Da musste ich mir schon dreimal die Augen reiben, als ich las, The Texas Flood seien 'Inselaffen'. Da sieht man mal, wie einen die Sinneseindrücke täuschen können, denn die drei Burschen spielen lupenreinen US-Hardrock auf Bluesrockbasis. Aber so was von mustergültig, dass einem eher American Dog oder Nashville Pussy einfallen, als Magnum und Thunder. Okay, im direkten Vergleich zu den Erstgenannten fehlt es eindeutig an der räudigen Assi'n'Proll-Attitüde. Stattdessen klingen The Texas Flood eher geschliffen, aber das brutal-harte Riffing passt... und der Gesang ist eindeutig besser!!
Zu ihrem Plattendeal kamen die blutjungen Briten, nachdem sie in Glasgow die 'Highway To Hell Competition' gewonnen hatten. Nachvollziehbar, dass es ausgerechnet DIESER Preis war, denn den Namensstiftern des Wettbewerbes - "Long Time" und "Rock And Roll Queen" beweisen es eindrucksvoll - machen sie ebenfalls alle Ehre, derart kraftvoll und energiegeladen klingt das Debütalbum "Young Dogs Old Tricks".
Wenn allerdings eines der berühmt-berüchtigten Haare in dieser Hard Rock-Suppe gesucht und gefunden werden müsste, dann liegt die Crux ausgerechnet hier. Für eine Hard Rock-Kapelle der obersten Liga fehlt es an Power- und Halbballaden! Das Tempo wird zu wenig variiert, deshalb droht im Lauf der gut vierzig Minuten ein rapider Spannungsabfall. Genau in dem Moment, wenn "Honey" mal das Bremspedal wenigstens antippt, horcht man augenblicklich auf. Plötzlich gurgelt und brodelt es derart druckvoll, dass einem das Messer im Sack aufspringt, wie der 'Saalänner' so schön sagt...
Neben diesem Knaller wird es immer dann bärenstark, wenn - wie in "Let The Wind Blow" oder "Stuck On You" - eine gehörige Portion rhythmischer Groove Metal in die Chose gerührt wird. Allein schon mit der Textzeile »Hey, let the wind blow south«
hat man mich - wenig überraschend - bereits fest am Haken.
Über die gesamte Strecke klingt The Texas Flood allerdings etwas zu brav, doch ein wenig Dreck'n'Speck in die musikalische Melange sowie ins Outfit, etwas mehr Modulation ins Tempo, etwas weniger Schliff in die Chöre und diese Band hätte eine wirklich große Zukunft vor sich.
Und so macht The Texas Flood dem Titel des Albums irgendwie alle Ehre. Jedoch sollte man "Young Dogs Old Tricks" ruhig eine faire Chance geben. Die Scheibe rockt ohne Ende - und das ist ja auch schon mal ein Wert an sich!!
Line-up:
Tom 'Sawyer' Bradford (vocals, guitars)
Ben Govier (bass, vocals)
Tom Williams (drums, vocals)
Tracklist |
01:Cards (3:33)
02:A Little More [Frog Song] (4:11)
03:Let The Wind Blow (4:06)
04:Linda (3:41)
05:Rock And Roll Queen (3:09)
06:Didn't Need To Say (4:44)
07:Honey (3:15)
08:Long Time (2:27)
09:Getting It Up (3:04)
10:Stuck On You (2:33)
11:Take My Time (3:32)
12:Bullet Proof (4:07)
|
|
Externe Links:
|