Tillmann / Geld, Gold & Glücklichsein
Geld, Gold & Glücklichsein Spielzeit: 43:34
Medium: CD
Label: B.U.M. / Cargo , 2010
Stil: NDW Rock

Review vom 08.07.2010


Jens Groh
»Seid Ihr zum Freundsein bereit?« Fragt mich der Waschzettel der Augsburger/Münchner Formation, hmm, nicht wirklich.
Vor allem, und da will ich gleich mit der Tür ins Haus fallen, aus mehreren Gründen nicht. Die da wären: Tillmann machen nichts Neues, was einen sofort vom Hocker haut.
Die Herrschaften klingen so dermaßen nach Fehlfarben, dass es schon verwundert, dass nicht gleich dieser Bandname auf dem Booklet prangt.
Sogar der Gesang bzw. die Texte und Songtitel erinnern an die Düsseldorfer rund um Peter Hein. Es ist nur etwas härter gezockt, aber das war es auch. Wo sind denn eure eigenen Ideen?
Klar, gut gespielt sind die dreizehn Songs schon, wobei das Spider Murphy Gang-Cover "Wo bist du?" ein richtiger Schuss in den Ofen ist, allerdings glaubt man beim Hören doch so manches Mal, wir hätten 1984.
Und da liegt der Bock in seinem eigenen Mist begraben: Wäre es das 'Orwellsche' Jahr, und "Geld, Gold & Glücklichsein" im selbigen erschienen, und die Fehlfarben hätte es nicht gegeben wäre die Scheibe ein Highlight gewesen.
Allerdings liebe Mucker und das gilt für alle, die krampfhaft nach dem Jahrzehnt mit der Acht vornedran klingen wollen, lasst es euch gesagt sein, das ist schon zwanzig Jahre vorbei!!! Auch wenn eure Einflüsse, wie behauptet auch bei Placebo, den Foo Fighters und Nirvana neben den Fehlfarben zu suchen sein sollen. Sorry, aber außer den Düsseldorfern höre ich da nichts raus.
Man kann noch so sehr diesem Jahrzehnt nachtrauern, das Lebensgefühl, die Umstände, einfach alles, lässt sich nicht ohne Weiteres reproduzieren. Das klingt jetzt hart - ist aber so. Es wird nie nach dem tönen, wie es von den Protagonisten geglaubt wird, basta!
Wesentlich geschickter gehen dann doch solche Bands wie Farin Urlaubs Racing Team und Co. zu Werke, die lassen es richtig krachen ohne mit Gedeih und Verderb nach jemand anderem klingen zu wollen.
Ist man allerdings eine dieser Personen, die ihr Heil in der Vergangenheit sucht, okay, dann sind Tillmann und ihr Zweitwerk vielleicht was.
Wie gesagt, gespielt ist die ganze Chose gut, also handwerklich kann man nicht meckern, nur die Ideen sind halt schon aus dem letzten Jahrtausend, und das ist eben vorbei.
Vielleicht bin ich da ja ein bisschen engstirnig, vielleicht haben Tillmann ja sogar die Achtziger miterlebt und wissen was sie tun, vielleicht soll es ein Tribut an die NDW sein, so wie es Mia seit einigen Jahren versuchen, vielleicht, vielleicht, vielleicht ...
Mir ist es vielleicht egal, ich lausch dann mal meine "Monarchie und Alltag", zum x-ten Mal.
Line-up:
Thomas Kiemle (Gesang, Gitarre)
Dieter Kandler (Schlagzeug)
Nils Hermanski (Bass)
Tracklist
01:Der Plan
02:Keinen Augenblick
03:Tänzer
04:Wo immer Du gehst
05:Monotonie in der Vorstadt
06:Wie man verliert
07:Bitte, bitte kauf mich
08:Ich bin dabei
09:Geld, Gold & Glücklichsein
10:Wo bist du?
11:Automaten
12:Gib mir ein Boot
13:Ein schöner Tag
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