Blühendes Elfenbein, so würde ich den Bandnamen einmal übersetzen, nun gut, was mag es bedeuten sollen?
Jedenfalls handelt es sich um die zweite Platte dieser Gruppe aus Kalifornien.
Das Reissue der ersten Scheibe im Jahre 2008 brachte gar einen bescheidenen Erfolg mit der ausgekoppelten Single mit Platz 28 in den amerikanischen Pop-Charts.
Wir starten, mit gehetztem Gesang; irgendwie wirkt
Clayton Troope etwas kurzatmig. Mit aufgeregter Stimme und einem leichten 'Gluckser' in der Kehle - fast schon ansatzweise wie bei
Marc Bolan - in etwas höherer Stimmlage, ist der Sänger auf jeden Fall so etwas wie ein 'Aushängeschild' mit Wiedererkennungswert.
Die breiten satten Gitarren sägen mitunter im Hintergrund, doch melodiebestimmend und -führend sind in der Regel Keyboard- /Pianoklänge. Nach bester Popmanier rockt es sogleich los.
Die Musik empfinde ich als Mischung zwischen bombastischem 80's-Pop à la
Boston mit dem Gefühl der Independent-Bewegung jener Zeit, als sich die eine oder andere Gitarrenband etablierte. Vielleicht Richtung
Lemonheads, aber auch ein Schuss Britpop ist für mich heraus zu hören, die harmonischen Momente erinnern mich jedoch an
Coldplay.
Auf jeden Fall ist die Musik sehr harmonisch, ja, gelegentlich explodiert sie inmitten eines Kraters voll brodelnder Harmonie. Dann wird es ganz leicht und locker vom Gefühl her, dann tritt so eine Art Zufriedenheit auf den Plan, dann kann die Musik einfach nur noch betören, das ist schon fast wie ein Schuss Glückseligkeit, der vermittelt wird. Ganz stark bemerke ich das bei "Some Kind Of Home". Hier integriert sich der Sänger auch einen Tick mehr in den 'Wall Of Sound'.
Wenn
Phil Spector seinerzeit den einen oder anderen Song in die Finger bekommen hätte, dann wäre das noch imposanter ausgefallen.
Aber die Harmonien drohen einen auch schon so angenehm zu erschlagen.
Gelegentlich wird die E-Gitarre um die Akustische ergänzt und heraus kommt ein solch feiner Track wie "Moonlight", der mich etwas an die Atmosphäre einiger
U2-Stücke erinnert. Der ruhigste Titel ist jener, wo der Sänger mich am meisten an
Bolan erinnert. Ein von akustischer Gitarre und schwirrender Atmosphäre getragener Ausbruch von Dramatik: Ich glaube, der sagt mir am meisten zu, ich schreibe hier von "Come November".
Ab und zu donnern mir die Drums dann zu heftig, wie auf dem druckvollen "Cobwebs", das stark von den Keyboards geprägt ist. Subjektiv gesehen hätte ich das Schlagzeug ohnehin etwas weniger dominant eingesetzt.
Alles in Allem ist das stark emotionaler Rock von hoher Qualität mit prägnanten, nicht zu langen Songs, und ich denke, würde man diese Band ordentlich unterstützen, könnte das 'der Renner' in diesem Genre werden!
Allerdings, man muss diese Art der 'Intensivbeschallung' mögen. Was für die/den einen mitreißend ist, kann für andere eher nervig wirken. So möge jeder entscheiden, ob er der Band auf ihrem weiteren Weg folgt oder nicht.