Das aber ist schon lange her und nach einer Durststrecke in den 90ern legt man nun mit "A Farewell To Arms" das dritte Album im neuen Line-up vor. Von der Ur-Band sind noch der Ausnahmegitarrist Ronni Le Tekrö und Drummer Diesel Dahl dabei. Sänger Tony Mills und Bassist Victor Borge kamen erst vor knapp fünf Jahren dazu, und nach den beiden Vorgängeralben, die teilweise noch etwas unausgewogen klangen, hat man nun versucht, alle Stärken zu bündeln. Das klingt alles ganz gut, aber auch dieses Mal unterliegt die Scheibe starken Schwankungen. Diese beziehen sich aber weniger auf die Qualität der Songs, sondern eher auf die verschiedenen musikalischen Richtungen.
Unbestritten können
TNT nach knapp 30 Karrierejahren immer noch gute Songs schreiben, und vor allem mit tollen Melodien geizen die Jungs auf der vorliegenden Platte wirklich nicht. Das Problem ist leider nur, dass man die zwölf Songs in drei Richtungen unterteilen kann. Da wäre zum einen der ungewohnte Alternative-Sound beim Opener "Engine" (sehr
Nickelback-lastig) oder auch die tiefer gestimmten Gitarren bei "Take It Like A Man-Woman". Sehr gewöhnungsbedürftig. Die zweite Richtung sind extrem poppige Lieder wie "Someone Else", "Don't Misunderstand Me" oder die sehr kitschig geratene Ballade "God Natt, Marie". Als letztes haben wir dann aber noch das, wofür man sich als Fan eigentlich eine
TNT-CD kauft: Amtliche Hard Rock-Hymnen. Zum Glück sind diese ebenfalls vertreten in Form von "Ship In The Night", dem tollen Titelstück und der absoluten Übernummer "Refugee". Was für ein Refrain! Bei dieser Nummer schießen einem als Alt-Fan wieder die Tränen in die Augen. Hammer!
Insgesamt also eine gemischte Platte mit einigen Höhepunkten aber auch etwas merkwürdigem Material. Als Gesamtkunstwerk fällt "A Farewell To Arms" komplett durch, aber einzelne große Momente entschädigen schon. Muss also jeder selber entscheiden. Fans der Band und Freunde von klassischem 80s-geprägtem Hard Rock sollten auf jeden Fall aber einmal reinhören.