Nach dem ersten Durchlauf muss ich unsere Leserschaft eindringlich warnen! Denn die Lieder "Leck mich am Arsch" und "Ich reiße Dir den Kopf ab und scheiß dir in den Hals" sind nichts für Weichspüler, Softies und Romantiker, sondern ausschließlich nur für Rockfans mit harter Schale geeignet. Der Eröffnungssong der Platte "Mayday" erinnert mich ein wenig an
Rammstein, wobei der Refrain
»Wach auf... Mayday« wegen der ständigen Wiederholung ganz schön am Nervenkostüm knabbert. Folgendes "Polytoxicomane" ist, wenn man nicht komplett gegen reichlich Metaleinschläge und heftiges Gebrüll resistent ist, fast nur mit 'nem Schmerzmittel-Cocktail zu ertragen. Dass die Band im Gegensatz zum ersten Song auch an Tempo rausnehmen kann und mit "Siehst du es nicht" für ihre Verhältnisse ein Teil präsentieren, das schon fast Balladencharakter besitzt, reicht für mich aus, um eine Empfehlung als Anspieltipp auszusprechen. Hier beweist der wohl erste deutschsprachige Türkenrocker, dass er wiederholt kräftig und dabei auch recht ansprechend singen kann.
Rickys Gitarrensolo wertet "Siehst du es nicht" entsprechend gut auf und hat auf Dauer gute Chancen als Hit durchzugehen. Auch "Bomben fallen" ist gut mainstream verarbeitet und es lohnt sich, dem Text genau zu lauschen, denn außer Sirenengeheul hat der Song eine durchaus berechtige Botschaft zu verbreiten.
Ob man nun einen Track unbedingt mit "Ich reiße Dir den Kopf ab und Scheiß dir in den Hals" betiteln muss, ist sicherlich reine Ansichtssache. Aber gut, spätestens nach diesem Teil wird jedem Zuhörer klar, dass hier nicht um eine Tanztee-Party geworben wird, sondern eher mit knallhartem Deutschrock. Der Titeltrack "Kopfschuss" fällt eher mit einem Sprechgesang ins Gewicht, hat dadurch sogar etwas Rapper-Feeling und bietet durch mitgemischte Bläsereinsätze einen nicht alltäglich zu hörenden Song.
Ein richtiges Urteil über "Kopfschuss" zu fällen, fällt mir nicht leicht. Das Trio versteht sein Handwerk, vor allem beim Zubereiten des instrumentalen Klangteppichs. Sänger
Halid hat ein sehr respektables Stimmvolumen und kann, siehe bereits oben erwähntes "Siehst du es nicht", richtig gut singen, brüllt aber über die Gesamtspiellänge mehr ins Mikro, allerdings eben auch so gewollt. Deshalb wird sich allein schon hier die Spreu vom Weizen trennen. Man muss so eine 'Hau auf die Fresse'-Musik einfach mögen, dann werden zumindest diese Anhänger voll auf ihre Kosten kommen. Alle anderen Musikfreunde, die mehr auf anspruchsvolle Musik, wie Jazz, Blues oder Fusion stehen, und zu denen ich mich auch zähle, muss ich ein vorheriges Reinhören unbedingt anraten, um nicht böse überrascht zu werden. Vom 19. September bis 21. Dezember begibt sich
TXL mit
Kevin Russel auf 'Veritas Maximus-Tour 2014. Somit kann die Tour, neben dem Einheizen der Fans, auch hervorragend für eigene Promozwecke genutzt werden. Denn auf dieser Tour treffen sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf Liebhaber ihres Genres.