Texicans / Same
Texicans Spielzeit: 43:37
Medium: CD
Label: San Jacinto Records / Music Network/Line, 2001
Stil: Retro Rock

Review vom 11.07.2010


Wolfgang Giese
Mit zwei Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug entwickeln The Texicans, unterstützt durch einfühlsamen Harmoniegesang, ein dichtes komplexes Stück Musik wie aus einem Guss. Wir hören einen durchweg einheitlichen Sound, der nur durch drei Ausnahmen leicht unterbrochen wird.
Die Aufnahmen, in Texas entstanden und von Michael Been (The Call) produziert, versprühen gute Laune - eine entspannte und mit etwas Wehmut angereicherte, anmutende Atmosphäre, die die CD aus der Flut der Produktionen eindeutig hervorhebt. Dabei ist das Album eine Platte für 'alle Gelegenheiten', d.h., man kann sie nebenbei hören, ohne dass sie stört, man kann sie aber auch konzentriert genießen, wobei sich dem Hörer dann viele Feinheiten eröffnen, die auf angenehme Weise für eine wohlige Stimmung sorgen.
Eine Scheibe also, die man hört, wenn man schlecht gelaunt ist, weil sie dann die Stimmung heben kann, oder gute Laune nur noch steigert. Eine Droge also?
Da fallen einem natürlich gleich die wilden Sixties ein, und hier finden wir auch viele Quellen der Musik der Texicans. Man meint Anklänge an die Beatles zu hören, an John Lennon ( "Getting To"),Pink Floyd, Syd Barrett ("Trippin'", "Drag"), späte psychedelische Pretty Things ("In My Mind" mit schöner Fuzzgitarre) und bisweilen klingen The Byrds, Neil Young und die Eagles angenehm durch ("Sha La La", "Don't Come Back", "It's Alright").
Ausnahmen in der durchweg warmen, eingängig harmonischen Atmosphäre bilden die Stücke "Trippin" mit einem leicht psychedelischen Touch und merkwürdig verzerrtem, vielleicht etwas störendem Gesang, ""All my life", das mit dem Charme einer Amateurband etwas rau, unelegant, schroff und holprig wirkt sowie "Desert Flower", das sich positiv abhebt mit lockerem, leicht legerem, flapsigem Touch - ein bisschen an Chris Isaak erinnernd.
Insgesamt gibt es einen gitarrenbetonten Retro-Sound, ab und zu durch Orgel unterstützt, mit Anklängen an den wiederbelebten 'Sixties-Sound' der Achtziger (Barracudas, Chills, etc., oder auch bisweilen Crowded House), mit gelegentlich anklingendem Westcoast-Feeling der Siebziger, hervorragend eingebettet in eine professionelle zeitgemäße Produktion der heutigen Zeit, zu hören.
Die Musik lebt von den zahlreichen Einflüssen, ohne dass es nachgespielt klänge, denn die Band hat einen durchaus eigenständigen Sound aus den vielen Zutaten gekocht. Eine wunderbare CD für alle Gelegenheiten, die es verdient, einem größerem Hörerkreis zugänglich gemacht zu werden.
Line-up:
Ken Andree (bass, vocals)
Willie Lopez (guitar, vocals)
Chad Morrow (guitar, vocals)
Scott Marestein (drums)
Russell Kalman (keyboards, vocals)
Tracklist
01:Dead To The World (Lopez)
02:Trippin' (Lopez)
03:Sha La La (Morrow)
04:Getting To (Andree-Lopez)
05:Don't Come Back (Lopez)
06:All My Life (Spence)
07:It's Alright (Lopez)
08:Desert Flower (Andree-Lopez)
09:Gone (Texicans)
10:In My Mind (Morrow)
11:Drag (Texicans)
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