Them Crooked Vultures / 06.12.2009, Zenith, München
Live Them Crooked Vultures
Zenith, München
06. Dezember 2009
Stil: Rock


Artikel vom 20.12.2009


Markus Beudert
Them Crooked VulturesDa das Jahr 2009 langsam aufs Ende zugeht, musste auch irgendwann mein letztes Konzert in diesem Jahr kommen. Und wie es sich für ein großes Finale gehört, ging es in die bayerische Landeshauptstadt München zu einer der zur Zeit angesagtesten Bands, bzw Supergroups.
Supergroup? Ja, es scheint mittlerweile total angesagt zu sein, eine Band aus bekannten Rockstars zusammenzustellen. Eben diese Idee hatte auch Dave Grohl, ehemaliger Drummer von Nirvana und Sänger/Gitarrist bei den Foo Fighters, als er Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und John Paul Jones (Led Zeppelin) zum Jammen einlud.
Dabei herausgekommen ist neben einem Haufen neuer Musik auch ein relativ ungewöhnlicher Bandname: Them Crooked Vultures.
Nicht nur der Name, sondern auch die musikalischen Experimente dieser Band erweisen sich als nicht gerade einfach, dazu später aber mehr.
Them Crooked VulturesBevor es aber die Band am 6. Dezember im Münchner Zenith zu sehen gab, musste erst einmal die Hinreise mit dem Zug überstanden werden. Zu dritt, ausgerüstet mit Schlafsäcken, Isomatten und Bier, fuhren wir also knapp vier Stunden, bis die Bahn im Münchner Hauptbahnhof eintrudelte. Ein Kaffee zum wach werden, ein Begleiter mehr und ein paar S/U-Bahn Stationen weiter und schon befanden wir uns in München-Freimann, wo sich neben dem Zenith auch unser Schlafplatz für die Nacht befand.
Per pedes musste dann aber schließlich die Halle gesucht werden, welche nach einem Fußmarsch von ca. 30 Minuten auch relativ pünktlich erreicht wurde. Als die Vorgruppe Sweethead die Bühne betrat, wurden unsere Befürchtungen bezüglich der Akustik in der Halle zum ersten Mal gleich bestätigt: In der langen, großen Halle verläuft sich der Sound und so entstand ein lärmender Brei von Gitarren, Bass und Schlagzeug. Optisch hatten Sweethead mit ihrer blonden Leadsängerin Serrina Sims im schwarzen Minirock was zu bieten, musikalisch eher weniger. So war ein Großteil der ca. 5.000 Zuschauer auch relativ erfreut, als die Band nach ca. einer halben Stunde die Bühne für den Hauptact räumte, der auch ziemlich pünktlich um kurz nach 21 Uhr auftauchte.
JoshDa waren sie also: Die großen Helden, das Who is Who der Rock Musik, drei der begnadedsten Musiker unserer Zeit.
Alleine einen Musiker von Led Zeppelin live vor einem zu sehen, sorgte für Gänsehaut. Die Vier (zweiter Gitarrist ist Alain Johannes) starteten die Show und sofort wurde es LAUT. Von Seiten der Band und von Seiten des Publikums. Das relativ junge Publikum tobte vom ersten Ton an, schrie, hüpfte und pogte. Leider musste man auch hier schnell feststellen, dass der Sound außer einer enormen Lautstärke wenig zu bieten hatte. Das schadet natürlich komplexen Songs, von denen die Them Crooked Vultures auf ihrem Debüt-Album mehr als genug haben.
DaveIn der Tat ist die Musik der Band alles andere als einfach und eingänglich. Schiefe Melodien, knallharte Breaks und Tempowechsel gibt es in so gut wie jedem Song. Nach der Anfangseuphorie der ersten paar Lieder beruhigte sich das Publikum langsam ein wenig und so konnte man die Stücke besser wahrnehmen.
Die halsbrecherischen Riffs im Future Rock-Stil wurden von dem vermutlich besten Powerhouse derzeit angetrieben. Man hört nicht nur, sondern sieht auch, dass John Bonham von Led Zeppelin das große Idol von Dave Grohl ist. Wie ein wildgewordener Stier hämmert er auf sein Drumkit ein und verliert im Laufe des Konzertes bestimmt mehrere Liter Wasser.
Passend zu den ständig wechselnden Songstrukturen, tauschte auch John Paul Jones ständig seine Instrumente. Sein Angebot reichte von einer Steel-Guitar, Mandoline, 8- und 12-Saiter-Bass bis hin zum Keyboard. Und ja, sogar ein ganz normaler 4-Saiter-Bass kam zum Einsatz!
JohnEs folgten weitere Nummern im Roboter Rock-Stil, von denen manche mehr oder weniger steril wirkten, was vielleicht auch mit der Stimme von Josh Homme zusammenhängt. Langweile kam trotzdem nie auf, da die Gitarrenläufe von beiden Gitarristen alle exzellent waren. Außerdem reichte schon alleine der Blick auf diese Helden um wieder einmal Gänsehaut zu bekommen.
So spulten die Vier mehr als souverän, dafür auch relativ stur, ihr Programm von gut 1 1/2 Stunden ab. Man glaubt nicht, dass die Band erst seit einem halben Jahr zusammen spielt, so perfekt war das alles.
Fast schon zu perfekt. Zugaben gab es keine. Nach der letzten Nummer verließen John Paul Jones, Dave Grohl, Josh Homme und Alain Johannes sofort die Bühne und die LKWs für das Equipment fuhren in die Halle, es ging ja am Tag drauf weiter nach Berlin.
JoshAlles in allem hat diese junge Band mit alteingesessen Musikern eine sehr gute und technisch perfekte Show abgeliefert, wenn auch manche Songs ein bisschen schwer im Bauch lagen. Vor allem Dave Grohl am Schlagzeug und die Präsenz (und natürlich auch die spielerischen Qualitäten) von John Paul Jones waren die klaren Highlights an diesem Abend. Aber auch Josh Homme und Alain Johannes haben ihren Job mehr als zufriedenstellend erfüllt. Der einzige Verlierer war die Konzerthalle, da der Sound doch ziemlich enttäuschend war.

Ansonsten Daumen hoch. In dieser Band stecken sicherlich noch viele weitere verrückte Ideen, die wir hören wollen!
Setlist:
Dave 01:No One Loves Me & Neither Do I
02:Dead End Friends
03:Scumbag Blues
04:Elephants
05:Highway One
06:New Fang
07:Gunman
08:Alain Johannes Solo
09:Bandoliers
10:Mind Eraser, No Chaser
11:Caligulove
12:Interlude With Ludes
13:Spinning in Daffodils
14:Reptiles
15:Warsaw Or The First Breath You Take After You Give Up
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