Tramps White Lion / Rocking The USA
Rocking The USA
Mike Tramp, damals 'nur' Sänger und Songwriter, hat nach über zehn Jahren eine Band wieder zum Leben erweckt, von der es nicht viele erwartet hätten.
Der Knalleffekt einer Halford-/Dickinson-/Osbourne-Reunion mit ihren Formationen bleibt natürlich aus, denn der weiße Löwe brüllt zwar wieder, liegt jetzt aber vollends an Tramp's Kette und brüllt nur alte Songs. Jedoch ist so viel Zeit vergangen - hat sich die Musikszene so stark verändert, dass es die pure, erfrischende Freude ist diese Tributband zu hören, für die Tramp Musiker aus der ganzen Welt rekrutiert hat, die zwar alle so gut wie keinen Namen haben, aber einen hervorragenden Job machen.
Sie besteht, neben Tramp, aus Jamie Law (Gitarre, Australien), Claus Langeskov (Bass, aus Kopenhagen - übrigens auch Tramp's Geburtsort), Troy Patrick Farrell (Drums, USA) und Henning Wanner (Keys, [Ost-] Deutschland).
Egal woher, die Band präsentiert sich zum größten Teil, als würde sie die Songs schon länger spielen. Mike ist natürlich nicht derselbe wie früher, aber er hat sich respektabel gehalten; so dass es mehr als ausreicht für ein Set, das jeden White Lion-Fan in Verzückung versetzen sollte und von "Lights And Thunder" bis zum (zugegeben etwas vermurksten) finalen "Radar Love" eine angenehme Club-Atmosphäre ausstrahlt. Lediglich besser gemixt könnte es sein, denn zum Teil meint man, ein gut aufgenommenes Bootleg zu hören - ansonsten fehlt es aber an nichts.
Als einziger bekannter Präzedenzfall würde mir David Coverdale einfallen, der immer noch auf Tour geht; bei Tramp's White Lion handelt es sich wohl um eine Kreuzung der Bandkonzepte von eben dessen Whitesnake und Company Of Snakes/M3. Tramp will nichts verbessern, nichts richtig stellen, nichts "reparieren, was nicht kaputt ist", wie er selbst sagt - er will nur "seinen Rock 'n' Roll spielen". Wer kann's ihm verdenken, wenn er auf diese Art und Weise beweist, dass der 80er-Glam-Rock auch heute und auf dieser Ebene funktioniert, und - dies sei noch erwähnt - natürlich auch für Jemanden empfehlenswert ist, der nie von White Lion gehört hat.


Spielzeit: 94:51, Medium: Do-CD, Frontiers Records, 2005
Disc 1
1:Lights And Thunder (7:18) 2:Hungry (4:20) 3:Lonely Nights (5:16) 4:Love Don't Come Easy (4:57) 5:Broken Heart (4:19) 6:Fight To Survive (6:23) 7:Cry For Freedom (5:45) 8:You're All I Need (4:30) 9:Little Fighter (5:25)
Disc 2
1:It's Over (5:26) 2:Living On The Edge (5:46) 3:Tell Me (5:16) 4:Wait (4:23) 5:Lady Of The Valley (7:47) 6:When The Children Cry (5:30) 7:Radar Love (12:22)
Christoph Segebard, 24.10.2005