Trouble / Simple Mind Condition
Simple Mind Condition Spielzeit: 46:11
Medium: CD
Stil: Doom Metal

Review vom 22.07.2007


Stefan Gebauer
Das Warten hat ein Ende. Endlich halte ich mit "Simple Mind Condition" die erste Trouble-CD seit zwölf Jahren in den Händen. Ursprünglich war das Album schon für den letzten Sommer angekündigt, aber die Veröffentlichung wurde unzählige Male verschoben, sodass ich vor Ungeduld fast wahnsinnig wurde.
Nun war ich sehr gespannt, ob die Band meinen hohen Erwartungen auch gerecht wird, da sie ja ein gutes Jahrzehnt pausiert hatte. Zum Glück war die Angst, von einer meiner absoluten Lieblingsbands enttäuscht zu werden, völlig unbegründet. "Simple Mind Condition" knüpft nahtlos an "Plastic Green Head" von 1995 an und klingt, als hätte es die langjährige Pause nie gegeben. Trouble zocken noch immer zeitlosen Heavy Rock mit massiven Sechziger- und Siebziger-Einflüssen, fetten Riffs, traumhaften zweistimmigen Gitarrenharmonien und schönen Gesangsmelodien, die des Öfteren an die Beatles in ihrer experimentellen Phase Ende der Sechziger erinnern.
Von ihren alten Metal-Roots hatte sich das Quintett aus Chicago ja schon bereits ab ihrem vierten, gleichnamigen Album von 1990 nach und nach gelöst. Seitdem passen sie in keine Schublade mehr, weder Metal noch Doom, auch wenn sie noch immer eine Menge Fans in dieser Ecke haben. Und das zu recht, denn so starkes Material wie z.B. die schwer groovenden Songs "Mindbender" und das vom 1994er Demo bekannte "Goin' Home", sollten jedem anspruchsvollen Rock- und Metal-Fan genauso begeistern, wie das leicht psychedelische "Arthur Brown's Whiskey Bar" oder die treibenden Rocker "Pictures Of Life" und "Simple Mind Condition".
Mit "After The Rain" und "The Beginning Of Sorrows" haben die Jungs auch noch zwei schöne Halbballaden am Start, die man ebenfalls als sehr gelungen bezeichnen muss. Abgerundet wird das Album durch die sehr geile Coverversion "Ride The Sky" von den deutschen Krautrockern
Lucifer's Friend, mit der die Band noch einmal ihre Vorliebe für klassischen Rock unterstreicht.
Trouble haben in den vergangenen Jahren nichts von ihrer Einzigartigkeit und Genialität als Songwriter und Musiker eingebüßt, wenn auch Eric Wagners Stimme streckenweise nicht mehr ganz so kraftvoll klingt wie früher. Zwar reicht "Simple Mind Condition" erwartungsgemäß nicht ganz an die Meisterwerke "Trouble" von 1990 und "Manic Frustration" von 1992 heran, mit "Plastic Green Head"(1995) kann es die Scheibe trotzdem locker aufnehmen.
Die lange Wartezeit hat sich auf alle Fälle gelohnt, denn die neue Platte sollte wirklich jeden Fan voll und ganz zufrieden stellen. Trouble haben mit "Simple Mind Condition" ihren Ruf als eine der außergewöhnlichsten Rock-Bands der Welt eindrucksvoll untermauert. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Platte gut genug verkauft, damit uns die Jungs noch sehr, sehr lange erhalten bleiben.
Line-up:
Eric Wagner (vocals)
Bruce Franklin (guitars)
Rick Wartell (guitars)
Chuck Robinson (bass)
Jeff Olson (drums)
Tracklist
01:Goin' Home
02:Mindbender
03:Seven
04:Pictures Of Life
05:After The Rain
06:Trouble Maker
07:Arthur Brown's Whiskey Bar
08:Simple Mind Condition
09:Ride The Sky
10:If I Only Had A Reason
11:The Beginning Of Sorrows
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