Threshold nehmen inzwischen im Prog-Metal-Bereich eine der vorderen Listenplätze ein. Ich meine, seit ihrem Album "Hypothetical" gibt es kaum noch etwas, was man an ihren Songs und ihren Produktionen verbessern könnte. Ich gebe zu, dass ich eine Threshold-Brille aufsitzen habe, dennoch handelt es sich bei "Subsurface" um ein fantastisches Album. Und es ist anders als die Vorgänger "Hypothetical" und "Critical Mass", was einige Fans dazu veranlasst, diese Scheibe zwar stark, aber nicht als 100% gelungen, einzustufen. Die Band ist mit diesem Album noch einen Schritt weiter gegangen. Es ist in Teilbereichen kommerzieller und somit glatter, die Produktion ist absolute Spitzenklasse.
Der Opener "Mission Profile" treibt voran, mich begeistern die Drums und vor allen Dingen der wunderschöne Chorgesang um Sänger Andrew McDermott. Bei "Ground Control" werden harte Gritarrenriffs mit verspielten Keyboards vermischt, der ruhige Solo-Teil lässt die Saiten und die Röhren klingen. "Opium", eine Midtempo-Nummer, die aber auch ins balladeske übergeht, stampft ansonsten durch alle Speaker und versteht es immer wieder, echten Ohrwurmcharakter hervorzurufen.
Das über 10-minütige "The Art Of Reason" beginnt etwas depressiv, was folgt, sind ständige Tempowechsel und Übergänge vom harten Gitarrenriff in melancholisch weiche Passagen, die dann wieder in einem Ohrwurmrefrain enden.
Für mich am progressivsten veranlagt: Der Track "Pressure", der wohl auch ohne weiteres gut auf einem der beiden Vorgängeralben untergebracht gewesen wäre. Tränendrücker und eine tolle Ballade ist "Flags And Footprints". Das Gesamtgebilde der Sounds ist unnachahmlich. Vielleicht etwas durchschnittlich dann "Static", zwar eingängig, jedoch abgegriffen. Die CD schließt auf hohem Niveau mit dem Song "The Destruction Of Words".
Was ist noch anders auf diesem Album? Jon Jeary hat die Band verlassen, am Bass spielt Steve Anderson. "Subsurface" bietet deswegen Abwechslung, weil es harte Metalriffs mit absolut lieblichen Tönen vereint, so dass es die Mischung macht. Das Threshold hier die Gebilde der Songs augenscheinlich etwas einfacher strikt, liegt an der inzwischen vollkommenen Professionalität, man reicht die Hände auch in andere Fansektoren und davon lebt man ja als Musiker nicht unbedingt schlechter. Wer unter Prog-Metal immer nur Gefrickel versteht und sich deswegen abwendet, sollte hier unbedingt mal reinhören.
Inzwischen sind 2 Jahre vergangen und ich warte sehnsüchtig auf einen Nachfolger. Threshold haben schon immer daran Spaß gehabt, etwas Spezielles für die Fan-Club-Mitglieder zu machen. Schon die Alben "Wireless" (2003) und "Decadent" (1999) werden inzwischen gut gehandelt. Diese limitierten Editions machen dabei den Reiz aus. Bleibt die Frage, was es denn in der inzwischen doch recht umfangreichen Diskographie an Live-Zeugnissen gibt. Zum einen haben wir da ein weiteres Fan-Club-Projekt "Concert in Paris" (2002) und natürlich das offizielle Live-Album "Critical Energy". Dazu gab es die passende DVD!
In diesem Jahr haben Threshold nun wieder eine Live-Scheibe zur Verfügung gestellt, leider wieder nur als limitierte Auflage für den Fan-Club. Das Teil heißt "Surface To Stage" und hat natürlich das 2004er Album im musikalischen Mittelpunkt. Wer sich ranhält, dürfte über die Mailorder 'Just For Kicks' ein Exemplar ergattern. 'Recorded in Switzerland' steht es schon auf dem Album-Cover. Es wurde der Auftritt vom 17.09.2004 im 'Z 7', Pratteln in der Schweiz, aufgenommen. Dieser lag ungefähr in der zeitlichen Mitte der 2004er-Tour, die am 15.05.05 auf dem 'Rock Hard-Festival' in Gelsenkirchen endete.
Abgemischt wurde das Material in den 'Thin Ice Studios' und was da letztlich nachbearbeitet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Herausgekommen ist eine soundtechnisch einwandfreie Wiedergabe der damaligen Setlist. Sänger Andrew McDermott kommt klar und deutlich rüber, alles klingt druckvoll und sauber. Insofern ist das Album natürlich wieder ein Hörgenuss.
Die Songauswahl ergibt sich aus dem damaligen Tour-Album "Subsurface". Dazu gepackt hat man zusätzlich "Echoes Of Life" von "Critical Mass" sowie die Songs "Long Way Home" und "Light And Space" von "Hypothetical". Als einzigen Abstecher in die Anfangstage fand "Into The Light" ("Psychedelicatessen") Platz. Daraus resultieren immerhin gut 72 Minuten Spielzeit. Das Album macht Spaß, wenn auch nichts Neues zu entnehmen ist. Deshalb warte ich weiter auf einen neuen Studio-Player.
Wer es nicht erwarten kann, der sollte z.B. auch auf das Projekt Yargos achten, mit denen Mac erst kürzlich "To Be Or Not To Be" auf den Markt geworfen hat. Fans werden sich mit Sicherheit auch "Surface To Stage" ins Regal stellen.
Line Up:
Andrew MacDermott: Vocals
Nick Midson: Guitars
Karl Groom: Guitars
Richard West: Keyboards
Steve Anderson: Bassguitar
Johanne James: Drums
Subsurface: Spielzeit: 58:34, Medium: CD, InsideOut, 2004
Surface To Stage: Spielzeit: 72:03, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2006
Subsurface:
1:Mission Profile (8:15) 2:Ground Control (7:13) 3:Opium (6:48) 4:Stop Dead (4:21) 5:The Art Of Reason (10:20) 6:Pressure (5:17) 7:Flags And Footprints (4:54) 8:Static (5:07) 9:The Destruction Of Words (6:14) 10:Bonus Limited Edition: What About Me (4:19)
Surface To Stage:
1:Mission Profile (8:22) 2:Ground Control (7:12) 3:Into The Light (8:51) 4:Echoes Of Live (8:28) 5:Long Way Home (5:57) 6:Opium (6:29) 7:The Art Of Reason (10:06) 8:Pressure (5:22) 9:Flags And Footprints (5:10) 10:Light And Space (6:05)
Ralf Ruhenstroth, 26.04.2006
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