Tito und Tarantula
06.04.2002 Erfurt Centrum
Live
Tito und Tarantula Tito und Tarantula habe ich im Herbst 2000 schon einmal live in Erfurt im Centrum erlebt und schon da war ich vom ihrem Auftritt total begeistert.
Nur entstand damals irgendwo bei mir der Eindruck einer gewissen Lustlosigkeit, zwar nicht der kompletten Band, aber bei Tito's Darbietungen, aus welchen Gründen auch immer...
Also bin ich diesmal mit etwas gemischten Gefühlen nach Erfurt gefahren. Immerhin hat man ein paar ordentliche (T)Euros hinblättern müssen, also kann man davon ausgehen, was geboten zu bekommen für sein Geld.
Vor dem "Centrum" hatte sich bei meiner Ankunft schon eine recht ordentliche Anzahl eines bunt gemischten Völkchens versammelt: vom Jungspund in Jeans und T-Shirt (trotz Minusgrade), bis hin zum Anzug tragenden älteren Herrn.
Tito und Tarantula Nun, pünktlich gegen 21.00 Uhr eröffneten die Bananafishbones in einem gut gefüllten Club ihren Set. Bananafishbones - ich hatte zwar von dieser Band hin und wieder was gelesen, aber noch nie einen Ton gehört.
Sie lieferten einen anständigen Gig ab und haben sich an diesem Abend bestimmt auch ein paar Fans erspielt. Nur leider übertönte der Bass bei einigen ihrer krachigeren Stücke den Gesang, so dass mir nur noch Soundmüll entgegenquoll und das empfand ich dann doch als störend. Schade, denn auch mir hat der Auftritt dieser Band recht gut gefallen.
Tito und Tarantula Als dann Tito und seinen Mannen und Frauen auf die Bühne schlurften, war nichts mehr von Soundproblemen zu spüren (ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Der Club war zwischenzeitlich prall gefüllt, bis in die letzte Ecke.
Zuerst einmal war ich beeindruckt, wie gut Herr Larriva aussah. Nichts war, im Gegensatz zu seinem damaligen Auftritt, von Abgewracktheit oder Lustlosigkeit zu spüren. Der Herr sprühte geradezu vor Energie und Spielfreude und riss dabei nicht nur seine Band, sondern natürlich auch die Fans richtig mit.
Er sang sich regelrecht die Seele aus dem Leib und wirkte gegen den Gitarristen Peter Atanasoff und die Bassistin Io Perry, beide mit unbeweglichen Gesichtern und selbstvergessen ihre Instrumente spielend, wie ein Wirbelwind. Auch der Drummer, Johnny Hernandez, bearbeitete seine Felle wie ein Berserker.
Das Publikum honorierte dies natürlich mit ausgiebigem Moshen, mit Inbrunst zelebrierten Pogotänzen und immer wieder lautstarken Anfeuerungsrufen.
Tito und Tarantula Selbst der sonst so coole Peter Atanasoff konnte sich ab und zu ein Grinsen nicht verkneifen, als einige Fans Titos Nachnamen mit einem auf thüringisch-frankisch-sächsisch-anhaltinisch schön gerrrrroltem "r" auszusprechen versuchten:"Tito Larrrrriva, lets go!"
Herr Larrrriva bedankte sich artig dafür auf deutsch.
Tito und Tarantula Die Band bot für die anwesende Männlichkeit auch ein optisches Schmankerl. Ein sehr ansehnlicher weiblicher Neuzugang spielte (leider ist mir der Name der Dame nicht bekannt) Keyboard, Gitarre, Mandoline und die Kastagnetten. Da glänzte so manches Männerauge nicht nur vom Bier und anderen diversen Aufputschmittelchen, frei nach Eduart Mörike:"...süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land..." *gg*
Tito und Tarantula Tito und seine Taranteln boten einen sehr gut ausgewählten Querschnitt, angefangen mit Songs aus dem Album "Tarantism", z.B. "Back to the house" oder natürlich das göttliche und immer wieder auf der Wunschliste der Fans stehende "After dark" mit der weiblichen Schönheit an den Kastagnetten, welche sie mit hinreißender Eleganz spielte.
Oder "Hungry Sally" sowie "German Fräulein" aus "Hungry Sally & other Killer Lullabies", dann "Crack in the world" und "Goodbye Sadie" aus "Little Bitch", um nur einige Stücke zu nennen.
Natürlich kamen die Songs des neuen Albums "Andalucia" nicht zu kurz und fügten sich nahtlos ein. Jedes Stück, egal ob alt oder neu, wurde von den Fans gnadenlos abgefeiert.
Nach drei Zugaben und dem Rausschmeißer "Angry Cockroaches", ein Stück, welches auf der Bühne mit einer Härte und Brutalität gespielt wurde, bei dem einem Hören und Sehen fast verging, war ein für mich viel zu kurzer, aber schweißtreibender Gig zu Ende. Ein Gig, den ich so schnell mit Sicherheit nicht vergessen werde und der ihrem Ruf "live sind Tito und Tarantula tödlich" (Houston Press), gerecht wurde.
Bilder vom Konzert
Tito und Tarantula
Tito und Tarantula      Tito und Tarantula      Tito und Tarantula
Tito und Tarantula
Tito und Tarantula - Erfurt - Centrum, 06.04.2002
Ilka Czernohorsky, 07.04.2002