mitte von "War On War", die nun doch endlich mal schön 'kracht' - auch hier ein wenig die 'Ecken und Kanten'.
Mit "You´re In One" folgt ein balladeskes Stück, einmal mehr getragen durch sehr gefühlvolle Pianoklänge. Spätestens jetzt wird klar, dass die Stärken von Terra Nova bei eben diesen verhalteneren Einspielungen am besten zur Geltung kommen: Ausgewogenheit, bis ins letzte Detail, ausgearbeitete Melodien und ein Gesang, der sich fantastisch einfügt. Dies wird auch durch "Lonely Is The Night", das durch langgezogene Keyboarduntermalung teils mystisch wirkt sowie "Yesterday", eine weitere Ballade am Ende der CD, untermauert.
Fazit:
Solider und melodischer Gitarrenrock, sehr gut abgemischt, kernige Rhythmen, druckvolle Gitarren, toller Sound. Die gewissen 'Aha-Effekte' stellen sich jedoch eher bei den langsameren Tracks ein.


Spielzeit: 54:47, Medium: CD, Frontiers Records, 2005
1:Long Live Rock 'n' Roll 2:Rock Bottom 3:Hold The Line 4:Heaven Knows 5:Escape 6:War on War 7:You Are The One 8:Sole Survivor 9:Lonely Is The Night 10:Back In The Eighties 11:Part Of The Game 12:Yesterday
Peter Rodenbüsch, 19.08.2005
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