Diese Veröffentlichung war eigentlich als Überbrückung der Wartezeit bis zum nächsten Langeisen gedacht und sollte in Form von drei EPs mit jeweils sechs Tracks auf dem bandeigenen Label erscheinen, mit dem Ziel, den Bedarf der Fans innerhalb dieser Zeitdauer zu stillen. Daraus wird jetzt nichts mehr, denn es wird wohl bei diesen letzten offiziellen Arbeiten bleiben.
Thunder, bereits Anfang 1989 gegründet, haben eine 20-jährige Karriere der oberen Güteklasse hinter sich gebracht, die sie zu einer der erfolgreichsten britischen Hard Rock-Bands der späteren 80er Jahre machte. Die Auflösung ist offiziell und endgültig - und "The EP Sessions 2007-2008" wird nun als das letzte Tondokument dieser außergewöhnlichen Band in die Annalen der Rockhistorie eingehen.
Thunder, die schon nach relativ kurzer Zeit Top-Acts wie Aerosmith, Bon Jovi, Def Leppard, Status Quo supporten durften und Iron Maiden auf einer ihrer Touren begleiteten, erreichten Top-Platzierungen in den englischen und internationalen Charts. Ihr Album "Backstreet Symphony", das als das erfolgreichste Debüt eines klassischen Hard Rock-Albums in den britischen Charts gilt, sollte eigentlich im Plattenregal jedes Rockenthusiasten stehen, der sich für diese Musikgattung interessiert. Nach fast genau 20 Jahren und ihrem letzten Jubiläumsalbum "Bang", hinterlassen die britischen Rocker mit ihrer Tracksammlung einen Auszug schönster britischer, knackiger Hard Rock-Mucke.
Thunder besitzen die Fähigkeit ihre musikalischen Ergüsse schnörkellos auf den Punkt zu bringen. Mit deutlichen Querverweisen auf ihre Vorbilder, werden erdige und eingängige Songs mit Hooklines von außerordentlicher Breitenwirkung zusammengeschraubt. Hier fehlt nichts, was nicht mehrere Hördurchgänge wert wäre. Selbstzünder wie "Survivor" und "Chain Reaction" bleiben sofort im Ohr hängen. Markant fädelt sich der Gesang von Danny Bowes durch eine Sammlung von eingängigen Ohrenschmeichlern, bei denen neue Songs, Neuauflagen von alten Klassikern und Live-Versionen präsentiert werden.
Beeindruckend die Stilvielfalt, die von einfach strukturierten Rockern bis zu sentimentalen Balladen reicht,
die aber trotz Akustikgitarreneinlagen nie zum bloßen Schmachtfetzen verkommen. "Midlife Crisis" besticht mit bedächtigem Groove und funky Licks sowie mit einer Gitarre, die, sowohl minimalistisch wie auch dreckig, sich sofort in die richtige Spurlage einfädelt. Ohne doppelten Boden entstand ein vielschichtiges Album, das die Stärken dieser außergewöhnlichen Band eindrucksvoll dokumentiert. Der Aufhorchfaktor erfolgt sowohl im Midtempo-Bereich, als auch bei den kraftvollen härteren Elementen. Nichts wirkt verspielt oder nur als Pausenfüller, die meisten Songs starten schon durch, bevor die erste Kurve in Sicht ist und hinterlassen bei dem Zuhörer schon anfangs ein wohliges Gefühl, das sich nur bei gutem klassischen Hard Rock einstellt. Eingängigkeit und die Meisterklasse der alten Schule zeichnen dieses höchst empfehlenswerte Album einer Musikervereinigung aus, die damit ihr standesgemäßes Vermächtnis hinterlassen hat.
Thunder haben bei ihrer Gründung ein Feuer entfacht, das durch ihren Abschied von der großen Tribüne nicht einfach wieder ausgelöscht werden darf - auch wenn dieses jetzt mit kleinerer Flamme weiter brennt - sondern sollte den kommenden Generationen dienen, dieses wieder zur einstigen Größe zu entzünden und den Hard Rock zu dem Stellenwert zurück zu führen, den er einmal inne hatte.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Danny Bowes (vocals)
Luke Morley (guitar)
Ben Matthews (guitar, keys)
Chris Childs (bass)
Harry James (drums)
Tracklist |
01:Survivor
02:Yesterday's News
03:Chain Reaction
04:Midlife Crisis
05:Dirty Dream (Live)
06:What A Beautiful Day (Live)
07:Make My Day
08:Bette Davis Meltdown
09:I Believe
10:Last Man Standing (Live)
11:Like A Satellite (Live)
12:See My Baby Walking
13:So Sad Today
14:Only You Can Make Me Cry
15:Yesterday's News (Naked Version)
16:I Believe (Missionary Position Version)
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Externe Links:
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