Texas City Revelators / Texas City Revelators
Texas City Revelators
Die namensgebende texanische Kleinstadt, die zudem Heimat vieler Bandmitglieder ist, erlangte im Jahre 1947 durch den größten industriellen Unfall der Menschheitsgeschichte, genannt "Great Texas City Desaster", traurige Berühmtheit. Damals starben über 600 Menschen, 3500 wurden verletzt.
Doch seit 2003 gibt es die Texas City Revelators, die alles daran setzen, mit ihrer Musik das durch diese Katastrophe geprägte Image der Stadt aufzuhellen. Das erste und bislang einzige Album der Band wurde unter der Leitung der Produzenten-Legende Sam Taylor (ZZ Top, Galactic Cowboys u.a.) für seine Wilde Silas Musicworks eingespielt, am Sound gibt es aus diesem Grunde nichts auszusetzen, er ist nahezu perfekt. Außer Keyboarder Wayne Hamilton beteiligten sich alle Bandmitglieder am Songwriting und dabei sind 12 durchweg überdurchschnittlich gute Stücke entstanden, deren Stil man vielleicht mit dem Begriff "Southern Blues 'n' Boogie Rock" (der eher härteren Art) beschreiben könnte, allerdings sind auch einzelne progressive Elemente vorhanden. Es verwundert einen nicht, dass auf der Homepage der Band ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, Allman Brothers Band und The Outlaws als die musikalischen Vorbilder bezeichnet werden.
Gleich die ersten beiden Songs sind hervorragende Beispiele für den Stil von TCR, der von den Double-Leads und den treibenden Riffs der beiden Gitarristen einerseits und vom präzisen Spiel der Rhythmussektion um den Bassisten Aubrey Lindsey und Drummer Todd Jaggers andererseits geprägt wird, alle vier erzeugen einen unwiderstehlichen Groove. Die Krone aufs Ganze setzt Sänger Mike Argo, dessen ausdrucksstarke Stimme stellenweise an die des "großen" Ronnie James Dio erinnert.
Den Höhepunkt des Albums bildet "Billy", dessen Gitarrenläufe dem Allman Brothers-Klassiker "In Memory Of Elizabeth Reed" entsprungen sein könnten. Diese Doppelgitarren sind einfach herrlich! Sowohl "Billy" als auch der folgende "Everybody" lassen den beiden Gitarristen Mike Pedraza (er ist inzwischen nicht mehr Mitglied der Band) und Tommy Quick reichlich Gelegenheit für ausgedehnte Jams, auf "Tromp" und "Eightball" gibt es sehr zudem sehr schöne Frage- und Antwort-Spiele zwischen den beiden.
"Only You" ist die einzige, vielleicht etwas schmalzige, aber trotzdem schöne Ballade des Albums. "Freedom Forever" ist einer der wenigen schwächeren Songs, dafür wird man gleich mit "1-10 Boogie" entschädigt, dessen Southern-Feeling auch vom Honky-Tonk-Piano getragen wird. In die gleiche Kerbe schlägt "Fooled Again", dessen Riff etwas an "Poison Whiskey" von Lynyrd Skynyrd erinnert. Als kleinen Gag gibt es einen kurzen "hidden track", der wie eine dreißiger Jahre Version von "Everybody" mit jazzigen Bläsern und starkem Rauschen daherkommt.
Alles in allem ist dieses Album letztendlich eine sehr gelungene Sache, denn trotz der bekannten und fast übermächtigen Vorbilder hat die Band es geschafft, einen eigenständigen Sound zu kreieren. Dieses kleine Meisterwerk sollte sich niemand entgehen lassen!


Spielzeit: 52:29, Medium: CD, Wilde Silas Musicworks, 2003
1: Love Will Find A Way 2: Sweet Salvation 3: Eye Of The Needle 4: Billy 5: Everybody 6: Tromp 7: Eightball 8: Mama Said 9: Only You 10: Freedom Forever 11: 1-10 Boogie 12: Fooled Again
Janos Wolfart, 25.05.2005