Tombstone Highway machen Country-Western Metal und kommen ganz im Gegensatz zu dem was Bandname oder Musikrichtung vielleicht erwarten lassen, nicht aus den stinkigen Sümpfen der Südstaaten in Amiland, sondern aus den Südstaaten von Europa, genauer aus Italien.
Dass sich hinter Tombstone Highway ein gewisser Ferdinando Marchisio, der sich bei seiner Hauptband Forgotten Tomb Herr Morbid nennt, erkennt man beim Hören von "Ruralizer" allerdings nicht.
Einzig, dass bei beiden Bands der Grabstein im Bandnamen auftaucht und der Herr Morbid äähhm, H.M. Outlaw jedesmal das Zepter, beziehungsweise die Gitarre und die Vokals innehält, ist bei beiden Gruppen identisch.
Scheinbar möchte der immer schlechtgelaunte Herr hier mal seine etwas fröhlichere Seite zum Ausdruck bringen. Na egal, mir soll's recht sein, kann man ja auch verstehen. Das ganze Leben ist ja nicht nur Mord, Tod und Hass. Und die Themen kann er ja bei Forgotten Tomb ausleben.
So, jetzt mal zur "Ruralizer"-Scheibe an sich. Wer immer noch darauf hofft, dass Zakk Wylde irgendwann mal wieder sein Banjo auspackt und mit irgendwelchen schmuddeligen Muckern seinem Hinterwäldler-Faible frönt, indem er Pride & Glory wieder hinter der Scheune hervorzieht, kann sich getrost mit dieser Scheibe trösten.
Schon der erste Song, "Old Blood", klingt sooo dermaßen nach Zakk Wylde inklusive Banjo, dass einem die Lauschlappen vor Freude flattern und einem der Selbstgebrannte doppelt so gut die Kehle runterläuft. Auch der Titeltrack haut in dieselbe Kerbe.
Verdammte Axt, ich hätte nicht geglaubt, dass der Bursche, der sonst in seiner Stammformation nur jammert und die Welt in den Abgrund faucht, auch so gut singen kann und die typischen Wylde-Gitarrenquietscher beherrscht.
Klar, wird hier nichts Neues erfunden und manches Mal ist die Huldigung in Richtung des bärtigen Gitarrengottes schon recht dreist. Aber hey, es gibt Millionen schlechtere Vorbilder als Mister Wylde. Allerdings versucht man schon gelegentlich eine eigene Duftmarke zu setzen, so wie bei "Graveyard Blues". Hier schleifen die Eier richtig tief am Boden und man doomt sich durch die imaginäre Prärie. "Graveyard Blues" ist auch gleichzeitig mein Anspieltipp.
Vielleicht etwas mehr in der Richtung und die Scheibe wäre richtig groß. So bleibt am Ende aber immer noch ein gutklassiges Album, das bei so mancher Whiskey- und Zigarrenrunde wunderbar die Zeit überbrückt, bis schließlich die Spare Ribs aus dem Smoker kommen.
Auch ein Cover von Mountains "Mississippi Queen" schlängelt sich so groovig durch die Hörmuscheln, dass man glatt glauben könnte es wäre ein Eigengewächs.
Wer sich abseits der immer und immer wieder ausgetrampelten Pfade des Metals mal wieder etwas anderes vor die Murmel ballern möchte, findet hier bestimmt Abwechslung. Auch wenn das Original, also Pride & Glory, unerreicht bleiben wird. Denn der 'Grabstein-Autobahn' fehlt es noch ein bisschen an Dreck und Intensität, die so nur aus den Südstaaten kommen kann.
So, Herr Morbid, jetzt mal ein paar Whiskey geschlürft und nicht ganz so viel an der Menschheit rumgemäkelt, sondern mal das Leben genießen. Immerhin liefert BLS, äääähhmmm, Tombstone Highway ja den passenden Soundtrack dafür……
Line-up:
H.M. Outlaw (vocals, banjo, guitars)
Daniele Zoncheddu (guitars)
Simone Feroci (bass)
Emilio 'S.O.B.' Sobacchi (drums)
Tracklist |
01:Old Blood
02:Acid Overlord
03:Graveyard Blues
04:Hellfire Rodeo
05:Ruralizer
06:Bite The Dust (And Bleed)
07:At The Bitter End
08:Mississippi Queen (Mountain Cover)
09:Hangman's Friend |
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