Spätestens seit den weltweiten Erfolgen von Sepultura wissen wir, dass Brasilien in Sachen harter Musik alles andere ist als ein Entwicklungsland. Seit über zwei Jahrzehnten existiert dort eine sehr lebendige und vor allem enthusiastische Heavy Metal-Szene. Neben Melodic-Acts wie Angra und Viper konnten besonders Formationen extremerer Gangart wie Vulcano, Andralls, Violator und vor allem Krisiun auch außerhalb Brasiliens auf sich aufmerksam machen.
Zu den populärsten Bands innerhalb des Landes zählen allerdings die 1990 in Sáo Paulo gegründeten Torture Squad. Ihr fünftes Studioalbum "Hellbound" soll ihnen nun zum endgültigen Durchbruch außerhalb ihrer Heimat verhelfen. Und ich denke, die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Mit ihrem brutalen, aber jederzeit hoch anspruchsvollen und eingängigen Thrash Metal, dürften die Südamerikaner hierzulande mit Sicherheit eine Menge Freunde finden.
Hörbar von deutschen Bands wie Kreator, Sodom und Destruction beeinflusst, metzelt sich das Quartett auf allerhöchstem spieltechnischen Niveau durch die zehn Songs, dass es eine wahre Freude ist. Hier werden ein ums andere Mal die Nackenmuskeln stark überstrapaziert. Es wird aber zu keinem Zeitpunkt stumpf drauf los geprügelt, sondern stets auf intelligentes Songwriting gesetzt.
Sägende Thrash-Riffs wechseln sich mit treibenden Midtempopassagen und melodischen, überaus filigranen Gitarrensoli ab und werden durch gezielt eingesetzte heftige Blastbeat-Parts im Stile von Morbid Angel oder Torture Squads-Landsleuten Krisiun ergänzt, was die Scheibe auch für Death Metal-Fans interessant macht. Auch der Gesang bewegt sich zwischen garstigem Gekeife, das wie eine Mischung aus Mille Petrozza und Tom Angelripper klingt und vereinzelten Death-Growls.
Abwechslung und Ideenreichtum sind hier absolut Trumpf. Man hört sofort, dass hier keine blutigen Anfänger am Werk sind, sondern sehr erfahrene Musiker. Vor allem sitzt mit Amilcar Chrsitofaro ein echtes Tier hinter der Schießbude, dessen wahnwitziges Spiel immer wieder den Atem stocken lässt. Es wird nicht lange dauern, bis man seinen Namen in einem Atemzug mit Szenegrößen wie Dave Lomdardo, Pete Sandoval oder Gene Hoglan nennt.
Im Vordergrund stehen trotz allem die Songs, und die sind durch die Bank gelungen. Bei dieser Platte stimmt echt alles. Die großartig produzierte Scheibe macht von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß, wird zu keiner Zeit langweilig und sollte denn Nerv jedes Anhängers extremer Musik treffen. Es müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn Torture Squad mit "Hellbound" nicht der ganz große Wurf gelänge. Die Jungs haben zweifellos das Zeug dazu, einmal genauso groß zu werden wie Sepultura. Ich würde es ihnen gönnen.
Line-up:
Vitor Rodrigues (vocals)
Rafael Augusto Lopes (guitar)
Castor (bass)
Amilcar Christofaro (drums)
Tracklist |
01:MMXII
02:Living For The Kill
03:The Beast Within
04:The Fall Of Man
05:Chaos Corporation
06:Man Behind The Mask
07:In The Cyberwar
08:Twilight OF Mankind
09:The Four Winds
10:Hellbound
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