Tesla / Real To Reel
Real To Reel Spielzeit: 64:04
Medium: CD
Label: Rykodisc/Rough Trade, 2007
Stil: Hard Rock


Review vom 21.07.2007


Jürgen B. Volkmar
Die Retro-Welle macht auch vor den ehemaligen US-Hard Rock-Innovatoren Tesla nicht halt. Mit weltweit über 16 Millionen verkauften Alben, unter denen Chartstürmer wie "Mechanical Resonance" und "The Great Radio Controversy" waren, gehörten die Kalifornier zur Speerspitze der Multiseller.
Die Band, die sich immer ohne große Shows und Rockstar-Attitüden in Szene setzte, entsprach mehr dem Naturell der bodenständigen Rocker, deren Basis der Rhythm'n'Blues-orientierte Hard Rock war, allerdings in den oberen Härtegraden operierend. 1995 löste man sich auf, um dann im Oktober 2000 ein triumphales Konzert in ihrer Heimatstadt Sacramento zu geben. Dies war wahrscheinlich die Initialzündung zu weiteren Aktionen, um 2004, nach 10 Jahren ohne Veröffentlichungen, mit dem Spätwerk "Into the Now" sich wieder zurückzumelden - der Erfolg blieb ihnen auch hier treu.
Mit "Real To Reel" hat man sich zurückbesonnen auf die Einflüsse, die dazu beigetragen hatten, Musik in ihrer heutigen Form zu machen. Entstanden ist dabei ein erstaunlich kompakter Longplayer mit Siebziger-Feeling, gewürzt mit scharfkantigen Gitarrenriffs und einer Retro-Atmosphäre, die in dieser Intensität selten erreicht wurde. Um es kurz zu machen, die Band hat es verstanden aus Stücken wie "Space Truckin'", "Walk Away", "Bad Reputation" und "Hand Me Down World", durch Konzentration auf das Wesentliche, neue eigene Interpretationen zu schaffen, die nicht wie meistens, im puren Nachspielen beschränkt bleiben. Schon dafür gebühren ihnen Standing Ovations.
Sänger Jeff Keith shoutet hier in einer Form, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Absolutes Einfühlungsvermögen in jeden einzelnen Song, so dass die Stimme die Variationsbreite einer Farbskala hat, kennzeichnen jeden einzelnen Track. Saitendehner Jeff Rude lässt bei dem UFO-Klassiker "Rock Bottom" derart die Saiten glühen, dass man glaubt, das Griffbrett wegfliegen zu sehen. Der Sound ist knackig und bei dem Led Zep-Smasher "Thank You" glaubt man, dass der junge Robert Plant am Mikro steht. Diejenigen, die diese Versionen in der Urform kennen, werden begeistert sein, für die anderen ist dies die Startbahn in ein noch zu entdeckendes Universum der Rockhistorie.
Tesla haben es mit ihrer Lieblings-Compilation verstanden, ein Werk auf den Tisch zu legen, das kein bisschen verstaubt klingt, sondern die Aura grandiosen Songwritings beinhaltet und schlicht und einfach nur Freude bereitet. Einmal in der CD-Lade, saugt sich diese Scheibe fest und punktet mit jedem Anhören mehr. Hard Rocker aller Länder, dieser Silberling ist eine der besten Neuinterpretationen der vergangenen Jahre, die die Repeat-Taste des Players stark in Anspruch nehmen wird.
Tracklist
01:Space Truckin' (Deep Purple)
02:Walk Away (James Gang)
03:Hand Me Down World (The Guess Who)
04:Bad Reputation (Thin Lizzy)
05:Thank You (Led Zeppelin)
06:I've Got a Feeling (The Beatles)
07:Day of the Eagle (Robin Trower)
08:Ball of Confusion (The Temptations)
09:Rock Bottom (UFO)
10:Stealin' (Uriah Heep)
11:Bell Bottom Blues (Eric Clapton)
12:Honky Tonk Women (Rolling Stones)
13:Dear Mr. Fantasy (Traffic)
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