Also, wer bei dieser Veröffentlichung nicht direkt an englischen Fußball denken muss, dem ist nicht mehr zu helfen. Mein zweiter Gedanke galt dann aber ganz schnell der Hoffnung, es möge sich doch bitte nicht um Fußball-Songs handeln. Ein schneller Blick reichte jedoch, mich in der Sicherheit zu wiegen, dass wir es mit hochklassigem Hard Rock zu tun haben, und zwar ebenso britischer Provenienz, wie die des Fußballs.
Vinny Burns, einer der drei Löwen, ist ein namhafter Gitarrenmeister, der u. a. bei Dare und Ten gespielt hat. Sein trommelnder Spannmann Greg Morgan entstammt ebenfalls diesen Formationen und als Dritten im Bunde hat man sich für Nigel Bailey entschieden, der sich durch gute songwriterische Qualitäten auszeichnet, wenn er nicht gerade das Mikro oder den Bass schwingt.
Zusammengebracht wurden die drei Musiker vom Frontiers-Chef höchstpersönlich und es habe bei ihnen sofort gefunkt. Als Produzent trat dann noch Alessandro Del Vecchio auf den Plan (u. a. Revolution Road, Eden's Curse, Edge Of Forever, Lionville, Laneslide u. v. m.), der ja dafür bekannt ist, dass er sich keinen Rohrkrepierern widmet. Die Aufnahmen entstanden im Laufe des Jahres 2013 und vor einigen Monaten ist dann das Debüt der Band ohne speziellen Titel auf den hiesigen Markt gekommen.
Wer auf melodiösen Hard Rock/AOR steht, der wird hier genau richtig bedient. Von den ersten Tönen des Openers, "Trouble In A Red Dress" (und dreimal dürft Ihr raten, worum es bei diesem Song geht…), bis zum Schlussakkord des Rausschmeißers atmet das Album eingängige Melodien und gefällige Gesangslinien. Mit mehrstimmigem Chorus wird ebenso gearbeitet wie mit mittenbetonten Vocals.
Auffallend ist sicherlich die hervorragende und abwechslungsreiche Arbeit Burns' auf seiner Sechssaitigen. Das sitzt jedes Riff und kein Solo kommt überflüssig daher. Ab und zu mag man den Eindruck bekommen, ein Song driftet ins Schmalzige ab, aber die Herren bekommen immer rechtzeitig die Kurve. Hier sei "Twisted Soul" als Beispiel angeführt, das anfangs sehr weich daherkommt, dann aber, an alte Whitesnake erinnernd, mächtig am Gasgriff dreht.
Classic Hard Rock dröhnt bei "Holy Water" aus den Speakern, die Gitarre macht erneut einen richtig guten Job und Baileys Stimme bekommt einen etwas kernigeren Touch. Ein krasser Gegensatz zu "Two Hearts Beat As One", das, wie könnte es bei dem Titel auch anders sein, eine klassische Ballade darstellt, ohne die so ein Album ja wohl irgendwie nicht auskommt. Aber zum Glück gibt es das interessante, leicht fernöstlich klingende "Kathmandu", das den Karren wieder aus dem Dreck zieht.
Auch der Rest wechselt zwischen getragenen Songstrukturen und härteren, rockigeren Passagen. Aus letzterer Kategorie stechen noch "Magdalene" und besonders das kräftig nach vorne rockende "Hellfire Highway" hervor. Insgesamt eine ausgewogene Mischung, die dieses Debüt als durchaus gelungen erscheinen lässt. Freunde des Classic/Melodic Hard Rock dürfen hier gern mal ein Ohr riskieren, das ist wirklich gut gemacht.
Line-up:
Nigel Bailey (vocals, bass)
Vinny Burns (guitars, keyboards)
Greg Morgan (drums)
Tracklist |
01:Trouble In A Red Dress
02:Hold Me Down
03:Twisted Soul
04:Winter Sun
05:Just A Man
06:Holy Water
07:Two Hearts Beat As One
08:Kathmandu
09:Made For One Another
10:Magdalene
11:Don't Let Me Fall
12:Hellfire Highway
13:Sicilian Kiss
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