Thy Bleeding Skies / Autumn Souls
 Autumn Souls Spielzeit: 49:33
Medium: CD
Label: Whirlwind Records, 2011
Stil: Mel. Death Metal

Review vom 14.06.2011


Andrea Groh
»Thy Bleeding Skies stehen für unaufhaltsamen Death Metal, der sich keinerlei musikalische Grenzen setzt, aber ebenso stilsicher jegliche Fisimatenten außen vor lässt. Eingängig, wuchtig, immer gut auf den Punkt kommend…«.
Hm, irgendwie deckt sich das, was ich lese, nicht ganz mit dem, was ich höre. Ich finde es gar nicht mal so unaufhaltsam und wuchtig, nach der Beschreibung hätte ich eher etwas in Richtung Bolt Thrower, Deicide oder Cannibal Corpse erwartet.
"Autumn Souls" ist bei weitem nicht so eine Todeswalze, sondern teilweise eher verspielt (für manche Todesbleifans mag dies schon unter Fisimatenten fallen…). Ganz ehrlich: Nach dem Bandnamen, Titel und Cover hätte ich es eher in die Gothic (Death) Metal Ecke gepackt. Nach dem Hören finde ich diesen Gedanken gar nicht mal völlig falsch. Was jetzt keineswegs negativ gemeint ist.
Doch fangen wir erst einmal beim Anfang an: Gegründet wurde die Band 2006 von Claudio A. Enzler, bekannt z.B. von My Darkest Hate und Sacrificium her, außerdem bei Might Of Lilith, von dort hat er gleich zwei Musiker mitgebracht, Robert Krizek und Wolfang Nillies.
2008 erschien das Debüt "Chapters Of Downfall" und es folgte eine Europatour. Zudem ein Besetzungswechsel: Oliver Großhans (Ex-Sacred Steel, My Darkest Hate) kam als zweiter Rhythmusgitarrist dazu. 2010 verließ Robert Krizek die Band, für ihn kam Thorsten Brandt.
Für das zweite Album unterschrieb die deutsch-finnische (Janne-Jussi Kontoniemi, so kann nur ein Finne heißen…) Truppe bei Whirlwind Records, wo nun 2011 "Autumn Souls" erschienen ist.
Ob man nun die Musik darauf als Modernen Death Metal, Melodic Death Metal skandinavischer Prägung oder - wie mein spontaner Gedanke war - als Gothic Death Metal einstuft: Weder der Knüppelfraktion noch den Traditionalisten wird es zusagen. Wer sich jedoch von zu engen Genre-Grenzen lösen kann und den genannten Sparten offen gegenüber steht, kann Gefallen daran finden.
Wenn tiefe Grunzvocals auf melodische Elemente treffen und das im überwiegenden schleppenden Tempo, bin ich im Allgemeinen positiv geneigt, so auch hier. Gegen die verspielten Parts habe ich ebenfalls nichts, im Gegenteil.
"Autumn Souls" erfindet sicherlich den Todesblei nicht neu. Die herbstlichen Seelen wildern jedoch in Jagdrevieren, die in Wäldern liegen, in denen ich mich ganz gerne mal bewege. Daher finde ich die Einladung zum Spaziergang zwischen den dunklen Bäumen durch das gefallene Laub gar nicht schlecht.
Solche Bilder passen besser zu Thy Bleeding Skies als Krieg, Dämonen oder Zombiegemetzel. Es gibt genügend Bands, die diese Inhalte aufgreifen, das muss jedoch nicht jede machen, und wenn die Schwaben (+Finne) lieber anderes wollten, warum nicht…
Wenn man dies akzeptiert und vielleicht sogar gut findet, wenn Death Metal melodisch und etwas angedoomt daherkommt, nichts gegen Gothic-Einflüsse hat, solange nicht zu viel herumgeelft wird, kann man sich jetzt schon im Frühsommer etwas Herbstatmosphäre zulegen.
Line-up:
Claudio A. Enzler (vocals)
Oliver Großhans (guitars)
Wolfgang Nillies (guitars)
Thorsten Brandt (bass)
Janne-Jussi Kontoniemi (drums)
Tracklist
01:The Chaos That Comes
02:The Breed Of Tragedies And Fears
03:Memories
04:Autumn Souls
05:Gonna Be A Bad Day
06:The Inner Aspect
07:The Fallen One
08:When All Is Said And Done
09:In Endless Dreams Everything Dies
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