Thornwill / Implosion
Implosion Spielzeit: 64:59
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Power Metal

Review vom 10.01.2011


Jens Groh
"Implosion" nennt sich die erste Langrille der ungarischen Power Metal-Formation, die uns nach einem Demo von 2004 nun auf einem richtigen Silberling zeigt, dass es in Ungarn nicht nur Gulasch, abgenudelte Stories über Vampire, äußerst grenzwertige Giftrückhaltebecken und dergleichen gibt.
Das, was uns der Fünfer hier in einer guten Stunde präsentiert, muss sich vor anderen, ähnlich gelagerten Veröffentlichungen zu keiner Sekunde verstecken. Von der Produktion bis zur Aufmachung (das Booklet ist in sehr toller Comic-Optik gehalten) sieht und hört sich alles sehr professionell an - obwohl es sich um eine Eigenveröffentlichung handelt. Hier schon mal alle Daumen hoch. Und was kann die Musik?
Die kann auch einiges! Vor allem sollte die Mucke der Budapester jenen Fans des Bombastischen/Power Metals gut in die Gehörgänge laufen, die sich bei Bands à la alte Savatage oder den deutschen Wizard ins Höschen machen und deren Scheiben schon morgens durch den Player jagen.
Die Band hat ein gutes Händchen für große Melodien mit der nötigen Portion Heavyness. Besonders die Melodien sind die Stärke der Scheibe, obwohl auch die Metalkeule gut geschwungen wird. Vor allem "Sacred Lies" weiß mit einem guten Mix aus rifforientiertem Geschredder und feinen, aber nicht zu aufdringlichen Melodien zu überzeugen. Das sind die Pluspunkte, die auf "Implosion" im Wesentlichen zu überzeugen wissen.
Auch die Gitarren-Harmonien sind über jeden Zweifel erhaben und man mag nicht glauben, es mit einer Debüt-Scheibe zu tun zu haben. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das eine oder andere Riff bzw. manche Melodie schon bei anderen Bands erschollen ist. So wird auch bei den Budapestern das Rad nicht neu erfunden, aber zumindest bekommt das Rad eine kleine, neue Mutter drangeschraubt.
Ob wir es nun mit dem nächsten großen Ding im Power Metal-Bereich zu tun haben, möchte ich bezweifeln. Dennoch bieten uns Thornwill einen schnieken Longplayer, der einige tolle Momente aufweisen kann, gekonnt zwischen Bombast und hittauglichem Heavy-Material hin und her schwenkt, und vor allem Spaß macht und deshalb nicht nur einmal rotieren dürfte, sondern zu einem gern gesehenen Gast auf dem Laser wird.
Wenn man möchte, kann man sich die Scheibe für umme bei der Band auf deren Webseite runterladen. Leider verpasst man dadurch das Gesamtpaket. Dann doch lieber ein paar Europadollar ausgegeben und sich eine richtige CD geholt! Lohnen tut es sich auf alle Fälle!
7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Álmos Gabor (vocals)
Márton Szabó (guitar)
Krisztián Ágoston (guitar)
Tamás Paróczi (bass)
András Balázs (drums)
Tracklist
01:Civilized Ways
02:Sacred Lies
03:Implosion
04:Midnight Hunger
05:The Prophecy Fulfilled
06:Don't Let Me Go
07:Imaginary Fiction
08:Behind The Behavior
09:Far Away From Home
10:Subconcious Battle
11:Road Movie
12:Noah's Ark
13:Before I Die
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