An Selbstbewusstsein mangelt es scheinbar nicht: Ein munteres Name-Dropping im Promozettel rückt
Torpedohead in die Nähe von
AC/DC und der
New York Dolls. Ich persönlich finde, dass es kontraproduktiv sein kann, wenn man sich als 'Frischling' die Messlatte derart hoch legt. Immerhin hat man schon reichlich Gelegenheit gehabt, den Großen 'auf die Finger' zu schauen. Als Support begleitete man in den knapp zwei Jahren des Bestehens bereits die
New York Dolls,
Peter Pan Speedrock und
The Lurkers - das ist wirklich keine schlechte Referenz.
2008 taten sich drei Frankfurter 'Buwe' zusammen und gründeten
Torpedohead. Ein Jahr später drehte sich bereits der erste Longplayer der Band, "Lovesick Avenue", mit einiger Beachtung. Nun schiebt das Trio mit "Let's Go For A Ride" eine digitale EP nach. Rifforientierter Glam, Sleaze und Punk schlägt dem Hörer in den fünf Songs entgegen. Produziert hat kein Geringerer als Siggi Bremm, der in seinem Woodhouse-Studio Leute wie
Udo Lindenberg,
Peter Maffay oder
Kreator zu Gast hatte.
"Brave New World" startet tatsächlich mit einem Riff der Meister aus Down Under, entwickelt sich aber nach wenigen Sekunden zu einem Punk-Rocker im Stil der
Ramones. Ein netter Gimmick ist die kleine Referenz an die
Beach Boys ('uh-hu-hu-huuuh') im Refrain zu "Cadillac Beach", zu dem auch ein recht witziger Video-Clip abgedreht wurde. Kurz und krachend sind schon die ersten fünf Minuten vorbei gerauscht.
"Black Rain" zitiert ziemlich offensichtlich und ungeniert
Poison, der eingängige Refrain weiß durchaus zu gefallen. Zu "Moonshine Highway" wird dann wieder etwas härter vom Leder gezogen... und schon sind die nächsten fünf Minuten vorüber gedonnert, ohne dass sich etwas im Gehörgang festgesetzt hätte.
Wenn dann bei "Paintrain" endlich mal einen Gang zurück geschaltet wird, kann sich erstmals ein 'richtiger' Song entwickeln... mit stimmigen Bridges und einem Solo, das diesen Namen auch verdient. Diese melodische Nummer im 'dreckigen' Gewand stimmt denn auch versöhnlich.