thisONEless / To Give Everything
 To Give Everything Spielzeit: 39:53
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Alternative Metal

Review vom 01.10.2011


Holger Ott
Das kleine beschauliche Städtchen Haßloch muss wohl am Meer liegen, kommt doch der Ozeanriese Queen Mary direkt bis vor die Tür gefahren, stößt dabei kräftig ins Horn und signalisiert, das es ab sofort gewaltig zur Sache geht.
Endlich hat sich eine Band Gedanken darüber gemacht, wie man ein Album von Anfang bis Ende so gestalten kann, dass ein Song an den Anderen passt und sich im Ganzen flüssig anhört. thisONEless stammen aus besagtem Haßloch, spielen seit 2002 zusammen und legen nun ihr drittes Album auf den Ladentisch. Und wenn sogar Elektronikriesen wie "Ich bin ja nicht blöd" die CD in ihren Regalen vertreiben, sollte der gepflegte Headbanger schon aufmerksam werden. Was die Fünf mit "To Give Everything…" produziert haben, ist ein sehr gutes Stück Musik, das nicht nur im Heavy Metal angesiedelt ist und dadurch sehr abwechslungsreich anzuhören ist.
Nach dem Dampferhorn als Opener folgt erst einmal Metal-Mainstream mit kräftigem, fast brutalem Gesang und gleichmäßigen schnellen Gitarrenriffs. Bis hierher nichts Aufregendes, was sich aber bereits im dritten Song "Antiseptic" ändert. Ruhige Passagen zum Beginn steigern sich stetig durch zunehmende Gitarren und kräftigeren Gesang, um dann gen Ende wieder abzuflauen und somit gemütlich den nächsten Track und gleichzeitigen Titelsong einzuleiten. Hier wird uns auch die Erklärung auf die Feststellung des CD-Titels geliefert. Menschen mit gutem Herzen, die sich immer und überall für andere aufopfern, erhalten am Ende für ihre Mühe grundsätzlich nichts. "To Give Everything Means To Get Nothing" liefert sanfte Töne im Geben, sowie bösen, ärgerlichen Gesang im Nehmen. Wobei das Ärgerliche Ausdruck über die Enttäuschung verleiht, die der Geber mit dem weichen Herzen als Lohn für seine Mühe bekommt. Treffender kann ein Musikstück dieses Gefühl nicht widerspiegeln.
Von nun an geben sich die hervorragenden Tracks einander die Klinke in die Hand. Von "Invited To Leave", über "Standing In The Sidelines", "The Mimic Man" bis "Still The Same" zeigen thisONEless alles was das Spektrum Alternative Metal zu bieten hat. Treibende Grooves wechseln sich mit sanften Akustik-Gitarren ab, melodiöser Chorgesang steht den Urtönen der menschlichen Evolution gegenüber. Ab und zu wird ein schönes und nicht aufdringliches Solo eingeworfen und seltsam anmutende Nebengeräusche sorgen dafür dass das Ohr des Hörers ständig wachsam bleibt. Mittlerweile bei Nummer 9 angelangt, verwandelt sich mein Gesicht in ein großes Fragezeichen. Soll ich dabei jetzt den Lotusblütensitz einnehmen und 'Ommmmm, ommmmm' vor mich hinbrummen? Bis ich das in meinem Alter geschafft habe, ist die Musik eh vorbei. Aber was das darstellen soll, ist mir auch beim Schreiben dieses Textes noch nicht bewusst geworden. Zum Glück finden sich mit "Dolores" und "The Battle" sofort wieder zwei Stücke auf "To Give Everything…", die an das Vorangegangene anschließen. Ruhige Anfänge, schöner Gesang, klasse Gitarren und ein Drummer, der sehr schöne Grooves spielt. 17 Sekunden Outro, Tür zu, alles klar. Klasse Scheibe, weiter so, unbedingte Kaufempfehlung.
Line-up:
Andy (guitar)
Dome (guitar)
Sam (vocals)
Denis (bass)
Max (drums & percussion)
Tracklist
01:Open (0:17)
02:Blackening (3:16)
03:Antiseptic (3:26)
04:To Give Everything Means To Get Nothing (4:13)
05:Invited To Leave (4:21)
06:Standing In The Sidelines (4:54)
07:The Mimic Man (4:01)
08:Still The Same (3:43)
09:Bruised (1:31)
10:Dolores (4:43)
11:The Battle (5:11)
12:Close (0:17)
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