Wenn man Tunes Of Dawn als eine weitere Band, die auf der vollkommenen Gothic Metal-Klischee-Schiene fährt beschriebe, würden man den Jungs nicht ganz gerecht werden. Sie geben sich zumindest Mühe, sich vom Einheitsbrei der im Zuge von den kommerziell erfolgreichen Bands entstandenen Trittbrettfahrer abzuheben.
Sei es zum Beispiel bei den Lyrics, die manchmal so überzogen klingen (z.B. "Vampires Journal"), dass man nicht wirklich daran glauben kann, dass die das tatsächlich ernst meinen. Dieses ständige Augenzwinkern in den Texten zieht sich durch jedes Lied und äußert sich am direktesten in einem Instrumental, welches mit dem bekannten Scherz "I'm So Goth, I Shit Bats" betitelt wurde.
Dankenswerterweise wurde auch auf eine in diesem Genre schon fast übliche Träller-Else (à la Nightwish und co.) verzichtet und ein tiefer männlicher Gesang tritt in den Vordergrund. So kann man gleich einen direkten Vergleich zu den Szene-Vorbildern Paradise Lost ziehen, die sicherlich auch kompositorisch einen großen Einfluss auf Tunes Of Dawn hatten.
Musikalisch hat man sich dann nämlich einfach gehalten. Es herrscht vertonte Traurigkeit, mit sehr prägnanten Keyboards und etwas zurückgefahrenen Gitarren. Zwischendurch bricht auch mal die rockige Seite von Tunes Of Dawn durch, aber das passiert eher seltener. Schade eigentlich, denn diese seltenen Momente machen die Songs um einiges interessanter und hörenswerter.
Des Weiteren hat man auch versucht, etwas Abwechslung durch kleine songtechnische Überraschungen einzubauen. Sei es bei den Vocals, die z.B. manchmal in niedliche Growl-Regionen abdriften, oder bei dem Keyboard, welches mit netten Spielereien aufwartet. Diese versuchte Abwechslung kann jedoch nicht verhindern, dass sich vor allem gegen Ende der Scheibe, eine gewisse Langeweile breit macht, da es doch ein wenig eintönig wird.
Ab und an wird dann aber der Atmosphäre-Joker ausgespielt und für langsame Breitwand-Momente Platz gemacht. Für diese Stellen lohnt es sich doch wieder ein wenig, die Scheibe eingeworfen zu haben.
Wenn es Tunes Of Dawn in Zukunft schaffen, ihren Witz zu erhalten und gleichzeitig noch mehr Abwechslung in ihre Kompositionen zu bringen, steht dem Durchbruch nichts mehr im Wege. So bleibt ein eher zweischneidiges Schwert, das sich nicht wirklich entscheiden kann, wie es nun sein will: rockig oder getragen. Trotzdem sollten Fans der oben genannten Paradise Lost mal reinschnuppern.
Line-up:
René Gödde (guitar)
Martin Schorlemmer (drums)
Hagen Schneevoigt (bass,vocals)
Gunter Büchau (organs)
Tracklist |
01:Fall
02:One Mornings Tragedy
03:C.A.T.Y.A.
04:An Untitled Drawing Of A Girl
05:I'm So Goth, I Shit Bats
06:Vampires Journal
07:A Love Ends Suicide
08:Motorcycle Baby
09:Death Is Beautiful
10:It's All Tears
11:Gloomy Sunday
12:Immortal
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