Wer beim ersten schnellen Betrachten des Covers der "Rabbits' Hill Pt. 1" nicht sofort an
Richard Adams und sein "Watership Down" denkt, den müssen wir leider noch mal in die Schule schicken. Ganze Generationen (nun ja, ist ja erst 1972 erschienen) wurden damit im Englischunterricht und später auch beim Deutschlehrer traktiert. Diese alte Hasengeschichte, die von Heimat, Flucht und anderen Aspekten handelt, oft als reines Kinderbuch fehlinterpretiert wurde und sich weltweit grandios verkaufte. Und in der Tat haben die Italiener von
Trick Or Treat den Schmöker zur Hand genommen und ein Konzeptalbum daraus gebastelt. Wer mag, kann ja parallel zum Hören im Buch blättern, die Scheibe folgt der Erzählung chronologisch.
Bislang galten die Jungs aus Modena ja eher als stark an die teutonischen
Metaller aus der Hansestadt angelehnte Band, hatte die Karriere ursprünglich sogar mit dem Covern von deren Songs begonnen. Mit diesem vierten Output (inkl. Demo) schieben sie jedoch eine Scheibe auf den Markt, die ganz klar einen Reifungsprozess dokumentiert. Hier wird nicht nur einer auf
Kiske & Co. gemacht, es kommen auch ganz andere Töne zur Geltung.
Wundern darf man sich nicht, wenn am Ende der CD eine Interpretation von
Art Garfunkels "Bright Eyes" ertönt, übrigens seinerzeit von
Mike Batt geschrieben, denn schließlich war dieses auf dem Soundtrack der späteren Verfilmung zu finden. Für mich ist auch nach mehrmaligem Hören das instrumentale und jazzig angehauchte "SassoSpasso" irgendwie nicht so der Weisheit letzter Schluss, aber man wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Produziert wurde "Rabbits' Hill Pt. 1" übrigens von
Simone Mularoni, der nicht nur bei
DGM die Axt schwingt, sondern für viele weitere Veröffentlichungen mit italienischer Provenienz verantwortlich ist.
Das Scheibchen macht Spaß, ich kann es nicht anders sagen. Es ist weder ein Abklatsch der norddeutschen Kürbisköpfe, noch verschwindet es im Sumpf der vielen namenlosen südländischen Metaller, egal welchen Sub-Genres. Und wenn man mal die kleinen Abstriche außen vor lässt, dann kommt unterm Strich eine gelungene Vertonung eines gelungenen literarischen Werks dabei raus. Bleibt am Ende nur die spannende Frage, wie es denn in der für dieses Jahr angekündigten "Rabbits' Hill Pt. 2" weitergehen wird…