Tulsadoom / Storms Of The Netherworld
Storms Of The Netherworld Spielzeit: 59:02
Medium: CD
Label: Nihilistic Empire, 2015
Stil: Black-/Thrash-/Heavy Metal

Review vom 25.07.2015


Andrea Groh
Hm, Tulsadoom? Schreibt sich der von Robert E. Howard ersonnene Anführer des Schlangenkultes nicht Thulsa Doom?
Die Band aus Wien, die sich Tulsadoom nennt, weiß dies offensichtlich auch, denn auf ihrem 2012 erschienenen Debüt "Barbarian Steel" gibt es den Song "The Glory Of Thulsa Doom".
Vermutlich wollten sie Verwechslungen mit der norwegischen Stoner/Doom-Band Thulsa Doom vermeiden.
Die Barbaren aus Österreich (hm, hat nicht mal ein bekannter Schauspieler aus selbigem Land eine solche Rolle gespielt… allerdings war dieser der Gegner des Schlangenkultführers…) schwingen ihre Axt anders als die Skandinavier. Hier hat eine Mischung aus Heavy Metal und Black/Thrash das Zepter.
Die Pseudonyme und Fotos der Musiker passen dazu wie die Keule auf den Kopf.
Bei dem mir vorliegenden Zweitling "Storms Of The Netherworld" muss ich das stimmig-stilvolle Booklet loben - gerade für eine recht unbekannte Truppe (etwas über 2000 Likes auf FB) hat man sich wirklich viel Mühe gegeben… auch wenn die eigentlichen Lyrics schwer lesbar sind.
Der äußere Eindruck ist schon mal positiv - doch was ist mit dem musikalischen? Natürlich darf man bei einem Barbarenhaufen nicht intellektuell-virtuose Songstrukturen erwarten, sondern eher etwas Charmant-Rumpeliges. Genau das gibt es hier auf die Ohren. Crom würde das gefallen… Conan ebenfalls…
Fast eine Stunde geht die Reise in die Welt von Hyboria, erzählt von wackeren Kriegern, die gegen böse Zauberer und unbeschreibliche Kreaturen kämpfen. Fünf Barbaren, die ihre Klingen in Blut tränken und die nun zurückgekehrt sind, um mit ihrem zweiten Streich wieder die Welt anzugreifen… (herrliche Biografie…)
"Storms Of The Netherworld" eröffnet recht bombastisch, poltert dann in gemäßigtem Tempo los, bietet ruppigen Heavy Metal wie es ihn schon in den 80ern gab, ohne verkrampft retromäßig zu wirken. Besonders gelungen ist der langsame, mit tiefer Stimme gesprochene Part. Aber Tulsadoom können auch schneller, was sie gleich darauf mit "Skulls" beweisen, hier gibt es rauen Black/Thrash. "Nightwind" liegt irgendwo dazwischen, glänzt dazu mit einem Anfang, der wirkt wie irgendwo auf einem Schlachtfeld in Cimmerien aufgenommen.
Bei dem schweren "Riders Of Doom" denke ich an The Gates Of Slumber, ja die Doomer waren auch Fans von Robert E. Howard und haben auf der "Suffer No Guilt" einen Song mit demselben Titel…
Auch im weiteren Verlauf der Scheibe gibt es immer wieder Momente, die mich aufhorchen lassen: ob "Shadows Over Lemuria", das mit Verspieltheit und Leichtigkeit eröffnet oder "Stormride", bei dem ein solches Element durchgängig vorhanden ist. Dies wird im Instrumental "Dustlands" noch weiter ausgebaut, was gut funktioniert.
Die Musik ist dennoch hauptsächlich in oldschooliger Manier rumpelig und es wird vorwiegend die Axt geschwungen, was nicht bedeutet, dass keine Feinheiten (z. B. bei den Soli) vorhanden sind oder die Musiker etwa nicht spielen können, wobei hier keine komplexen Strukturen erzeugt werden sollen, sondern es nach Kriegern klingt, die ausziehen, um die Welt zu erobern. Zumindest die der Heavy-/Black-/Thrash-Fans. Die bekommen einiges geboten, durch immer wieder eingestreute Auflockerungen und Ideen wird es nicht langweilig.
King Totolva hat eine dazu passende knarzig-keifende Stimme, die er manchmal aggressiver oder tief und böse einsetzt, ganz selten gibt er zudem hohe Schreie von sich. Er schafft es, dass manche Zeilen im Ohr hängenbleiben, ohne kitschig oder zu eingängig zu wirken.
Tulsadoom haben zwar vermutlich nicht das Geheimnis des Stahls entdeckt, vermögen jedoch Metal zu schmieden, der altmodisch (nicht altbacken) und dennoch lebendig ist, dabei keine Band kopiert, sondern selbstbewusst und ungestüm lospoltert, nicht perfekt sein, sondern (barbarischen) Spaß machen will.
Und, bei Crom, das tut er! Horns up!
Line-up:
King Totolva (vocals)
Virgin Penetrator (lead and rhythm guitars)
Skullcrusher Volkov (lead and rhythm guitars)
Rick Thunder (thunderbass)
Doktharr Radiovodnik (wardrums)
Tracklist
01:Storms Of The Netherworld (5:05)
02:Skulls (4:32)
03:Nightwind (4:23)
04:Riders Of Doom (5:35)
05:Shadows Over Lemuria (7:36)
06:Tyrantfall (5:20)
07:Stormride (5:20)
08:Dustlands (4:34)
09:The Coal Of Blue Fire (3:56)
10:Subraion Xan (6:48)
11:Final Cataclysm (5:43)
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