Twilight Force kommen aus dem schönen Schweden und Twilight Force machen schönen bombastischen Metal symphonischer Provenienz. Twilight Force sind eine Mischung aus Dragonforce, PowerQuest, Pathfinder und vielleicht noch Rhapsody Of Fire und haben vor ein paar Monaten ihr Debütalbum "Tales Of Ancient Prophecies" auf den Markt geschmissen. Das Cover mutet an wie eine Mischung aus dem Lego-Drachen meines kleinen Sohnes und einer Szene aus "Herr der Ringe", in der Gandalf sich dem Balrog an der Brücke von Khazad-dûm entgegen stellt.
Passt ja zum Ansinnen der Bandgründer Felipe und Daniele (typisch schwedische Namen…), die sich 2011 zusammentaten, das goldene Zeitalter des Epic Symphonic Power Metal wieder zu neuem Leben zu erwecken. So ganz ernst scheint es ihnen mit der Angelegenheit aber nicht gewesen zu sein, gaben sie sich italienische Namen, kreierten ein plakatives Cover und betitelten alle Songs so dermaßen klischeehaft, dass es eigentlich ein fettes Grinsen hervorruft.
Musikalisch ist mit vorgenannten Plan natürlich von Anfang an wenig Platz für irgendwelche Ausflüge nach rechts oder links. Da müssen überfrachtete Orchester-Einlagen her, triefende Soundteppiche aus den Tasteninstrumenten, oberflinke Läufe auf den Sechssaitigen und eine Rhythmusabteilung, die unablässig nach vorne peitscht. Die Referenzbands sprechen da natürlich Bände, PowerQuest gepaart mit den Polen von Pathfinder lassen noch am ehesten einen Eindruck von dem entstehen, was aus der Schweden Arrangement-Küche kommt.
Mächtig viel Pathos und druckvolle Orchestrierung klingt von Beginn an aus den Speakern. Egal, ob man den Opener, "Enchanted Dragon Of Wisdom" (passender kann man ein derartiges Album nicht anfangen), den Titeltrack, "Fall Of The Eternal Winter" oder "In The Mighty Hall Of The Fire King" nimmt, das Strickmuster ist immer wieder genretypisch angesetzt worden. Die Jungs verstehen es ausnahmslos, ihre Instrumente perfekt zu bedienen, haben allerdings auch schon einige Erfahrung sammeln können, bevor sie sich zu Twilight Force zusammenschlossen. So trommelte Roberto vormals bei Sabaton, damals noch unter dem Namen Robban Bäck.
Von Sabaton holte man sich dann auch stimmgewaltige Unterstützung in Form von deren Sänger Joakim Brodén, der drei Songs mit seinem Organ füttert. Manchmal wünscht man sich etwas mehr von ihm, da der Stammsänger Hedgren subjektiv betrachtet doch etwas zu oft in eine Tonlage entgleitet, die zwar hoch ist, jedoch nichts mit den von mir allzu gern gehörten 'high-pitched screams' zu tun hat.
Etwas nervig sind auch die gesprochenen Zwischentexte, die mit übertriebenem Pathos und einer zwar gewollten, aber nicht erreichten Dramatik rüberkommen. Zudem ist der Pseudo-Tenor bei "Sword Of Magic Steel" fast schon eine Zumutung, aber das ist bestimmt auch nicht ernst gemeint, oder?
Wer solch episch überladenen Power Metal mag, dem tun die elf Songs auf noch nicht einmal vierzig Minuten Spielzeit nicht weh. Handwerklich ist das gut gemacht, der Sound, die Produktion und alles Sonstige stimmen und geben keinen Anlass für irgendwelche Klagen. Bitteschön, Adventure Metal als leichte Kost verpackt.
Line-up:
Christian Hedgren (vocals)
Felipe (guitars, lute)
Borne (bass)
Daniele (keyboards, piano, cembalo, violin)
Roberto (drums)
Joakim Brodén (vocals - #1,2,11)
Kenny Leckremo (vocals - #6)
Tracklist |
01:Enchanted Dragon Of Wisdom
02:The Power Of The Ancient Force
03:Twilight Horizon
04:The Summoning
05:Whispering Winds
06:Fall Of The Eternal Winter
07:Forest Of Destiny
08:In The Mighty Hall Of The Fire King
09:Made Of Steel
10:Sword Of Magic Steel
11:Gates Of Glory
|
|
Externe Links:
|