Auch schon geschlagene 16 Jahre ist's her, da brachten die in NWoBHM-Liebhaberkreisen nahezu als Götter verehrten Tokyo Blade mit "Burning Down Paradise" ihr letztes Studioalbum heraus. Danach verschwanden sie - wie so viele Bands von diesem Schlage in jener Zeit - auch erst einmal für mehr als 10 Jahre komplett aus der Öffentlichkeit.
Aber gehen wir mal zurück in die frühen 80er Jahre: Gegründet im Jahre 1982 aus der Asche der beiden Bands Killer und Genghis Khan, veröffentlichten die Engländer mit den drei Alben "Tokyo Blade", "Midnight Rendezvous" und "Night Of The Blade" echte - leider jedoch unterbewertete - Meilensteine ihres Genres, die sicherlich noch erfolgreicher hätten werden können, wären sie vielleicht zwei bis drei Jahre zuvor erschienen. Doch aufgrund der späten Veröffentlichung - in den Jahren 83/84 war die eigentliche NWoBHM schon längst wieder am abebben, da allmählich härtere Sparten wie Thrash und Speed von den Headbangern bevorzugt wurden - schafften sie es nie über einen (wenn auch großen) Kultstatus hinaus.
Nun hat sich die Instrumentalfraktion der "Night Of The Blade"-Scheibe (die beiden Klampfer
Boulton und
Wiggins, Bassist
Wrighton und Drummer
Pierce) wieder zusammen gefunden und wurde um den aktuellen
Domain-Sänger
Nicolaj Ruhnow erweitert. Ich persönlich finde es zwar schade, Original-Sänger
Alan Marsh nicht mehr genießen zu können, aber was soll's... Das aktuelle Prachtstück "Thousand Men Strong" (veröffentlicht über das Sony-Sublabel Fastball Music) bietet neun neue Songs und eine im Grunde genommen auch recht gut gelungene, um ein paar Anschläge pro Minute schneller als beim Original gezockte Neuaufnahme des Bandklassikers "Night Of The Blade". Die brandneuen Stücke bieten tollen, klassisch ausgerichteten Heavy Metal, jedoch muss ich gestehen, dass es keiner dieser Titel auch nur im Ansatz schafft, mit alten Glanztaten mitzuhalten. Zwar darf man ein paar sehr eingängige, straight und simpel von sich hin stampfende Ohrwürmer für sich entdecken, ein amtlicher Melodie-Anteil ist - genauso wie eben bei den alten Kamellen - auch vorhanden, an den kraftvollen, klaren Vocals des Neuzugangs habe ich persönlich auch nichts auszusetzen und trotzdem fehlt mir das gewisse Etwas, das die Scheibe von anderen, eben einfach coolen, toll rockenden Metal-Platten abhebt.
Und das kann ich bei "Thousand Men Strong" leider nicht so ganz herausfiltern, auch wenn sie sicherlich als nette Nebenbeschallung auf Parties oder ähnlichen Events dienen kann. Nach einer so langen Veröffentlichungsabstinenz hätte ich für das perfekte Comeback schon einen kleinen Tacken mehr erwartet! Meine persönlichen Favoriten: das mit einem höchst ohrwurmtauglichen Refrain aufwartende "Killing Rays" und die simple Stampf-Granate "Heading Down The Road". Für die sehr gelungene, fette Produktion zeichnete übrigens niemand Geringeres als Legende
Chris Tsangarides (
Anvil,
Judas Priest,
Thin Lizzy) verantwortlich.
Schlussendlich halte ich
7,5 von 10 RockTimes-Uhren für angemessen. Wer sich von den jedoch nach wie vor mehr als nur guten Live-Qualitäten der Briten überzeugen möchte:
Hier könnt ihr die aktuellen Tourdates einsehen!